Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 06-Protokoll_22_05_2014_gsw.pdf
- S.35
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für meine Person und einige Leute in meinem Klub festhalten, dass es da ein gewisses Grundproblem gibt. Das zieht sich
schon länger durch. Es ist ein Grundproblem, das wir als Stadt Innsbruck nicht lösen
können. Dessen sind wir uns bewusst,
GR Mag. Stoll!
Wir sind uns dessen bewusst, dass wir als
Stadt Innsbruck nicht den EventKollektivvertrag machen können. Wir sind
uns dessen bewusst, dass die Beschlussvorlage nicht vorsieht, dass diese "shopping@night" oder "innsbruck@night" in Einkaufszentren stattfindet.
Wir finden es schön und toll, dass es zu
einer Belebung der Innenstadt kommen soll.
Das steht außer Frage. Wir finden es auch
schön und toll, dass es kulturelle Projekte
usw. geben soll.
Womit wir allerdings ein Problem haben,
das ist dieser Bereich der Einkaufszentren,
der rechtlich so nicht gedeckt ist. Er ist einfach zum Nachteil von ArbeitnehmerInnen.
GR Mag. Stoll, wenn Du sagst, das ist eine
"bärige" Geschichte, dann mag das aus
einer Perspektive heraus wohl so sein. Es
gibt aber die andere Perspektive, wo das
eine Bärenarbeit ist. Das ist die Perspektive
der Leute, die massiv Überstunden machen
müssen. Wo Ruhezeiten nicht eingehalten
werden. Wo die Möglichkeit, nach der Arbeit
dann nach Hause zu kommen, einfach nicht
gegeben ist.
Das sind die Probleme der ArbeitnehmerInnen, die wir mitberücksichtigen, die wir auch
mit ins Bild nehmen müssen. Auch wenn
der theoretische Text des Antrags, wie er
hier steht, gut ist, gibt es doch Implikationen, die wir nicht unterstützen können.
Wir können als Stadt Innsbruck diesen
Event-Kollektivvertrag nicht machen. Wir
können aber anmerken, dass so etwas
wichtig wäre. Es gibt andere Bundesländer,
in denen so etwas möglich ist. Das sind die
Bundesländer Salzburg oder Oberösterreich.
Wenn es darum geht, dass sowieso alles in
Ordnung ist, GRin MMag.a TrawegerRavanelli, und die Handelsangestellten gut
behandelt werden, dann muss ich Folgendes hinzufügen: Ich sitze zufälligerweise im
Vorstand der Gewerkschaft, die für diesen
Bereich zuständig ist: Es läuft nicht immer
GR-Sitzung 22.05.2014
alles reibungslos ab. Es gibt immer wieder
Probleme. Diese Probleme sind dokumentiert. Diese Probleme nehmen wir ernst und
deshalb stimme ich persönlich gegen diese
"innsbruck@night" mit der Implikation
"shopping-night".
Ich habe letztes Jahr zugestimmt, um dem
Event eine Chance zu geben. Wir haben
das damals ausführlich ausdiskutiert. Die
Botschaft, die angekommen ist, war jene,
dass wir ein Problem mit diesen Einkaufzentren haben. Es steht im Beschlusstext
nicht so drinnen, aber wir hatten die Hoffnung, dass das so weitergetragen wird.
Meine Hoffnung ging nicht in Erfüllung. Die
Chance habe ich einmal gegeben. Ich gebe
sie heuer nicht mehr und andere auch nicht.
GR Mag. Dr. Überbacher: Einige Anmerkungen zu dieser ganzen Geschichte:
Nachtveranstaltungen in allen möglichen
Bereichen liegen im Trend der Zeit. Es gibt
die "Lange Nacht der Museen", die "Lange
Nacht der Forschung". Es gibt jetzt am Freitag die "Lange Nacht der Kirchen" und es
gibt eben lange "shopping-nights".
Das ist ein internationaler Trend, der sich
durchgesetzt hat und dem dürfen wir uns
hier in der Stadt Innsbruck nicht verschließen. Es ist eben ein Erfolgskonzept.
"innsbruck@night" ist ein wichtiger Faktor
für die Wirtschaft der Innenstadt. Ich kenne
auch viele Angestellte. Ich habe mit ihnen
auch privat gesprochen. Da hat sich kein/e
Einzige/r darüber ausgelassen, dass er oder
sie da arbeiten muss.
Die Angestellten sind oft froh, dass sie mehr
arbeiten und ein paar Überstunden machen
können. Natürlich gibt es immer wieder
schwarze Schafe, aber man darf nicht alle
kriminalisieren. Die Wirtschaft da jetzt unter
Totalverdacht zu stellen, das darf man nicht.
Es gibt natürlich schwarze Schafe, aber
diese sind nicht so viele, dass man hier
kryptosozialistische Propaganda betreiben
muss. (Unruhe und Gelächter im Saal)
(GR Mag. Abwerzger: Kryptosozialistisch,
das kann man googeln!)
Ihr seid in der Regierung! Wenn Ihr einen
Kollektivvertrag machen möchtet, seid Ihr
am Zug! Ihr seid die roten Barone der Gewerkschaft! Also bitte keine Debatte darüber. Wir freuen uns auf "innsbruck@night"!