Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 09-Protokoll-10-10-2019_klein.pdf
- S.115
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Das ist der Grund, warum wir - obwohl wir
uns immer gegen dieses Projekt ausgesprochen haben - gegen diese Abberufung stimmen werden.
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Gruber.
GRin Ringler: Vor genau 504 Tagen wurden
wir alle in unserer Funktion als VertreterInnen der Stadt Innsbruck angelobt. Wir haben den Eid geleistet, nach bestem Wissen
und Gewissen für die Stadt Innsbruck und
ihre BewohnerInnen zu arbeiten. 22 von uns
wurden zum ersten Mal angelobt - soweit
ich das gezählt habe - und 18 MandatarInnen waren bereits in der Vorperiode mit der
Gestaltung unserer schönen Stadt betraut.
Ich melde mich hier heute als jemand zu
Wort, der am 24.05.2018 zum ersten Mal
Mitglied dieses Gemeinderates wurde. Ich
maße mir nicht an, mit meiner doch sehr
kurzen aktiven politischen Erfahrung und als
jüngste Gemeinderätin in diesem Gremium,
die gesamten Vorgänge der letzten Wochen
und vor allem der letzten Tage allumfassend zu verstehen. Ich traue mir aber sehr
wohl zu, dass ich Rückschlüsse ziehen und
mir meine eigene Meinung über das bilden
kann, was gerade passiert und passiert ist.
Ich denke, es ist wichtig, Situationen aufmerksam zu beobachten, zu reflektieren
und daraus zu lernen. Das mache ich hier
nun schon eineinhalb Jahre. Ich muss sagen, dass die aktuelle Bilanz für mich vor allem eine Mischung aus Verblüffung, Ratlosigkeit und auch Enttäuschung ist.
Die Diskussionen der letzten Tage und auch
die Anfeindungen, denen Bgm.Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer ausgesetzt war,
fanden auf einer derart persönlichen und
angriffigen Ebene statt, dass ich mir erlaube, hier eine persönliche Gegendarstellung abzuliefern. Ich persönlich kenne sie
als warmherzige und einfühlsame Person was anscheinend hier alle gerne vergessen -, der nicht nur ich, sondern wir alle in
der Stadt auf jeden Fall auch sehr dankbar
sein können.
Ich bin in meine Funktion als Gemeinderätin
mit der Überzeugung gestartet, dass Politik
auf lokaler Ebene in erster Linie bedeutet,
GR-Sitzung 10.10.2019
zu arbeiten, dass sich alle Beteiligten gemeinsam dafür einsetzen, für die Bevölkerung wirklich etwas voran zu bringen und
dass persönlichen Machtspielen kein Raum
gegeben wird, wenn es darum geht gemeinsam für eine dynamische Stadtentwicklung
Sorge zu tragen.
Für mich ist und war gerade das immer das
Verlockende, Teil einer Stadtpolitik zu werden und dass man Stück für Stück einen
kleinen Beitrag dazu leisten kann - auf einer
lokalen und sehr konkreten Ebene der
Stadtpolitik.
Aber hier geht es nicht um mich, hier geht
es um einen Menschen, der vor knapp zwei
Jahren mehr Potenzial in mir gesehen hat
als ich selbst. Diejenige, die mich nach jahrelanger - und sicher teilweise sehr aufreibender - politischer Arbeit an der Spitze immer noch mit einer solchen Überzeugung
und Begeisterung für Sachpolitik dafür gewinnen konnte, ein Teil des Teams zu sein.
Ihre Kompetenz und Erfahrung, eine große
Menge an Menschen zu führen, die sicher
nicht immer gerne in die gleiche Richtung
gehen wollen, hat mich schon immer sehr
beeindruckt. Das können nicht viele!
Ich durfte Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer
bereits vor den letzten Gemeinderatswahlen
als einen Menschen kennenlernen, der mit
einer unglaublichen Stärke und mit sehr viel
Verständnis, Geschick und Mut viele Herausforderungen gemeistert hat.
Ihr Vertrauen in mich persönlich und auch
darin, dass junge Menschen für die Politik
der Zukunft wichtig sind, hat mich davon
überzeugt, diesen Schritt zu wagen. Ich bereue das keine Sekunde.
Ich vertraue Bgm.-Stellv.in Mag.a Christine
Oppitz-Plörer aus tiefster Überzeugung und
als Resultat all dessen, als was ich sie
kenne: Als einen Menschen mit Prinzipien
und einem starken Gerechtigkeitssinn, mit
unglaublicher Energie und einem mitreißenden Gestaltungswillen. (Beifall)
Anscheinend bin ich die einzige, die in der
Politik Emotionen wertzuschätzen weiß.
Viele hier im Saal kennen ihre Qualitäten,
nicht nur als Politikerin, sondern auch als
Menschen, auf dessen Wort man vertrauen
kann. Deshalb verstehe ich beim besten
Willen nicht, wie manche hier ungesicherten