Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2014

/ Ausgabe: 11-Protokoll_13_11_2014_gsw.pdf

- S.22

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das Medikament." Daher ist es, von der
Medikamentenausgabe her, etwas anders
als bei anderen PatientInnen.
Nun zur Zusammenarbeit: Wir sind auf die
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
angewiesen. Gertraud Gscheidlinger hat ja
bereits von unserer ersten Patientin erzählt.
Sie war schwanger. Bei uns übernimmt die
Gynäkologie schwangere Patientinnen direkt in die Risikoambulanz. Es hat hier zwar
Vorgespräche gegeben. Es ist aber eine
Leistung, die wir nicht leisten können!
Wir arbeiten auch in anderen Bereichen mit
der Universitätsklinik Innsbruck zusammen.
Wir können z. B. keine Medikamente für
Kinder bereitstellen. Die Anzahl der Kinder,
die wir auf der Straße haben, ist zu gering,
als dass wir für sie (0 bis 14 Jahre) Medikamente im Depot haben könnten. Die Kinderklinik übernimmt diese Kinder, die auf
der Straße erkranken.
Wir arbeiten auch mit der Mag.-Abt. V, Gesundheitswesen, zusammen. Dadurch können wir Maßnahmen zur öffentlichen Gesundheit durchführen. Wir haben z. B. Zuweisungen für Lungenröntgen, wenn es um
Tuberkulose-Abklärung geht. Wir haben
auch die Möglichkeit, zeitweise auf Impfstoffe der Stadt Innsbruck zurückzugreifen.
Wir haben RadiologInnen, die uns zum Teil
auch unentgeltlich Untersuchungen durchführen. Dadurch können wir jemanden hinschicken, um einen Ultraschall machen zu
lassen. Wir haben zwei RadiologInnen in
der Stadt Innsbruck, die uns da unterstützen.
Wir haben Unterstützung durch das Labor
Dr. Philadelphy und das Hygieneinstitut. Als
wir im Sommer eine Phase mit sehr vielen
Durchfallserkrankungen hatten, stellte sich
die Frage nach dem Grund. Handelt es sich
um Salmonellen, Rotaviren oder Ähnliches?
Da hat uns das Hygieneinstitut zugesagt,
14 Proben kostenlos auszuwerten.
Von der Aufstellung her sind wir eine Zweitordination des Chefarztes des Roten Kreuzes, Dr. Fluckinger, und des praktischen
Arztes und Psychotherapeuten Dr. Bachler
in Innsbruck. Das ist sozusagen das offizielle Konstrukt.
Dr. Schumacher ist ein pensionierter praktischer Arzt, der lange in Thaur seine Ordination hatte. Er arbeitet sehr intensiv in der
GR-Sitzung 13.11.2014

medcare mit. Wir haben bisher drei Kinder
behandelt, es sind aber mehr Kinder auf der
Straße. Inzwischen haben wir über
1.000 Ordinationsbesuche.
Fabian Buntschuh war der erste Organisationsreferent in der medcare. Das sind entweder ArzthelferInnen oder diplomierte
Pflegekräfte. Veronika Schneider, die jetzt
die Organisationsreferentin ist, ist heute
anwesend.
In vielen Fällen sind wir auf DolmetscherInnen angewiesen. Sie arbeiten ebenfalls unentgeltlich. Zurzeit sind es vier DolmetscherInnen. Einer von ihnen ist Mohamed. Er ist
syrischer Arzt und derzeit im Asylverfahren.
Deshalb kann er klarerweise nicht als Arzt
arbeiten. Ihm fehlt das Nostrifizierungsverfahren.
Aber er arbeitet jeden Tag zu unseren Öffnungszeiten mit - wir haben Montag, Mittwoch und Freitag geöffnet. Er ist jemand,
der vier Sprachen spricht: nämlich Arabisch,
Russisch, Englisch und Deutsch. Damit ist
er für uns ein sehr wertvoller Mitarbeiter.
Thomas Schmidt ist ein Mitarbeiter, der für
wenige Wochenstunden in einem Angestelltenverhältnis des Roten Kreuzes in der
medcare arbeitet.
Die Frauenrunde der medcare sind
Dr.in Michaela Zacke-Zumtobl, Notärztin,
Anästhesistin in Kufstein und praktische
Ärztin, Dr.in Ulla Riccabona, medizinische
Ethik, geschäftsführende Oberärztin der
Anästhesie in Innsbruck und Dr.in Sarah
Passmoser, praktische Ärztin und Arbeitsmedizinerin.
Welche medizinischen Probleme haben nun
unsere KlientInnen? Es handelt sich dabei
um ganz einfache, banale Erkrankungen,
wie Infekte, geht aber hin bis zu MagenDarm-Erkrankungen. Der Stress auf der
Straße führt natürlich dazu, dass sehr viele
Leute gastritische Beschwerden haben. Das
heißt, wir geben sehr viele Medikamente
aus, um die Magensäure ein wenig hintan
zu halten.
Natürlich haben wir auch wirklich Schwerstkranke auf der Straße. Leute mit dem Zustand nach einer Herzmuskelentzündung,
Herzleiden, Zuckerkrankheit und Bluthochdruck. Das kommt auch relativ häufig vor.