Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 11-Oktober.pdf
- S.23
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Die Frage war nicht, ob man die Heimcafes schließt oder nicht, sondern ob es klug
ist oder nicht, für einen wahrscheinlich
strukturdefizitären Bereich eine eigene
Tochterfirma zu haben. Der Geschäftsführer der Innsbrucker Soziale Dienste
gemeinnützige GesmbH (ISD), der in
seiner Doppelfunktion auch Geschäftsführer der Tochter ist, wird in einen Gewissenskonflikt gestürzt, weil er als Kunde der
ISD-Gastronomie Dienstleistungs GmbH
für niedrigere Preise und damit für
Verluste, aber als Geschäftsführer der
ISD-Gastronomie Dienstleistungs GmbH
eigentlich für höhere, kostendeckendere
Preise sein müsste. So verstehe ich
zumindest den Ausdruck Doppelfunktion,
der im Bericht der Kontrollalbteilung
verwendet wird.
Es geht nicht darum, sich den Kopf
darüber zu zerbrechen, ob man Kommunikationsorte in Wohn- und Pflegeheimen,
welche für den Stadtteil auch mitgedacht
sind, zusperrt oder nicht. Es geht um die
bestmögliche, gesellschaftsrechtliche
Organisation dessen und in dem Kontext
um eine möglichst wirtschaftliche Führung.
Eine möglichst wirtschaftliche Führung
muss aber nicht heißen, dass man mit
einem Heimcafe einen Gewinn erzielt. Es
sollte nur so geführt werden, dass man die
Verluste bei Aufrechterhaltung der Qualität
in entsprechenden Grenzen hält.
In der Textziffer 62 des Berichtes der
Kontrollabteilung ist klar und deutlich
davon die Rede, dass aufgrund von
Empfehlungen der Kontrollabteilung schon
früher eine Arbeitsgruppe eingerichtet
worden ist, die zur Frage "Rückführung
der Tochter in die Muttergesellschaft und
Prüfung allfälliger Synergien" bis zum
14.9.2010 Vorschläge vorlegen wird.
Das ist keine unbillige Frage, denn hier
geht es nicht um die Frage, ob man
Heimcafes abschaffen und Kommunikationsorte zusperren will. Die Kontrollabteilung konnte das nicht beantworten, da sie
ihren Bericht bereits abgeschlossen hatte.
Ich frage mich jetzt, wo diese Vorschläge
sind und was der Aufsichtsrat der Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige
GesmbH (ISD) mit diesen angefangen
hat?
GR-Sitzung 14.10.2010
Man sollte nicht immer auf die Emotionstube drücken, wenn es schlicht und
ergreifend um wirtschaftliche und gesellschaftsrechtliche Fragen geht. (Beifall von
Seiten der Innsbrucker Grünen)
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Zur tatsächlichen Berichtigung! Wenn GR Mag. Fritz,
sagt, wir hätten mit "Nebelgranaten" um
uns geschmissen, dann waren die
Innsbrucker Grünen die ersten, welche die
"Nebelgranaten" eingesetzt haben. Die
erste Wortmeldung von GRin Dr.in Krammer-Stark war keine "Nebelgranate",
sondern eine "Bombe".
GR Kritzinger: Das Wesentliche ist
bereits gesagt worden. Besorgniserregend
ist die Tatsache, dass ein Großteil des
Pflegepersonals der Wohn- und Pflegeheime (über 70 %), das wir teilweise
ausbilden, nach ein paar Jahren Arbeit
entweder ins Krankenhaus wechselt,
Babypausen hat oder aufgrund familiärer
Verhältnisse diesen Beruf nicht mehr
ausübt. Hier wäre eine Lücke zu füllen.
Es darf nicht sein, dass Betten leer
bleiben, nur weil kein Pflegepersonal
vorhanden ist. Ich glaube, dass sich die
SeniorInnen in den Wohn- und Pflegeheimen in Innsbruck wohl fühlen. Das sollte
uns nicht daran hindern, ständig an
Verbesserungen zu denken, da die
Entwicklung nicht stehen bleibt. Es gibt
neue Erkenntnisse, Einfälle und Erfahrungen. Daher glaube ich, dass diese
Debatten sehr fruchtbringend sind.
GRin Dr.inKrammer-Stark: Der Begriff
"Ghetto" war absolut nicht zynisch
gemeint. Ich wollte dadurch eine Debatte
provozieren. Man kann im Gemeinderat
selten über dieses Thema sprechen.
Wenn es jedoch falsch aufgefasst wurde,
möchte ich mich dafür entschuldigen.
Ich freue mich darüber, wenn sich Leute
wohl fühlen. Wir wissen auch, welche
Generation jetzt in den Wohn- und
Pflegeheimen untergebracht ist und wie
lange sie dort verweilen. Sie gehen erst in
ein Wohn- und Pflegeheim, wenn es nicht
mehr anders geht, und bleiben nicht
einmal ein Jahr.
Weiters möchte ich in diesem Zusammenhang berechtigter Weise fragen, ob sich
das Personal immer wohl fühlt. In Zukunft