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Jahr: 2018

/ Ausgabe: 06_Protokoll_14.06.2018_gsw.pdf

- S.91

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- 303 -

Mir gefällt das alles auch absolut nicht. Ich
bin jetzt die erste Periode hier in diesem
Gremium, werde aber diesem Antrag zustimmen, weil ich für die Stadt Innsbruck
Verantwortung übernehmen möchte.
Verantwortung übernehmen bedeutet für
mich, auch schwierigen Entscheidungen
zuzustimmen. Auch jenen, die mir nicht unbedingt gefallen, die aber richtig sind. (Beifall)
GR Mag. Fritz: Ich werde jetzt nicht lange
aufhalten, sondern nur wenige Punkte ansprechen, die mir wichtig sind.
Ich, da bin ich mit StRin Mag.a Schwarzl völlig einer Meinung, halte das Projekt, so wie
wir es dem Grunde nach aufgesetzt haben,
für ein sehr gutes und kluges Projekt.
Es ist ein Projekt, das auch die Chance hat,
im laufenden Betrieb eine schwarze Null zu
erwirtschaften. Die Investition in eine solche
Anlage aus dem laufenden Betrieb heraus
oder aus den laufenden Erträgen zu erwirtschaften, ist schlicht unmöglich. Deshalb
würde es auch kein/e Private/r tun.
Aber das ist der entscheidende Unterschied! Als was sehen wir das Projekt? Sehen wir es als ein gewinnorientiertes Projekt
oder gehört es zur Infrastruktur eines Naherholungsgebiets, das es der Bevölkerung
und auch Gästen erlaubt, es optimal zu nutzen?
So etwas kann sich nicht - zum Unterschied
von einer Gletscherbahn oder einer anderen
vergleichbaren Bergbahn - aus den laufenden Einnahmen refinanzieren, denn der Ertrag pro Nase - ich sage da nur Freizeitticket - ist einfach zu niedrig. Das wussten
wir schon vorher aus der Studie der grischconsulta AG.
Hätten wir Erträge pro Eintritt wie bei den
Pitztaler Gletscherbahnen, dann wäre dieses Naherholungsgebiet weder für die Familien noch für die Menschen, die es brauchen, leistbar. Eine solche Bergbahn in einem Naherholungsgebiet wird genauso wenig Gewinn erwirtschaften wie ein Fußballstadion, ein Schwimmbad oder eine Schule!
Die wird, Gott sei Dank, auch nicht von Privaten betrieben, sondern von der öffentlichen Hand.
Das Grundkonzept - eine Bahn, die fünf bestehende Anlagen ersetzt, mit vergleichsGR-Sitzung 14.06.2018

weise weniger Personal und die das Naherholungsgebiet mit allem, von der Skiabfahrt
bis zu den Wanderwegen, hocheffizient erschließt - war ein gutes und wichtiges Konzept. Niemand, der/die dafür gestimmt hat,
braucht sich dafür zu genieren.
Nun komme ich zum zweiten Punkt. Was ist
eigentlich das Grundproblem, an das wir
uns zurückerinnern müssen, wenn wir in
Zukunft mit größeren Projekten umgehen?
Ein Problem sehe ich darin, dass wir Beschlüsse hatten, die sehr wohl einen Zeitplan beinhaltet haben: Wir wollen in der
Wintersaison 2017/2018 in Betrieb gehen.
Wir wollen nicht ein Jahr Stillstand. Das ist
ein ehrenwerter Plan und nichts Unvernünftiges. Wir haben gleichzeitig einen Kostenrahmen beschlossen. Es war im Jahr 2015
wahrscheinlich noch nicht absehbar, dass
ein Widerspruch zwischen der Absicht im
Winter 2017/2018 schon zu fahren und dem
Kostenrahmen, den wir uns selbst gesetzt
hatten, entstehen könnte.
Ich spekuliere jetzt nicht! Ich denke, der Bericht der Kontrollabteilung wird vielleicht
auch in diesem Punkt noch einiges Lehrreiches zutage bringen. Den Schluss, den ich
daraus ziehe, ist der, dass es gerade bei
großen Projekten eine begleitende Kontrolle
braucht. Wenn solche Widersprüche zwischen Zeitplan - und damit Kostenrisiko und Kostendeckel auftreten können, ist sie
die, die dafür sorgt, dass es immer zum
richtigen Zeitpunkt Stop-go-Entscheidungen
gibt.
Als Beispiel, die Entscheidung, was nun
wichtiger ist, der Kostendeckel oder der
Zeitplan? Können wir das eine zu Gunsten
des anderen hintanstellen? Wollen wir das?
Verantworten wir das? Eine solche Entscheidung ist, glaube ich, bewusst bei der
Patscherkofelbahn nicht getroffen worden.
Das wollen wir in Zukunft vermeiden. Deshalb bin ich so froh, dass unser Herr Bürgermeister nicht nur die Kontrollabteilung
mit einer Ex-post-Kontrolle beauftragt, sondern auch angekündigt hat, dass er für die
begleitende Kontrolle in der Mag.-Abt. IV,
Finanz-, Wirtschafts- und Beteiligungsverwaltung, die Voraussetzungen schaffen
wird. Das, damit bei Großprojekten genau
diese begleitende Kontrolle die Aufgabe hat,
laufende Kostenprognosen zu erstellen, laufende Möglichkeit, Alarm zu schlagen und