Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2002
/ Ausgabe: 12-November_-_1._Teil.pdf
- S.140
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 1486 -
dass sich diese Leute nicht deshalb in der Situation befinden, weil sie so
"blöd" und so "deppert" sind, sondern dass sehr häufig persönliche, familiäre Umstände dafür ausschlaggebend sind. Wenn wir diese jetzt als "asoziales Gesindel" bezeichnen, so ist der nächste Schritt der, dass sie von der
Stadt Innsbruck keine Unterstützung mehr bekommen, da man diese nicht
unterstützen muss. Einem "asozialen Gesindel" braucht man auch keine
Sozialhilfe geben.
Es hat schon einmal vor vielen Jahren eine ähnliche Diskussionskultur im Gemeinderat gegeben. Der betreffende Gemeinderat, der
eine ähnliche Diktion verwendet hat, ist jetzt nicht mehr in unserer Mitte.
Ich würde wirklich dringend ersuchen, von dieser Diktion abzusehen, denn
sonst fühle ich mich in diesem Gremium einfach nicht mehr wohl.
Wenn GR Dengg sagt, dass man in ein Wirtshaus geht, um
etwas zu trinken, so ist es ihr berechtigtes Interesse. Faktum ist aber, dass
es sich nicht alle Leute leisten können, in einem Gasthaus entsprechende
Mengen von Alkohol zu sich zu nehmen. Das geht einfach nicht. Es ist allen im Gemeinderat vielleicht bekannt, dass bei unseren Einrichtungen für
die Obdachlosen - nicht bei allen - der Aufenthalt untertags nicht möglich
ist. Diese Leute können in diesen Einrichtungen die Nacht verbringen und
erhalten ihr Essen, können jedoch nicht den ganzen Tag dort bleiben.
Dann möchte ich schon noch dazu sagen, dass ich das Ganze
nicht verstehe. Ich glaube, dass der Mix mit dem Spielplatz in der Parkanlage am Haydnplatz ein cleverer ist. Ich war am Anfang skeptisch, weil ich
mir gedacht habe, wie sich das vertragen wird. Dieser Begriff "asoziales
Gesindel" ist jedoch wirklich daneben gegriffen. Ich glaube, dass Menschen die am Rande der Gesellschaft leben, sich beeinflussen lassen, wenn
sie sehen, dass sich Eltern, Mütter oder Väter mit Kindern in diesem Park
aufhalten.
Daher glaube ich, dass dies ein cleverer Mix ist, aber für die
Eltern doch einiges an Zivilcourage gebraucht hat, um dies anzunehmen.
Ich bin dankbar dafür, dass es offensichtlich genügend Leute in der Stadt
Innsbruck gibt, die in diesen Park gehen, auch wenn ein paar Meter nebenan Leute sitzen, die ihr Bier - wie es in Amerika üblich ist - aus den
GR-Sitzung 21.11.2002