Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 07-Mai-geschwaerzt.pdf
- S.78
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und -künstler bzw. von allen, die Lärm machen, während des gesamten Tages sehr
stark beeinträchtigt fühlen.
Ich habe selbst lange in der Altstadt gewohnt und gelebt. Wenn der eine Kollege,
den ich persönlich sehr schätze, den ganzen Tag vor sich "hinplappert" und eigentlich die Menschen eher möchten, dass es
etwas Ruhe gibt, damit sie sich unterhalten
können, ist der künstlerische Anspruch nicht
gegeben. Ich maße mir nicht zu, diesen zu
beurteilen. Jedoch sollte man beachten,
dass es viele Menschen gibt, die dort arbeiten und leben und nicht den ganzen Tag die
entsprechende Beschallung haben möchten.
Ich ersuche auch um
Zuweisung an den Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung.
Der künstlerische Anspruch wäre manchmal
zu hinterfragen. Bei manchen dieser Themen ist mir der soziale Aspekt wichtiger als
der künstlerische. Auch zu beachten ist,
dass sich die Anrainerinnen und Anrainer
und die Menschen, die sich in der Stadt
aufhalten, sehr oft von dieser Art der Darstellung belästigt fühlen.
GR Federspiel: Ich habe nichts dagegen,
wenn dieser Antrag dem Stadtsenat zugewiesen wird. Es stimmt, dass mir die Richtlinien, die es derzeit gibt, ohnehin nicht gefallen. Im Endeffekt geht es darum, dass wir
Künstlerinnen und Künstler in der Stadt haben, die die Möglichkeit haben, ihre Kunst
darzubieten. Das ist in Ordnung. Ich bin
auch dafür, dass man in der Stadt Musikerinnen und Musiker hat, die ohne Verstärker
(unplugged) spielen. Ich war immer für so
etwas.
Bei meinem Antrag geht es darum, dass ich
gesagt habe, dass ich für die Kunst bin. Ich
habe zehn Jahre lang die Kunstgalerie der
Jugend in der Altstadt geführt und sämtliche
Künstlerinnen und Künstler weltweit eingeladen. Diese hatten nichts zu bezahlen. Das
möchte ich nur am Rande erwähnen. Ich bin
jedoch dagegen, wenn Gruppen bzw. einzelne Personen auftreten, die Lärm verursachen und nicht spielen können. Darum
geht es mir. Es gibt zum Beispiel eine "Vierer-Partie" die gut spielt. Ich horche ihnen
selbst gerne zu.
GR-Sitzung 16.5.2013
Bei meiner Antragstellung haben alle gelacht und ich war sogar österreichweit im
Fernsehen, als ob ich der größte "Trottel"
wäre. Ich habe nur gesagt, dass diese laut
auftretenden Gruppierungen, wie in München und anderen Städten, vorspielen müssen.
Wir haben eine gute Musikschule mit hervorragendem Personal. Dort müssten sie
vorspielen. Können sie spielen, haben sie
die Möglichkeit aufzutreten. Jedoch bin ich
gegen alle diese Musikerinnen und Musiker,
die nicht spielen können und im Endeffekt
nur getarnte Bettler sind. Es sind auch keine
Schauspielerinnen und Schauspieler.
Wenn ich den gesamten Tag mit einem
weißen Gesicht irgendwo stehe und irgendwelche Laute von mir gebe oder die
Krawatte heraushänge, frage ich mich, ob
das Kunst ist. Das ist der größte Blödsinn,
den man sich vorstellen kann. Jemand
bringt auf Charlie Chaplin, "tackelt" durch
die Altstadt und kassiert Geld. Das sind
Bettler. Ich bin davon überzeugt, dass es
wichtig ist, diesen Antrag im Stadtsenat zu
behandeln und auch das einzubringen, was
ich gesagt habe. Damit wäre ich bereits
zufrieden.
GR Onay: Jetzt kann ich mich daran erinnern und dafür möchte ich mich bedanken.
Dieser Antrag von GR Federspiel war der
Grund von der ersten Protestaktion der
Innsbrucker Straßenkünstlerinnen und künstler. Sie haben sich formiert und das
Bündnis Straßenkunst ist eigentlich über die
Zeit entstanden. Sie haben gesagt, dass sie
Kunst machen und nicht betteln und es
auch so wahrgenommen werden sollte. Sie
haben sich dann aktiv der Mag.-Abt. V, Kultur, für die Zusammenarbeit angeboten. Das
wurde auch akzeptiert und es wird sehr gut
zusammengearbeitet.
Ich habe meine klare Haltung zur Straßenkunst und kenne auch Straßenkünstlerinnen
und -künstler, da ich da und dort künstlerische Leitungen mache. Dazu lade ich auch
Künstlerinnen und Künstler von überall ein.
Das sind Menschen, die zum Teil ein Jahr
lang ihr Programm vorbereiten und es dann
auf der Straße präsentieren. Wir haben
auch in der Stadt Innsbruck solche Leute,
die im öffentlichen Raum nicht spielen. Sie
überlassen den öffentlichen Raum anderen.