Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 07-Juni.pdf
- S.82
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und die spartanische Ausstattung hat auch
ihren Grund: Es soll nichts anderes
geboten werden, als nur einen Platz zum
Schlafen und sanitäre Einrichtungen, da
für alle anderen Bedürfnisse schon
entsprechende Einrichtungen existieren.
Bisher erstreckt sich das Projekt leider nur
auf die Wintermonate: Ursprünglich war
geplant, die Notschlafstelle 2009 bereits
Ende März zu schließen, aufgrund der
kühlen Temperaturen blieb sie jedoch bis
Ende April geöffnet. Die Stadt Innsbruck
und das Land Tirol haben sich über die
Finanzierung geeinigt. Experten berichten
jedoch von einem ganzjährigen Bedarf für
diese Einrichtung.
Mit der Notschlafstelle werden Obdachlose von der Straße geholt, wodurch
Kriminalität, vor allem Diebstählen und
Vandalismus, vorgebeugt wird. Gleichzeitig wird den Bedürftigen Schutz vor
Vergewaltigung und Verwahrlosung
geboten.
Von den 267 verschiedenen Personen, die
ein- oder mehrmals übernachtet haben,
sind zudem nur 40 % aus dem Nicht-EUAusland (insgesamt sind Obdachlose aus
32 verschiedenen Nationen in der Statistik
vertreten). In der Gruppe der EU-BürgerInnen befinden sich auch rund vierzig
Österreicher, die in der Notschlafstelle
übernachteten.
Ein ganzjähriger Betrieb der Notschlafstelle wäre also wünschenswert, wenngleich
dabei konsequent verhindert werden
muss, dass es damit schrittweise zur
Entstehung einer weiteren Herberge,
ähnlich dem Alexihaus, kommt, das
ebenfalls als Notschlafstelle begonnen
hat. Dies muss durch einen entsprechenden Rahmenvertrag sichergestellt werden.
30.4
I-OEF 94/2009
Waldfriedhof "Tummelplatz",
Sanierung, finanzielle Unterstützung (GR Kunst)
GR Kunst: Ich stelle gemeinsam mit
meinem Mitunterzeichner folgenden
dringenden Antrag:
Der Gemeinderat möge beschließen:
Die Frau Bürgermeisterin als Kulturreferentin wird ersucht, zu prüfen, inwieweit
ein angemessener Beitrag der Stadt
Innsbruck zur Instandsetzung des Waldfriedhofes "Tummelplatz" in Form einer
Einmalzahlung oder einer jährlichen
Zuwendung in den Jahren 2010 bis 2015
finanzierbar ist.
Kunst und Haager, beide e. h.
Heute eine beliebte Stätte der Ruhe und
Besinnung, dürfte die Waldlichtung des
Tummelplatzes südwestlich oberhalb
Schloss Ambras als eine Art Reitplatz für
die Pferde der landesfürstlichen Schlossherrschaft fungiert und daher ihren Namen
haben. Als das Schloss nach der Auflassung der Habsburger-Residenz in
Innsbruck zeitweise leer stand und
namentlich in den Kriegsjahren 1797 bis
1814 sowie 1848, 1859 und 1866 als
Militärlazarett verwendet wurde, hat man
den Tummelplatz für die im Schloss
verstorbenen Soldaten zu einem MilitärFriedhof umgestaltet.
Unter anderem wurden am Tummelplatz
Landesverteidiger, die 1809 in den
Kämpfen in der Gegend von Amras, am
Paschberg und am Bergisel gefallen
waren, bestattet. Im darauf folgenden Jahr
wurde die Stätte erstmals offiziell als
Wallfahrtsort des gläubigen Volkes
beurkundet.
In der Folge entstanden dort einige
größere und kleinere Kapellen (1853 die
Josefskapelle, 1884 die Lourdeskapelle
und die Kreuzkapelle, vor 1900 weiters
noch die Sebastianskapelle und die
Antoniuskapelle, 1897 die neue, neugotische Kreuzkapelle, 1922 die Kaiserschützenkapelle) und Bildstöcke, die zum Teil
auch künstlerisch geziert wurden.
In der Zeit der beiden Weltkriege entwickelte sich dann der Brauch, für die fern
GR-Sitzung 18.6.2009