Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 06-Protokoll-19-06-2019_gsw.pdf
- S.33
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Es gibt immer wieder Dinge, die auf uns zukommen, wie die sogenannte Dekarbonisierung. Hier geht es darum, dass die EU nicht
nur im Rat, sondern inzwischen auch auf
Ministerebene die "Green-Vehicle-Directive"
beschlossen hat, die jetzt veröffentlicht wird.
Nach Veröffentlichung haben die Nationalstaaten die Möglichkeit, binnen 24 Monaten
die nationale Umsetzung zu beschließen.
Kerninhalt dieser Geschichte ist, dass in
den Nationalstaaten öffentliche Unternehmen ab dem Jahr 2021 einen gewissen Anteil - bei uns wären es 45 % - der neu beschafften Fahrzeuge als saubere Fahrzeuge
kaufen müssen.
Unter sauberen Fahrzeugen versteht man
etwas Bestimmtes, auf das ich noch näher
eingehen werde. Das wird ein Thema sein,
das uns spätestens mittelfristig sehr intensiv
beschäftigen wird. Es gibt im Augenblick ein
großes Raunen in der Branche, aber ich
tröste die KollegInnen dann immer.
Es wird nicht nur die IVB, sondern auch die
IKB treffen, die ebenfalls ein öffentliches
Unternehmen ist und Fahrzeuge beschafft,
wie z. B. Müllfahrzeuge.
Es gibt dann auch noch einige Themen, die
uns bewegen, aber noch nicht so im Fokus
stehen. Wir erwarten in unserer Branche einen neuen Rechtsrahmen, das ist unser
tägliches Geschäft. Automatisiertes oder
autonomes Fahren ist in aller Munde. Die
Automobilindustrie tut gerade so, als wenn
diese Fahrzeuge morgen schon im Massenbetrieb eingesetzt werden könnten.
Eines ist aber klar, den größten Vorteil generieren diese Systeme mit Sicherheit da,
wo viele Menschen in einem Fahrzeug sind
und wo Personalkosten einen hohen Anteil
ausmachen. Mit 50 % sind natürlich die Begehrlichkeiten beim autonomen Fahren sehr
hoch.
Ich beobachte seit längerer Zeit sehr genau
ein Forschungsprojekt in der Hafencity in
Hamburg. Dort wird anlässlich einer Fachtagung, ich glaube im nächsten Jahr, ein
Kleinbus völlig autonom durch die Hafencity
fahren können. Die Fahrgeschwindigkeit
wird etwa bei 10 km/h liegen.
Die ganzen Straßen werden umgebaut, da
die Sensorik, die die Straßeninfrastruktur
braucht, sehr aufwändig ist. Für jeden Bus,
der dort autonom fährt, wird in der Leitstelle
GR-Sitzung 19.06.2019
ein Mensch an einem Joystick sitzen und
eingreifen, wenn einmal ein Ball auf die
Straße rollen sollte.
Ich möchte damit sagen, dass wir noch
lange nicht soweit sind. Es wird dahingehend sehr viel versucht und experimentiert.
Es geht auch schon Etliches, aber vom
wirklich autonomen Fahren, wie sich das
viele vorstellen, sind wir noch weit entfernt.
Zuletzt habe ich mit VertreterInnen der
Firma Bosch GmbH darüber gesprochen,
die auf der EntwicklerInnenseite sehr maßgeblich beteiligt sind. Die sagen, dass die
Hafencity schwierig ist, aber z. B. der Containerhafen in Hamburg wäre sehr leicht zu
realisieren.
Da laufen keine Menschen herum, da fliegt
nichts durch die Gegend und man ist in einem geschützten Bereich unterwegs. Da
könnte man sehr viele solche Dinge tun auch experimentell.
Zu mir sagen die Leute, dass es mindestens
30 bis 35 Jahre dauern wird, dies im Straßenraum umzusetzen und für den Masseneinsatz brauchbar zu machen. Trotzdem
wird es jede Menge Versuche und Experimente geben, vielleicht den einen oder anderen, der auch schneller umgesetzt wird.
Neue Informationstechniken finde ich im
Zuge von Digitalisierungsdiskussionen immer sehr interessant. Wir arbeiten gerade
mit einer kleinen Firma daran, z. B. sprachgeschützte Serviceleistungen außerhalb der
Betriebszeiten von Kunden- und Callcentern
anzubieten.
Ein Beispiel: Ich stehe im Ötztal und mein
Car-Sharing-Auto hat keinen Strom mehr wie komme ich weiter? Hilfe über sprachgeschützte Systeme zu organisieren, ist in diesem Fall sehr spannend. Wir experimentieren, wie so etwas gehen könnte.
Gerade bei kleinen Unternehmen wie unserem macht es Sinn, außerhalb der normalen
Betriebszeiten einen solchen Service anzubieten. Zurzeit kommt man in eine Telefonschleife und wird auf den nächsten Tag vertröstet. In diesem Bereich kann man heute
schon mehr machen.
Nun komme ich zu einer Bewertung der jetzigen und der zur erwartenden Situation bei
den Chancen und Risiken: Wir haben die
Situation, dass wir derzeit pro Kilometer bei
Bus, Bahn, Stubaitalbahn und regionalen