Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2002
/ Ausgabe: 12-November_-_2._Teil.pdf
- S.190
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- 1725 -
Es ist ganz einfach anachronistisch, zu argumentieren, dass jede Unterschutzstellung eine Niederlage der "Moderne" bedeutet.
Ich stehe für das Alte ebenso wie für das Neue ein und will die
Entfaltung von beidem geschützt wissen, aber nicht durch ein "Entweder Oder". Uns muss bewusst sein, dass das Neue aus dem Alten seinen Wert
bezieht und natürlich auch umgekehrt. Aber da es aus meiner Sicht so ist,
dass das Alte in der Stadt Innsbruck eher einer Lobby bedarf als das Neue,
sehe ich mich gezwungen, immer wieder auf den Wert alter, qualitätsvoller
Bausubstanz und identitätsstiftender Ensembles hinzuweisen.
Nicht, weil ich gegen neue Architektur bin, sondern weil ich
finde, dass die neue Architektur ganz entgegen mancher Darstellung, alle
Entfaltungsmöglichkeiten hat, selbst in den sensiblen Zonen des innerstädtischen Bereiches. Dazu gibt es natürlich eine Vielzahl von Beispielen.
Denken Sie nur an die SoWi, die Rathaus-Passage, an den geplanten Komplex der Bank für Tirol Vorarlberg in der Erlerstraße oder an das projektierte Sporthaus neben dem Taxispalais in der Maria-Theresien-Straße.
Dies sind nur einige Beispiele von den jüngeren Großprojekten.
Um die neue Architektur braucht man sich wahrlich keine
Sorgen zu machen, was ich im Gemeinderat mit aller Deutlichkeit feststellen möchte. Mein Appell ist, dass die Stadt Innsbruck und alle Entscheidungsträger einsehen mögen, dass es nicht um "Neu" gegen "Alt" gehen
kann, sondern beiden Raum eingeräumt werden muss. Wenn das "Alte" in
einer Zone von 6 % der Besiedlungsfläche geschützt wird, lässt sich wohl
kaum von einer "alles erdrückenden" Dominanz sprechen. Vielen herzlichen Dank! (Beifall)
GR Ing. Krulis: Es ist heuer wieder dasselbe wie letztes Jahr
passiert, dass die Innsbrucker Grünen an Hand von einem konkreten Beispiel alles in Frage stellen. Der Wunsch nach einem Kulturleitbild ist heuer
wieder aufgetaucht und ich beziehe das auf alle Bereiche der Kultur. Wir
benötigen kein Kulturleitbild, denn das, was die Innsbrucker Grünen unter
Kulturleitbild verstehen, bedeutet eher eine Einschränkung der Kultur, ein
Festfahren sowie die Vorgabe eines Rahmens. (Beifall)
Das beste Kulturleitbild ist eine freie Entwicklung und nicht
unbedingt die Entwicklung der Innsbrucker Grünen. Die Innsbrucker Grünen erheben immer den Anspruch, dass ihre Wünsche das einzig richtige
sind und alles andere falsch ist. Dagegen wehre ich mich.
GR-(Budget-)Sitzung 22.11.2002