Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2004

/ Ausgabe: 09-November.pdf

- S.87

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Diesen letzten Satz halte ich für besonders wichtig. Der Versuch, ein Stadtbild zu einer musealen Kulisse zu machen, ist nach der Tiroler Landesregierung eine Verleugnung der Geschichte und der Moderne.
(Bgm. Zach: Das ist in der Konvention 1972 ebenso, genau das Gleiche.)
Ich halte das Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2003 (SOG) für ein sehr gutes
Gesetz, gerade was seine Zielbestimmungen betrifft.
Die Konvention aus dem Jahr 1972 beruht auf einem restaurativen und strikt musealen Ansatz aus dieser Zeit. Damals war dieser Ansatz
richtig, er war die Antwort auf den hemmungslosen Modernisierungswahn
der 60er Jahre. Dieser Ansatz entspricht aber nicht mehr der heutigen
Stadtentwicklung im Sinne des Stadt- und Ortsbildschutzgesetzes 2003
(SOG).
Wenn man sich die Unterlagen der UNESCO genau ansieht,
findet man viele sehr restriktive Festlegungen, die der Stadtentwicklung
Fesseln anlegen, die meiner Meinung nach zu eng sind. Ich erspare es Ihnen, dass ich diese nun alle vorlese; ich habe allen Fraktionen ein Exemplar
meines Antrags zukommen lassen und anhand einzelner Paragraphen dieser
Konvention erläutert, wie eng diese Fesseln sind.
Ich komme noch einmal auf den Auftrag des Stadt- und Ortsbildschutzgesetzes 2003 (SOG) zurück, die Stadt architektonisch qualitätvoll zu gestalten, sie weiterzuentwickeln und auf eine Synthese zwischen
historischer und moderner Architektur hinzuarbeiten. Davon spricht das
Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2003 (SOG), aber nicht von einer Stadt als
Museum und einer Konservierung um jeden Preis. Genau darauf laufen aber die Richtlinien zur Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes hinaus.
Die Zahl der Objekte, die wie zum Beispiel die Hofburg oder
das Schloss Ambras genau in ihrem heutigen Zustand erhalten werden
müssen, ist sehr begrenzt. Ich gebe zu bedenken, dass es zu einem weit
größeren Imageschaden führt, wenn man das Prädikat Weltkulturerbe wieder aberkannt bekommt, als wenn man es nicht verliehen bekommt.
Unter dieser Drohung auf jede weitere Stadtentwicklung zu
verzichten oder sie nur innerhalb von sehr restriktiven Fesseln zuzulassen,
halte ich für falsch. Ich bitte den Gemeinderat, sich mit einem entsprechenden Beschluss dieser Fesseln zu entziehen. Ich habe bereits gehört, was die

GR-Sitzung 18.11.2004