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Jahr: 2014

/ Ausgabe: 07-Protokoll_12_06_2014.pdf

- S.52

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- 459 -

Ich habe auch einmal studiert. Ich traue
mich zu behaupten, dass es StudentInnen
gegeben hat, die aus ärmeren Verhältnissen kamen als ich. Seltsamerweise hatten
sie aber mehr Geld zur Verfügung. Sie hatten Unterstützungen oder was auch immer
und konnten sich Besuche im Gasthaus
leicht leisten. Ich möchte das ganz wertfrei
hier so berichten.
Dass das Problem durch das Alkoholverbot
nicht gelöst werden wird, das streite ich gar
nicht ab. Es wird vielleicht zu Verlagerungen
kommen. Ich habe mit AnrainerInnen beim
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum gesprochen. Dort sind auch Schulen angesiedelt. Was mir da alles berichtet wurde! Was
ich zudem auch alles selbst beobachten
konnte! Das ist wirklich fürchterlich und mir
wird angst und bang, was dort passieren
kann.
Ich bin froh, dass wir hier Entscheidungen
treffen können. Man sollte Probleme wirklich
an der Wurzel packen und nicht nur darüber
sprechen. Im Schwabenland gibt es ein
Sprichwort, das lautet: "Nit rede, schaffe!"
Daher wollen wir einmal Ergebnisse sehen,
nicht nur Lösungsansätze!
Die Ergebnisse möchte ich relativ rasch
vorliegen haben. Dann kann man entscheiden, ob man die Maßnahmen auf allen Plätzen anwenden kann, wo es entsprechende
Konfliktherde gibt. Man wird das schnell
herausfinden können (nicht erst in einem
Jahr), denn wir können mit der Umsetzung
schon gleich beginnen.
In den Köpfen gibt es viele Ideen, daher ist
meine Erwartungshaltung entsprechend
groß. Man wird in Kürze genau sehen können, welche Maßnahmen die besten sind.
GR Miloradovic: Als Ersatzgemeinderat bin
ich ja nicht so oft hier. Ich bin dann immer
total überrascht, wie empfindlich manche
Menschen offenbar sind. Ich habe mit
15 oder 16 Jahren, als in der MariaTheresien-Straße noch diese gelben Sofas
aufgestellt waren, dort Partys gefeiert. (Vielleicht erinnern sich manche noch daran,
damals gab es auch schon Verbotsdebatten.) Ich habe in dieser Zeit eine etwas andere Sprache gelernt. Deswegen ist mir
diese Empfindlichkeit fremd. Dass GR Onay
immer wieder Kniebeugen machen muss,
um sich zu entschuldigen, das ist sehr
spannend für mich.
GR-Sitzung 12.06.2014

Wir haben SozialarbeiterInnen hier im
Raum. Ich bin einer von ihnen. Zur Idee,
zunächst etwas zu verbieten und in der Folge dann ein bisschen sozialarbeiterisch tätig
zu werden, kann ich nur sagen, dass die
SozialarbeiterInnen jetzt schon einen sehr
harten Job machen. Ohne diese Arbeit gäbe
es noch ganz andere Auswüchse! Was unsere Gesellschaft auswirft, das müssen diese nämlich aufsammeln! Das ist in der Realität unsere derzeitige Arbeitssituation - mit
den mangelnden Mitteln, die man uns österreichweit zur Verfügung stellt. Das ist auch
ein Vorwurf an "meine" Regierung.
Kurz möchte ich die Absurdität des Systems
anhand eines Beispiels eines meiner Klienten festmachen. Menschen, die obdachlos
werden, meistens sind es ÖsterreicherInnen, bekommen irgendwann Verwaltungsstrafen, die sich in der Folge bei ihnen auftürmen. Sie können diese natürlich nicht
bezahlen. Vielleicht sind sie ein paar Mal
ohne Ticket mit den Linien der Innsbrucker
Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH
(IVB) gefahren.
Irgendwann kommt der Exekutor zu ihnen.
Er findet natürlich nichts Verwertbares, daher muss der/die Obdachlose eine Ersatzfreiheitsstrafe im Gefängnis verbüßen. Dann
hört man wieder die Wortmeldungen (leider
oft von Seiten der Freiheitlichen Partei Österreichs, in diesem Fall allerdings nicht von
Euch persönlich, sondern eher auf Bundesebene), dass man soviel Steuergeld für diese Leute ausgeben muss. Wenn sie wieder
herauskommen, geht das Spiel mit unbeglichenen Verwaltungsstrafen weiter. Und so
weiter und so fort. Ob es also gescheit ist,
dieser Verordnung zum Alkoholverbot zuzustimmen, das überlasse ich Ihnen!
GR Mag. Krackl: Ja, ich habe einen BloggArtikel geschrieben: "Das Sicherheitsempfinden muss über einer Trinklizenz stehen!".
Diese Meinung vertrete ich.
Ich denke, der öffentliche Raum gehört weiterhin attraktiviert. Das steht auch in unserem Arbeitsübereinkommen. Nach unserer
Ansicht ist der öffentliche Raum nur dann
attraktiv, wenn sich die Menschen dort wohl
fühlen und ihn nutzen. Wir als BürgerInnenbewegung fühlen uns den Menschen verpflichtet. Wenn man mit ihnen spricht und
aufmerksam ist, welche Anliegen an uns per
Telefon, E-Mail oder auch persönlich her-