Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2017
/ Ausgabe: 09-Protokoll__13.07.2017.pdf
- S.19
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Schriftführerin Ciaghi übernimmt die
Schriftführung.
8.
Mag. Pöschl Matthias ("Für Innsbruck"), Angelobung
Die Anwesenden erheben sich von ihren
Sitzen.
Nach Verlesung der Gelöbnisformel nach
§ 12 des Stadtrechtes der Landeshauptstadt Innsbruck (IStR) leistet das Ersatzmitglied des Gemeinderats, Mag. Matthias
Pöschl ("Für Innsbruck"), mit den Worten
"Ich gelobe" das Gelöbnis in die Hand der
Frau Bürgermeisterin.
9.
Einladung an Österreichische Abgeordnete des Europäischen Parlaments (EP) in den Innsbrucker
Gemeinderat
MEP Dr. Paul Rübig, Fraktion der
Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Wir hatten bereits Vorgespräche und halten es im Allgemeinen so, dass für die Ausführungen genug Zeit zur Verfügung steht. Im Anschluss
daran dürfen wir uns mit Fragen und Anmerkungen beteiligen.
MEP Dr. Rübig: Vielen Dank, Frau Bürgermeisterin Mag.a Oppitz-Plörer. Hoher
Gemeinderat, werte Besucherinnen und
Besucher, es ist immer wieder schön, in angeregten Sitzungen anwesend sein zu dürfen. Ich genieße es eigentlich auch immer,
zu sehen, dass eine lebhafte Diskussion
stattfindet und glaube, dass dies auch die
Bürgerinnen und Bürger schätzen.
Wären wir alle einer Meinung, würde man
nicht die verschiedenen Ebenen der Politik
benötigen. Ich sage immer, dass eigentlich
jede Ebene der Politik gleich wichtig ist,
egal ob es der Landtag, Gemeinderat, Nationalrat oder das Europäische Parlament
(EP) ist. Wir sind für unsere Bürgerinnen
und Bürger hier und bemühen uns immer,
eine Win-win-Situation herzustellen. Das ist
die Aufgabe der Politik.
Ich war sechs Monate lang bei den Gebirgsjägern des Österreichischen Bundesheers
in Absam in Tirol stationiert. Dort lernt man
eigentlich das Gegenteil von Politik, nämlich
GR-Sitzung 13.07.2017
sich gegenseitig zu vernichten. Derjenige,
der die meisten der anderen umbringt, ist
der Sieger.
Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt in der
Politik gelandet bin. Auf europäischer Ebene ist es natürlich eine echte Herausforderung. Von Beruf bin ich Schmied und stamme aus einem Familienbetrieb. Es war recht
interessant, dass mein Vater gesagt hat,
dass ein guter Schmied eine ordentliche
Ausbildung benötigt. Er hat mich auf die
Höhere Technische Lehranstalt (HTL) nach
Steyr geschickt. Dort hatten wir einen Geschichte- und Geographieprofessor, der gesagt hat, dass das Entscheidendste ist,
dass Österreich immer eine wichtige Rolle
in der Geschichte Europas gespielt hat. Dabei hatte er recht, denn es ist auch heute
noch immer so. Österreich wird beachtet
und Meldungen aus Österreich werden
auch in Brüssel ganz intensiv diskutiert.
In der Geographiestunde hat er uns immer
gesagt, dass Österreich das Herz Europas
sei. Wir waren damals in der Pubertät und
haben gemeint, dass dies nicht stimmen
würde, denn man kann um den Eisernen
Vorhang rund um Österreich nicht darüberfahren. Es gibt riesige Probleme und wir befinden uns nicht im Herzen, sondern in einer
Randlage.
Mit ihm hat die europapolitische Diskussion
begonnen und er hat es sehr gut verstanden, uns das beizubringen. Man merkt sich
nicht alle Professorinnen und Professoren.
Erinnert man sich jedoch zurück, bleiben einem gewisse ein Leben lang in Erinnerung.
Ich habe anschließend in Linz Betriebswirtschaft studiert und mich auf die Gebiete
Fertigungswirtschaft und Marketing spezialisiert. Vom gesamten Studium habe ich mir
als Wichtigstes gemerkt, dass man am Ende des Jahres schwarze Zahlen schreiben
muss bzw. soll, falls man einen Betrieb
führt. Das hat mich dann letztlich zur ÖVP
gebracht, denn das ist natürlich ein ganz
wesentliches Merkmal.
Meine Dissertation habe ich über internationale Lizenz- und Patentpolitik geschrieben.
Ich habe für unsere Firma den Vertrieb
übernommen und kennengelernt, was Verzollung über die Grenzen bedeutet. Ich habe in Frankreich und England Auslandsniederlassungen aufgebaut.