Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 07-Protokoll_12.07.2018_gsw.pdf
- S.15
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 336 -
wir umdenken, Synergien nützen und generationenübergreifende Projekte fördern. Im
Bereich Wohnen sind die Mehrgenerationenhäuser durchaus erprobt und erfolgreich. Auch Projekte im Freizeitbereich mit
dem Modell der "Biercafes" werden in der
Stadt Innsbruck sehr praktiziert. Bei den
"Silver-Servern" und den "Smartphonern" ist
natürlich Luft nach oben und es gibt dazu
noch viele Ideen.
Bei politischen Entscheidungen benötigt es
einen Generationencheck. Es muss immer
für alle Altersstufen passen und erfordert
Generationengerechtigkeit. Als Faustregel
gilt, wenn die Rahmenbedingungen für Kinder und alte Menschen passen, passen sie
auch für die anderen Altersgruppen. Man
könnte das heute auch bei der Präsentation
der UCI Straßenrad WM 2018 in Innsbruck
andenken.
Eine große Herausforderung und Aufgabe
für die Kommunalpolitik ist natürlich die
Freiheit und Individualität der Menschen zu
erhalten, wenn das gewohnte Leben langsam brüchig wird. Das aktive Alter zu unterstützen und trotzdem die Freiheit zu erhalten muss für uns heißen, gleichzeitig auch
die Nachbarschaftshilfe und das Ehrenamt
zu unterstützen und wertzuschätzen.
Die Stadt Innsbruck hat hier bereits sehr gut
vorgesorgt. Bei der Innsbrucker Soziale
Dienste GmbH (ISD) wurde eine eigene
Stelle eingerichtet, die ehrenamtliche Aufgaben vermittelt und koordiniert. Gleichzeitig ist es für uns sehr günstig, dass sich die
Menschen immer mehr sozial engagieren
und ehrenamtlich tätig werden wollen. Die
Liste dieser ehrenamtlichen Aufgaben ist
sehr lang. Man findet sie auf der Homepage
der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH
(ISD) leider sehr schwer.
Was gesucht wird, will gefunden werden.
Aus diesem Grunde werde ich heute einen
Antrag stellen, dass man für die Liste der
ehrenamtlichen Aufgaben im Bereich der
SeniorInnenarbeit im "Innsbruck - Die Landeshauptstadt informiert" Platz zur Verfügung stellt.
GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan: Österreich
ist eines der reichsten Länder der Welt.
Trotzdem schaffen wir es nicht, die Armut
zu bekämpfen und einzudämmen. Derzeit
befinden sich in Österreich ca. 1,5 Mio.
Menschen, die von Armut und Ausgrenzung
GR-Sitzung 12.07.2018
bedroht sind. Davon sind ca. 200.000 über
65 Jahre alt.
Die momentane Bundesregierung hat sich
leider zur Aufgabe gesetzt, den brutalsten
Sozialabbau in der Geschichte der Republik
zu betreiben. Die angesprochene Mindestsicherung beträgt ca. € 940,-- pro Monat.
Die Voraussetzung zum Erhalt dieser Unterstützung sind mindestens 30 Beitragsjahre. Gerade für Frauen ist es schwierig, diese Voraussetzung zu erfüllen. Das zeigt,
dass Altersarmut vor allen Dingen weiblich
ist. (Beifall von Seiten der Innsbrucker Grünen)
Kinderbetreuungszeiten werden dann nicht
angerechnet. Zwei Jahre Teilzeitarbeit minimieren z. B. die Pension um 2 %. Anstatt
dagegen anzukämpfen, fördert die Bundesregierung diese Maßnahme noch, indem sie
den 12-Stunden-Tag eingeführt hat. Der
neueste Paukenschlag ist die Kürzung im
Kinderbetreuungsbereich, die auch für die
Altersarmut förderlich sein wird.
Einer der grünen Grundwerte ist Selbstbestimmung. Deshalb bin ich froh, dass wir im
Regierung- bzw. im Arbeitsübereinkommen
festgeschrieben haben, dass die Stadt
Innsbruck - so sicher und schön sie ist - der
Verdienst der SeniorInnen ist. Darum ist es
unsere Aufgabe, diesen Menschen ein
selbstbestimmtes Leben bieten zu können.
Wer aber denkt, dass SeniorInnen im Ruhestand Ruhe geben, irrt sich Gott sei
Dank. Viele SeniorInnen sind in Vereinen
und Organisation ehrenamtlich tätig. Neben
den Kinderbetreuungseinrichtungen sind
SeniorInnen die wichtigsten Netzwerke in
der Kinderbetreuung. Das erspart dem
Bund, dem Land und den Gemeinden Geld.
Darum bitte ich, das zu honorieren, indem
es in den Stadtteilen Anlaufstellen gibt, um
diese Potentiale der SeniorInnen abzuholen.
Für uns GRÜNE ist es auch wichtig, gegen
Altersarmut anzukämpfen und diese sichtbar zu machen. Natürlich wäre es gut, wenn
man im Eigenheim wohnen würde. Leider
können sich das noch die wenigsten leisten.
Selbst pensionierte SeniorInnen müssen oft
noch für ihre Kinder und EnkelInnen aufkommen.
Weiters wären im Magistrat Anlaufstellen
wünschenswert, wo nicht pflegebedürftige,