Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2003
/ Ausgabe: 10-November.pdf
- S.49
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Frauen irgendwann als Witwen übrig und verbringen sechs, sieben, acht
oder zehn Jahre alleine. Das wird in Zukunft weniger werden.
Von der Gesundheit her können wir annehmen, dass ein höheres Lebensalter nicht längere Pflegebedürftigkeit bedeutet, sondern es
rutscht insgesamt hinauf. Wir werden einen medizinischen Fortschritt haben, der auch bedarfssenkend wirkt. Dies quantifizieren zu wollen, wäre
vermessen. Ich habe es nicht in dem Sinn gerechnet, sondern gerechnet ist
der demographische Anstieg. Es gibt Faktoren, die zusätzlich steigernd und
zusätzlich senkend wirken. Aber es wäre Pseudogenauigkeit das jetzt in
Zahlen ausdrücken zu wollen. Das ist der zweite Punkt.
Der dritte Punkt war folgende Anfrage: Wurde nicht daran gedacht, die Hilfsdienste zu gliedern und zu organisieren, nämlich alle Leute
die im gleichen Viertel wohnen, durch dieselbe Organisation betreuen zu
lassen, weil es kürzere Wege bedeuten würde? Darüber haben wir nachgedacht, aber dieses Modell verworfen, weil es bedeuten würde, dass die Bürgerinnen und Bürger keine Auswahlmöglichkeit mehr haben. Wir würden
dann lokale Monopole erzielen, bei der die eine Einrichtung dieses Viertel
und die andere Einrichtung jenes Viertel betreut. Das war in der Stadt Wien
so und man ist damit nicht gut gefahren. Die Bürgerinnen und Bürger sollen Auswahlmöglichkeiten haben. Das bedeutet aber auch, dass alle Organisationen überall hinfahren können bzw. sollten.
Der letzte und für mich wichtigste Punkt ist die ideelle Frage
und zwar das, was mit Software oder Bilder über das Alter angesprochen
wurde. Ich halte das wirklich nicht für eine theoretische Diskussion, sondern möchte es Ihnen an zwei, drei Beispielen praktisch aufzeigen. Wichtig
ist mir zu sagen, dass zwei Drittel der Menschen nie pflegebedürftig werden, sondern nach relativ kurzer Krankheit sterben. Die Verknüpfung "hohes Alter ist gleich Pflegebedürftigkeit" ist unzulässig. Sie haben im Sozialbereich die Aufgabe, sich auf die pflegebedürftigen Menschen zu konzentrieren. Die Mehrheit der alten Leute wird nicht pflegebedürftig.
Wir haben die ideelle Grundlage, die Auswirkungen davon im
Heimbau gesehen. Ich illustriere es Ihnen kurz sprachlich. Wir haben früher von Insassen gesprochen und haben Armenhäuser gebaut. Wir haben
später von Patienten gesprochen und haben Heime gebaut, die in der Logik
GR-Sitzung 20.11.2003