Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 09-Protokoll-10-10-2019_klein.pdf
- S.21
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GR Mayer hat das wirkliche Problem angesprochen und da bin ich ihm dankbar. Das
wirkliche Problem ist, dass wir zu wenig
Pflegepersonal haben. Es nützt aber nichts,
dass wir darüber reden. Wir müssen Lösungen präsentieren. Der größte Feind für das
Pflegepersonal ist die Hochkonjunktur. Solange es der Wirtschaft so gut geht, wird der
hausfordernde Beruf der/des Pflegerin/s
nicht so angenommen. Diese Menschen
leisten wirklich Herausragendes.
Die Bezahlung ist sicherlich ein Thema. Wir
verhandeln seit Jahren, auch mit den entsprechenden Körperschaften Land und
Bund. Es müsste aber auch der Anreiz und
die Akzeptanz dieses Berufes verbessert
werden.
Die Situation betreffend Pflegepersonal ist
in der Stadt Innsbruck grotesk, wie Ihr alle
wisst. Es hat z. B. im Wohnheim Pradl einige Wochen und Monate gegeben, wo wir
70 Betten freigehabt haben. Diese Betten
sind da, wir können sie aber nicht befüllen,
da wir zu wenig Personal haben.
Es bedarf einer gemeinsamen Kraftanstrengung, junge Menschen, JobhopperInnen
und Menschen, die sich in eine neue Richtung entwickeln wollen, in der Pflege zu
etablieren und in die Pflege zu führen. Das
ist die Hauptaufgabe für die nächsten Jahre.
Wir werden diesen Teil des gesellschaftlichen Lebens, den früher die Familien erledigt haben, auf eine professionelle Schiene
schieben müssen, weil sich die Familienverhältnisse weiterentwickeln, wie wir alle wissen. Die Familienverbände funktionieren
nicht mehr so wie früher. Dennoch sollte
man versuchen, das im Rahmen der Freiwilligkeit und der familiären Solidarität bzw.
Verantwortung zu lösen.
Wir haben sehr viel erreicht. Wir haben vor
allem große Probleme im Bereich des Personals. Der Geschäftsführer der ISD, Dr. Innerebner und ich sind fast alle zwei Wochen
beim Land Tirol, um über die Tarife zu sprechen. -die Pflege ist durch das, was wir an
Substanz und Qualität haben wollen, eine
große finanzielle Frage.
Diese finanzielle Frage wird in den nächsten
Jahren noch dringlicher, weil wir wissen,
dass wir immer älter werden. Wir wissen
auch, dass wir im Gegensatz zu vor 50 Jah-
GR-Sitzung 10.10.2019
ren, wo es kaum Demenzerkrankungen gegeben hat, alle Gefahr laufen, an Demenz
zu erkranken.
Wir sind heutzutage körperlich und gesundheitlich durch die Medizin sehr gut versorgt
und werden deshalb sehr alt. Die Betreuungsfrage ist am Ende des Lebens aber
wahrscheinlich eines der größten politischen Themen, die wir in den Kommunen,
in den Ländern und in Europa zu lösen haben.
Wir sind auf einem guten Weg. Die Frage
des Personals müssen wir österreichweit
und in ganz Europa lösen. Es ist sehr
schade, dass die Bundesregierung ihre Aufgabe in diesem Jahr nicht weitergeführt hat.
Die ExpertInnenregierung setzt auch keine
Akzente.
Eigentlich waren wir im österreichischen
Kontext schon sehr weit, um neue Wege zu
gehen, was die Pflegeberufe anbelangt. Ich
glaube, hier unterscheide ich mich vom zuständigen Landesrat. Der Pflegeberuf in
Form einer Lehre sollte angeboten werden,
damit wir junge Menschen in diesen herausfordernden und so wichtigen Beruf bringen
können.
Die Infrastruktur hat die Kollegin der FPÖ
schon dargestellt. Natürlich ist es ein Problem, wenn wir zu wenig Pflegepersonal in
den Heimen haben. Nur, GR Depaoli, wir
müssen diese Personen entsprechend ausbilden und finanzieren.
Das wird die Aufgabe der nächsten Jahre
werden.
GR Onay: Es wurde schon sehr viel gesagt
und es gab auch einige Bekenntnisse. Vielen Dank für die Wortmeldung von Bgm.Stellv. Gruber mit einigen Lösungsansätzen.
Auch Probleme wurden benannt. Ich finde,
das Thema "Altern" und "Wohnen im Alter"
ist nicht nur ein SeniorInnenproblem, sondern ein Problem von uns allen.
Vor 40 Jahren hat man noch gar nicht über
dieses Thema geredet und jetzt können wir
nicht mehr anders. Wir müssen darüber reden, da Pflege, Altern und Wohnen Themen
sind, bei denen wir an unsere Grenzen stoßen.
Wir sind uns einig, dass wir alle ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben bis