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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 06-Protokoll_18.06.2015_gsw.pdf

- S.26

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diese Schwankungen hat es immer schon
gegeben. Wir werden gleich sehen, dass es
diese Schwankungen in diesem Ausmaß
noch nie gab.
Jetzt kommen auch die Eis- und Warmzeiten dazu. Man sieht, dass man in der Eiszeit
natürlich einen viel niedrigeren Gehalt von
185 ppm hat. Ich denke, dass es schon
recht eindrucksvoll zeigt, dass man in der
vorindustrialisierten Zeit nie 300 ppm erreicht hat. Mittlerweile befinden wir uns bei
400 ppm.
Werden wir ein wenig regionaler und
schauen uns Österreich an. Auf dieser Grafik sehen Sie, dass die Null-Linie die mittlere
jährliche Lufttemperatur des letzten Jahrhunderts ist. Die schwarze, dünne Linie ist
der globale Temperaturanstieg, der natürlich mit dem hohen CO2-Gehalt einhergeht.
Die rote Linie ist Österreich. Das heißt, der
Temperaturanstieg in Österreich ist bereits
wesentlich stärker als global. Der Alpenraum ist also besonders stark vom Temperaturanstieg betroffen.
Gehen wir noch regionaler und schauen uns
die Stadt Innsbruck an. Das stammt von der
städtischen Homepage. Die Null-Linie ist
das langjährige Mittel des Zeitraums 1906
bis 2012. Hier liegen wir in einem Mittel von
8,7 Grad. Dann werden pro Jahr die Abweichungen nach unten oder oben dargestellt.
Ich denke, dass es schon aussagekräftig ist,
dass man seit Mitte der 80er-Jahe eigentlich
nur noch Abweichungen nach oben hat sprich: Das sind wärmere Jahre als im langjährigen Durchschnitt.
Was heißt das langfristig? Die bisher gesetzten Maßnahmen decken den von Österreich erwarteten Beitrag zur Erreichung des
globalen 2-Grad-Ziels bei Weitem nicht ab
und die Auswirkungen werden sich natürlich
verstärken. Das sind Umweltauswirkungen
und Veränderungen in Niederschlagsmengen. Ich denke, wir konnten es auch dieses
Jahr schon beobachten: Wärmerekorde,
wirtschaftliche Auswirkungen, Schäden
durch Extremwetterereignisse, Auswirkungen auf die Landwirtschaft.
Ganz wichtig sind auch politische und gesellschaftliche Auswirkungen. Zu den Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen werden sich
gezwungenermaßen die Umwelt- und Klimaflüchtlinge dazugesellen, natürlich auch
die gesundheitlichen Auswirkungen (KälteGR-Sitzung 18.06.2015

und Hitzetote) und auch veränderte Verbreitungsgebiete wie z. B. der Malariamücke.
Was braucht die Stadt Innsbruck, um ihren
Beitrag zu diesem 2-Grad-Ziel zu leisten?
Wie bereits vorhin erwähnt, benötigen wir
eine hohe Qualität im Neubau. Wir dürfen
jetzt nicht mehr unterhalb der bestverfügbaren Technologie bauen. Dass es bei den
erneuerbaren Energieträgern ein wenig hapert, haben wir vorhin bereits in der Grafik
gesehen. Leider werden auch bis heute
nicht alle Neubauten in den höchsten Energieklassen errichtet. Es bessert sich zwar.
Wir sehen hier die Jahre 2013 und 2014. Im
Jahr 2013 waren ungefähr 29 % der neu errichteten Wohnungen und Gebäude in der
Energieklasse A. Im Jahr 2014 waren es
immerhin bereits 40 %.
Wir benötigen eine hohe Sanierungsrate im
Bestand. Ich denke, da leistet die Förderung
"Innsbruck fördert energetische Sanierung"
wirklich einen sehr wertvollen Beitrag. Wir
brauchen Energieeffizienz als zentrales
Thema im ÖROKO. Das habe ich bereits
eingangs erwähnt. Ganz wichtig ist, dass
wir aktive Bürgerinnen, Bürger und Magistratsbedienstete brauchen, denn ohne die
geht es nicht. Wir können - Ende nie - Konzepte schreiben. Wir benötigen Menschen,
die uns beim gesamten Prozess unterstützen. Natürlich ganz wichtig ist, dass wir in
diesem Gremium mutige, energiepolitische
Entscheidungen benötigen.
Mit der Äußerung des französischer Außenministers Laurent Fabius: "Ein Land,
das Sonnenenergie erzeugt, nimmt niemandem etwas weg", bedanke ich mich für
Ihre Aufmerksamkeit und vorausschauend
schon für zukünftige, mutige, energiepolitische Entscheidungen. Vielen Dank. (Beifall)
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Vielen Dank
an Mag.a von Frenckell. Für all jene, die sich
nicht von Beginn an mit dem IEP beschäftigt
haben, ist das eine vorbildliche Darstellung.
Es ist nämlich genau so wichtig, das Thema
auch anschaulich zu präsentieren, da die
reinen Zahlen für viele nicht greifbar sind,
heruntergebrochen quasi global bis auf die
Stadt Innsbruck. Herzliche Gratulation. Es
war eine ganz tolle Präsentation. Somit
steigen wir in die Diskussion ein.