Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2017

/ Ausgabe: 07_Protokoll_30.05.2017.pdf

- S.8

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erreicht und wie wir bereits gehört haben,
zahlreiche bleibende Werte für die Stadt
Innsbruck, aber auch für das Land Tirol geschaffen.
Dafür gebührt ihm höchste Anerkennung
und höchster Respekt, den ich im Namen
der Innsbrucker Sozialdemokratie zum Ausdruck bringen möchte.
Seiner Familie entbieten wir unsere aufrichtige Anteilnahme. Wir SozialdemokratInnen
werden Altbürgermeister Romuald Niescher
in guter Erinnerung behalten und ihm ein
ehrendes Andenken bewahren.
GR Haager:
Sehr geschätzte Trauerfamilie, werte Trauerversammlung. Persönlich bin ich erst viele
Jahre, nachdem Romuald Niescher als Bürgermeister abgetreten ist, in die Politik gekommen.
Ich hatte als Beamter der Stadt Innsbruck
aber relativ früh mit ihm zu tun und zwar seit
Ende der 1960er-Jahre. Dazu möchte ich
einige persönliche Bemerkungen die mir
seinen Charakter offenbart haben anbringen.
Damals als Angehöriger der heutigen Mag.Abt. V, Sport, war ich im Schwimmbad Tivoli
tätig. Dort war auch seine Mutter in der
Sommersaison beschäftigt. Was mir auffiel,
er besuchte sie dort oft. Für mich habe ich
gedacht, dass ein guter Mensch ist, der sich
so um seine Mutter kümmert. Das ist in vielen Familien keine Selbstverständlichkeit.
Das habe ich wahrgenommen.
Seine Mutter hatte übrigens denselben feinen Humor wie er, man weiß also, woher
das kommt.
In der Folge erlebte ich im Jahr 1989 eine
Sitzung des Gemeinderates mit. Sie war relativ turbulent. Alle Spitzenjuristen des Rathauses waren auf den Plan gerufen, auch
der Leiter der Staatspolizei. Plötzlich musste ich feststellen: Wenn du ganz oben bist,
bist Du ganz alleine. Man konnte die Lage
rechtlich eigentlich nicht klären und bei einer Sitzungsunterbrechung habe ich ihn
dann gefragt, wie es jetzt weiter gehen wird.
Er hat geantwortet: "Das wird durchgezogen!" Und er hat es durchgezogen.

Sonder-GR-Sitzung 30.05.2017

Das hat mir und meinen KollegInnen Respekt abverlangt. Wir hatten das Gefühl, da
steht einer an der Spitze, auf den man sich
verlassen kann. Einer, der sich auch nicht
geniert, seine Meinung zu sagen. Dazu hat
es aber auch Mut gebraucht.
Den hat er bewiesen, als ein Lebensmüder
in der Altstadt auf einen Kran gestiegen
war. Er hat ihn heruntergeholt! Ich hätte
mich das nie getraut, das muss ich ganz
ehrlich zugeben.
Haltung hat er auch in der Niederlage bewiesen, das wurde bereits angesprochen.
Wer in der Politik tätig ist, an der Spitze tätig
ist, der weiß, wie bitter es sein kann, wenn
man ein Ziel, für das man sein Herzblut einsetzt, nicht erreicht. Da hat Romuald Niescher große Charakterstärke bewiesen. Ich
konnte das mitverfolgen.
Näher gekommen bin ich ihm dann eigentlich erst, als er nicht mehr Bürgermeister
war und Obmann des Kaiserschützenbundes wurde. Er hat diesen alten Traditionsverband eigentlich vor dem Untergang gerettet, auf neue Beine gestellt und war viele
Jahre Mitglied im Traditionsforum, dessen
Sprecher ich damals war.
Er hat dort seine große Verbundenheit mit
anderen Verbänden, aber auch mit dem Österreichischen Bundesheer gezeigt. Ich
kann mich erinnern, er war auch als politisch Aktiver bei allen Angelobungen dabei.
Er verabsäumte es nie, die jungen SoldatInnen persönlich anzusprechen.
Das hat er bis zum Schluss so gehalten.
Das letzte Mal, als ich ihn sah, war bei einer
Angelobung in Steinach am Brenner im
Herbst vorigen Jahres. Er konnte zwar nicht
selbst gehen, aber man sah, Romuald Niescher gibt nicht auf.
Wir haben viele schöne gemeinsame Stunden und einige Fahrten erlebt. Den feinen
Humor, der schon angesprochen wurde,
den haben wir oftmals genossen. Wenn es
länger dauerte, hat er gesagt: "Ich muss
jetzt die Entscheidung treffen, nach Hause
zu gehen oder mir einen "anzutudeln"".
Das, lieber Raoul, werden wir weiterführen,
diese Tradition, dass wir uns hie und da einen "antudeln". Auf Dein Wohl! Denn ich
kann eines versprechen - wenn es auch eine Floskel ist -, es kommt von Herzen, denn
ich habe Dich auch als Kameraden wahrge-