Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2017
/ Ausgabe: 08-Protokoll_22.06.2017.pdf
- S.8
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Nun ist - wie wir schon gehört haben - geplant, die Betriebszeiten dieser Straßenbahnlinie auszudünnen und sie endgültig
zur Ausflugslinie zu degradieren. Klar ist Linien der Innsbrucker Verkehrsbetriebe
und Stubaitalbahn GmbH (IVB) sollten im
Idealfall selbsttragend sein. Weiters ist klar,
dass die Linie 6 eine unbefriedigende Auslastung hat. Die Sozialdemokratische Partei
Österreichs (SPÖ) stellt sich jedoch deutlich
gegen eine Einsparung bei dieser Linie. Wir
fordern daher, dass vor einer voreiligen
Taktkürzung alle Möglichkeiten evaluiert
werden, um die Attraktivität der Linie 6 zu
erhöhen. Hierzu gehören ein kluges Marketingkonzept, in das sowohl der Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer
(TVB) als auch die Umlandgemeinden und
die künftige Patscherkofelbahn eingebunden werden. Weiters eine direkte, attraktivere Linienführung von der Mühlauer Brücke
bis nach Igls, die den Takt in der Innenstadt
erhöht. Die Freizeitmöglichkeiten rund um
die Linie 6 sollten gezielt vermarktet werden. Man könnte einen Ideenwettbewerb für
Attraktionen und Veranstaltungen entlang
der Igler Bahn starten. Auch sollte man prüfen, was ein Ausfall der Linie 6 bedeuten
würde.
Nebenbei gesagt, eine von TouristInnen
frequentierte Stadt wie Innsbruck sollte den
Wert ihrer Verkehrslinien nicht nur nach finanziellen Gesichtspunkten bemessen.
Ebenso wichtig im Fall der Linie 6 sind der
ideelle Wert der historischen, im Jänner des
Jahres 1900 eröffneten Trasse sowie ihr
touristisches Potential. Auf beides sollten
wir nicht leichtfertig verzichten.
GRin Mag.a Schwarzl: Vielleicht sollte man
den Fake News, die hier zur Igler Bahn
durch die Gegend geistern, gegenüberstellen, was die IVB den MandatarInnen wirklich vorschlägt. Hintergrund ist das, worauf
wir alle vereidigt sind und was wir bei Prüfungen der Kontrollabteilung einfordern,
nämlich Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit des Handelns.
Wenn eine Linie der IVB durchschnittlich
zehn Personen als Fahrgäste hat und Fahrten stattfinden, bei denen der/die FahrerIn
überhaupt alleine im Wagen sitzt, dann ist
es mehr als legitim darüber nachzudenken,
ob man die € 450.000,-- nicht besser in Linien investiert, die tatsächlich der Versorgung im Zuge des öffentlichen PersonenGR-Sitzung 22.06.2017
nahverkehrs dienen. Stichwort Regionalbahn, Linie J, Linie H, Linie R - wo auch
immer.
Die Igler wird zu 100 % nicht eingestellt, daran denkt niemand. Sie wird nur den Bedürfnissen angepasst. Die Zeiten, an denen
sie jetzt tatsächlich genutzt wird, sind die
Wochenenden, die Feiertage und Fenstertage. Auch bei den Frühfahrten für die
SchülerInnen unter der Woche ist sie
beliebt. Zugleich mit der zeitlichen Anpassung soll ein touristisches Attraktivitätssteigerungskonzept erarbeitet werden. Aus
dem Ganzen ergibt sich hier eine künstliche
Aufregung, die dem Populismus Tür und
Tor öffnet.
Wenn alle diejenigen, die sich jetzt beschweren oder LeserInnenbriefe schreiben,
die Igler benützten, dann stünden wir wahrscheinlich nicht vor diesem Problem.
GRin Eberl: GRin Mag.a Schwarzl hat von
den Fahrgastzahlen gesprochen. Wie
kommt man denn zu dem Argument, dass
es so wenige Fahrgäste gibt? Wie wird die
Zahl denn erhoben? In der Zeitung konnte
man lesen, dass Frau Bürgermeisterin von
einer tagtäglichen Überprüfung spricht. Aber
wie evaluiert man denn die Fahrgastzahlen
Tag für Tag? Ich glaube, man nimmt einfach
die Anzahl der Einzelfahrten mit einem
Preis von € 2,90. Diese können direkt im
Fahrzeug oder an den Automaten entlang
der Linie 6 gekauft werden. Allerdings fahren die meisten KundInnen mit Zeitkarten,
Schülertickets oder der Innsbruck Card.
(GR Mag. Krackl: Dann müsste bei der Zählung in den Buslinien auch überall eine
schwache Auslastung herauskommen.)
Das ist meine Frage: Wie wird die Anzahl
der Fahrgäste denn tagtäglich erhoben? Es
werden ja auch die UmsteigerInnen nicht
erfasst, die die Mehrheit ausmachen. Sie
haben ihr Ticket zum Großteil schon vorher
in der Linie 1 oder im Vorverkauf erstanden.
Die jüngste Statistik stammt vom Februar 2017. Zu diesem Zeitpunkt war die Linie 6 sicher super toll ausgelastet, weil sie
kurz danach wegen der Baustelle überhaupt
geschlossen wurde. Ich denke, man sollte
die Evaluierung schon ganz genau machen.
Langsam grüßt hier wieder einmal das
Murmeltier. Die Geschichte mit der Linie 6
zieht sich ja schon sehr lang hin. Seit Jah-