Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 08-2023-07-24-GR-Protokoll-Sonder.pdf
- S.28
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haben, um ihren Standort zittern. Ich
möchte das erwähnen, weil das heute überhaupt noch kein Thema war. Eine Erhöhung
um einen solchen Prozentsatz kann so ins
Gewicht fallen, dass es den Bestand eines
Unternehmens bedroht.
Bgm. Willi: Ich darf jetzt eine Antwortrunde
einschieben, denn wir haben ziemlich viele
Fragen abzuarbeiten. Das beginnt bei der
Eigenproduktionsquote und endet bei dem
Strommehrbedarf - Stichwort "Elektromobilität".
Ich würde mir daher in dieser Diskussion etwas weniger Zynismus wünschen. Das
hänge ich noch an die zweite Meldung von
GR Lukovic, BA MA MA an, der immer sehr
gerne anprangert, wie populistisch und zynisch alle anderen sind, aber dann doch mit
süffisantem Lächeln darauf hinweist, was
alle anderen falsch machen. Damit befeuert
er eigentlich nur die Spaltung von politischem Diskurs und der Gesellschaft insgesamt, was ihm selbst sehr wohl bewusst ist.
(Beifall)
DI Müller: Zuerst zu den Fragen von Bgm.Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc. Das
erste Thema war die Wasserkraft. Die
zweite Frage betraf das Stromnetz und Photovoltaik und wie das zusammenpasst. Als
dritten Punkt habe ich mir die Gemeinschaften für erneuerbare Energie notiert.
Womit ich nun zu den eigentlichen Fragen
kommen darf. An dieser Stelle ein herzlicher
Dank für die ausführliche Präsentation, die
gerade auch in der Firmengenese der IKB
sehr weit zurückgreift, insbesondere was
die Gründung der Aktiengesellschaft betrifft.
Da darf ich mir die Frage an die Vertreter
von IKB und TIWAG als auch an Herrn Bürgermeister als Vertreter der Eigentümerin
erlauben, ob eine Aktiengesellschaft heute
wirklich noch die richtige Gesellschaftsform
ist, wenn man insbesondere das öffentliche
Interesse vertreten möchte? Ich denke,
diese Frage kann man einfach einmal in
den Raum stellen. Es gilt auch, weiterhin
darüber zu diskutieren.
Weiters war ich doch recht überrascht zu
hören, dass 2.000 NeukundInnen - so erfreulich es ist, dass sie in Innsbruck aufgenommen werden konnten - bei einem Unternehmen dieser Größe so ins Gewicht fallen
und solche Auswirkungen auf das gesamte
Geschäftsergebnis haben. Daran möchte
ich anschließen und meine zweite Frage
stellen: Welche Strategien sind dann für den
steigenden Energiebedarf durch Elektromobilität vorgesehen? Ich bringe dieses Beispiel stellvertretend für den sich verändernden Lebensstil, der politisch gewünscht ist
und eher mehr Stromverbrauch bedeutet als
weniger, wenn es um die Mobilität geht.
Welche Strategien, sind vorgesehen, um
den Handlungsspielraum zu erhalten und
nicht kurzfristig teuer zukaufen zu müssen,
weil unerwartet doch der Stromverbrauch
steigt? (Beifall)
(Sonder-)GR-Sitzung 24.07.2023
Die Erzeugung von Wasserkraft leidet unter
demselben Schicksal wie die Erzeugung
von Sonnenenergie. In den Wintermonaten
wird sehr wenig und im Sommer sehr viel
Energie gewonnen - irgendwann zu viel!
Das heißt, was wir im Winter in den Kraftwerken nicht erzeugen können, müssen wir
in dieser Jahreszeit tendenziell zu höheren
Preisen zukaufen. Das ist eine erhebliche
Menge an Strom zu höheren Preisen.
Wenn man die Jahresbilanz betrachtet,
schaut diese vielleicht sehr günstig aus.
Aber auf Tage oder Monate heruntergebrochen, ist das doch sehr differenziert zu sehen.
Ein anderer Punkt ist der, dass wir in Innsbruck derzeit nur wenig Probleme haben,
neue Photovoltaikanlagen an das Netz zu
bringen. Ich weiß, bei der TINETZ, aber
auch in anderen Bundesländern gibt es
klare Limitierungen, weil die Netze für die
Energiewende noch nicht ausreichend ausgebaut sind. Das heißt viel Photovoltaik, viel
Wind und viel Erzeugung zu Zeiten, wo
Strom vielleicht gar nicht gebraucht wird.
Man spricht hier österreichweit von mehr als
€ 30 Mrd., die notwendig sind, um die Netze
energiewendefit zu machen. Ich möchte
aber nicht prognostizieren, dass das in fünf
Jahren anders ist, weil man ja den Ausbau
der Photovoltaik als IKB sehr schwer steuern kann.
Ich komme auf das Ausbauprogramm, das
von politischer Seite angeführt wurde. Für
unser Unternehmen kann ich sagen, wir haben viele Projekte realisiert. Wir haben eine
eigene Tochtergesellschaft, die im heurigen
Jahr wahrscheinlich fünf bis sieben Megawatt bei KundInnen, aber auch bei der IKB
selbst, installieren wird.