Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2015

/ Ausgabe: 08-Protokoll_15.10.2015_gsw.pdf

- S.41

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- 556 -

GRin Reisecker: Sehr gerne würde ich sagen, dass jährlich das Murmeltier grüßt.
Mittlerweile stimmt diese Zeitangabe aber
gar nicht mehr, weil wir behandeln dieses
Thema nun schon halbjährlich!
(GR Grünbacher: Man könnte schon fast
sagen, monatlich grüßt das Murmeltier.)
Warten wir es ab, vielleicht sprechen wir
wirklich in einem Monat schon wieder darüber! Meine Reden zu diesem Thema haben sich zum Teil schon wiederholt.
Manchmal habe ich auf Protokolle früherer
Sitzungen zurückgreifen können. Heute
probiere ich es anders - um Euch zu unterhalten, als Abwechslung und um vielleicht
auch neue Argumente aufkommen zu lassen. Und ich hoffe, die oder den Eine/n
noch zu überzeugen.
Ich stelle zunächst die Frage in den Raum,
warum wir über die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten ein- oder zweimal im
Jahr abstimmen? Warum brauchen wir diese Shopping-Nights, warum müssen Menschen bis 23:00 Uhr arbeiten?
(GR Federspiel: Ja, das ist Wahnsinn!)
Die Intention seitens der Landesgesetzgeberin und theoretisch auch der Stadt Innsbruck ist es erstens, ein Kulturprogramm auf
die Beine zu stellen, um die Szene zu fördern und die Innenstadt kulturell zu beleben. Zweitens geht es um die Förderung
der kleinen Handelsbetriebe, die nicht in
große Konzerne eingebunden und nicht in
den großen Einkaufszentren vertreten sind wie beispielsweise die Geschäfte in der Altstadt. Sie sollen die Möglichkeit bekommen,
ihren Umsatz zu steigern und die InnsbruckerInnen und auswärtigen BesucherInnen
auf sich aufmerksam zu machen.
Zum ersten Punkt, dem Kulturprogramm,
möchte ich daran erinnern, dass sich vor einem halben Jahr viele Kulturinitiativen aus
der Stadt Innsbruck und Umgebung zu Wort
gemeldet haben. Sie haben gemeint, es sei
toll, dass eine Lange Nacht des Tanzes
veranstaltet werde - nur sie könnten nicht
mitmachen. Sie haben sich zu Recht beschwert, dass viel Geld für Engagements
ausgegeben wird, es aber nicht der lokalen
Tanzszene zugutekommt. Die Tanzgruppen
wurden von auswärts geholt, teilweise auch
außerhalb der Grenzen Österreichs. Wenn
einzelne heimische Formationen die MögGR-Sitzung 15.10.2015

lichkeit für einen Auftritt bekommen haben,
haben sie dafür keinen einzigen Cent gesehen. Somit kann man nach den Erfahrungen
in diesem Jahr zusammenfassen, dass der
Zweck der Kulturförderung nicht erreicht
wurde. Ich stelle ein klares Nichtgenügend
aus!
Der zweite Aspekt ist die Förderung der lokalen Handelsbetriebe. Spricht man mit InhaberInnen von Geschäften in der Innenstadt, dann hört man regelmäßig, dass sie
sich überlegen, bei der innsbruck@night
oder der Langen Nacht des Tanzes überhaupt noch mitzumachen. Das Ganze ist
nämlich eine Schlacht der Giganten! Es
geht um einen Rabattkampf, der insbesondere von Kaufhaus Tyrol und dem Einkaufzentrum dez ausgetragen wird. Die kleinen
Geschäfte können da nicht mithalten. Sie
müssen den MitarbeiterInnen an diesen
Abenden mehr bezahlen und sind damit
konfrontiert, dass die KundInnen an ihrer
Eingangstür vorbeigehen und lieber das
Kaufhaus Tyrol aufsuchen.
Es ist halt einfach bequemer, wenn man
viele Geschäfte unter einem Dach vorfindet.
Das ist auch verständlich. Nur genau das
war eigentlich die Intention der verlängerten
Öffnungszeiten - dass man die Menschen
von den Einkaufstempeln wegholt und zu
den kleinen Betrieben hinbringt. Die GeschäftsführerInnen der kleinen Läden sind
mit diesen Shopping-Abenden nicht zufrieden. Sie überlegen, ob sie bei den kommenden Events überhaupt noch aufsperren
sollen. Als BeobachterIn sieht man deutlich,
dass der Hauptstrom der KundInnen sich an
diesen Abenden auf das Kaufhaus Tyrol
und das Einkaufszentrum dez zubewegt.
Das Augenmerk liegt also weder beim kulturellen Rahmenprogramm noch bei der Stärkung der KundInnenfrequenz für die kleinen
Geschäfte. Auch für diesen Bereich muss
man ganz klar die Note "Ungenügend" ausstellen.
Was bleibt also bei diesen ShoppingNächten übrig? Der Konsum! Es geht nicht
um das kulturelle Rahmenprogramm und
nicht um die Unterstützung der kleinen Betriebe - nein, es geht um den Konsum. Dieser soll den InnsbruckerInnen und BesucherInnen zugänglich gemacht werden - zu Zeiten, wo man sonst eher zuhause ist und
fernsieht oder im Wirtshaus sein Bier trinkt auch eine Version des Konsums. Ich glau-