Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 08-Protokoll_15.10.2015_gsw.pdf
- S.49
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Mitgliedern debattieren und in die Realität
einsteigen.
Ich bin eigentlich nicht unglücklich, dass wir
jedes Mal diese Diskussion hier führen, weil
dadurch inhaltlich auch die Grenzen aufgezeigt werden. Vielleicht können wir auch
den Impuls mitgeben, dass Landeshauptmann Platter durch eine Verordnung die
Thematik endlich einmal gesetzlich regelt.
GR Onay: Zur tatsächlichen Berichtigung!
Als wir das letzte Mal diese Diskussion hatten, bin ich genau auf diesen Vorwurf eingegangen. Ich glaube, Du warst gerade auf
der Toilette, StR Gruber. Bei allem Respekt,
ich habe nicht gesagt, die InnenstadtKaufleute wären KapitalistInnen. Ich habe
von der Denkweise gesprochen und es Innenstadt-Kapitalismus genannt. Alles steht
und fällt mit der Wertschätzung. Das war
der Knackpunkt. Dazu werde ich in meiner
nächsten Wortmeldung nähere Ausführungen machen.
GR Grünbacher: Das hier ist wirklich eine
Murmeltier-Diskussion, wie sie im Buche
steht. Allerdings macht so etwas dieses Hohe Haus auch wieder lebhaft.
Eigentlich dreht es sich hier ja auch um die
Nachhaltigkeit in der Politik. Ich habe größtes Verständnis dafür, dass die WirtschaftsvertreterInnen diese Position im Sinne der
Wirtschaft einnehmen. Ich habe auch das
größte Verständnis für unsere Position, die
wir die ArbeitnehmerInnenseite vertreten.
Wessen Geistes Kind man ist erkennt man
aber schon auch daran, wessen Sprache
man spricht. Es kann ja nicht der Tod der
Wirtschaftsförderung sein, wenn man zweimal jährlich diese Veranstaltung nicht mehr
hat. Vielmehr ist so eine Verlängerung der
Arbeitszeit der Beginn von mehr GR Vescoli hat es ja schon erwähnt, dass
man diese langen Abende von Donnerstag
bis Samstag machen könnte! Genau in diese Richtung geht es und das ist unser Anliegen!
Nein, es handelt sich nicht um zwei Abende
im Jahr! Wenn man die Tür einen Spalt weit
aufmacht, dann zieht gleich die Unverschämtheit ein. Das ist dann die Folge vier, acht, zehn solche Abende. Wo ist die
Grenze? Der Gipfel der Geschichte ist
dann, wenn man das Ganze mit irgendwelchen Events behübscht. Da bin ich wirklich
für Ehrlichkeit. Wenn man schon längere
GR-Sitzung 15.10.2015
Öffnungszeiten genehmigt, dann soll man
bitte endlich gesetzliche Rahmenbedingungen vorlegen.
Skurril wird es, wenn eine Partei in den
Wiener Bezirken Favoriten, Simmering und
Ottakring eine Mehrheit hat …
(StR Pechlaner: In Ottakring haben wir die
Mehrheit!)
Stimmt. Was ich sagen wollte - wenn die
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) in
diesen Bezirken die Mehrheit hat, wo wirklich nicht die "Gestopften" leben, und dann
eine Wirtschaftspolitik vertritt, bei der die
ArbeitnehmerInnen immer noch mehr und
mehr arbeiten müssen, das ist dann wirklich
eine Nachhaltigkeitsfrage. Offenbar dreht
man es sich gerade so, wie man es beim
jeweiligen Klientel braucht.
Ich diskutiere liebend gern mit einer WirtschafterIn, da weiß ich dann, woran ich bin.
Aber ich tu mich schwer bei Leuten, die in
Simmering 42 % der WählerInnenstimmen
haben und mir dann den Kapitalismus erklären wollen.
GRin Dengg: Ich komme aus einer Branche,
die diese Debatte einfach lächerlich findet.
Das gebe ich ehrlich zu. Ich habe 27 Arbeitsjahre hinter mir, wo es üblich ist, dass
die Arbeitszeit jenseits von 24:00 Uhr endet.
Zudem noch 12 Jahre mit Sonntagsarbeit,
GRin Reisecker. Ich bin weder krank geworden noch gestorben. Wenn ich mir heute die
Arbeitslosenzahlen anschaue, dann sind die
Debatten hier drin wirklich unbegreiflich. So
wie Frau Bürgermeisterin muss ich mich
jetzt entschuldigen, dass ich emotional werde. Das ist einfach lächerlich. Es geht um
zwei oder drei Shopping-Nächte, um nichts
anderes. Wenn man an diesen Abenden in
die Stadt Innsbruck geht, sieht man, dass
sie rappelvoll ist. Diese Events werden also
von den Menschen gerne in Anspruch genommen.
Was ist denn eigentlich mit all jenen, die in
der Gastronomie, bei der Feuerwehr oder
bei der Rettung arbeiten? Sie müssen das
ganze Jahr bis Mitternacht oder länger arbeiten. Das ist anscheinend völlig egal.
Wenn aber zweimal im Jahr eine ShoppingNacht ist, dann kommt der Aufschrei. Ob wir
in Simmering gewonnen haben oder nicht,
GR Grünbacher, das hat mit mir persönlich
nichts zu tun. Ich lebe und arbeite dort nicht.