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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 12_Protokoll_09.11.2017.pdf

- S.14

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- 671 -

(GRin Mag.a Schwarzl: Man kann ja aus der
Vergangenheit lernen!)
Ich habe es auch klar formuliert: Olympia ist
zu begraben. Nehmt einmal zur Kenntnis,
dass wir es als eine Idee, ein Konzept und
ein Projekt gesehen hätten, das uns all das
gebracht hätte, was Du vorhin vorgetragen
hast.
Wir werden darauf verzichten, die Entscheidung ist gefallen. Das bedeutet aber nicht,
dass man sich nicht etwas anderes Innovatives - auch mit einer gewissen Grundeinstellung - einfallen lassen kann.
Bei Deinem Vortrag ist zwar Olympia genannt worden, es kam aber keine einzige
innovative Idee für die Stadtentwicklung vor.
(GRin Mag.a Schwarzl: Das stimmt ja nicht!)
Doch, da war nichts dabei. Ich sage jetzt einen prinzipiellen Satz, da man das auch
einmal festhalten muss: Stadtentwicklung,
Mobilität, Infrastruktur oder Wohnbau können wir uns nur dann leisten, wenn wir Geld
verdienen und uns wirtschaftlich weiterentwickeln. Das wird in der ganzen Diskussion
ausgeblendet. Wofür steht die Innsbrucker
Volkspartei (ÖVP)? Für eine nachhaltige,
maßvolle Entwicklung, aber sicher nicht für
einen Stillstand in der Stadt Innsbruck.
Ihr bewegt Euch langsam wieder dorthin zurück, wo Ihr früher gewesen seid. Jetzt waren wir zusammen in der Regierung, haben
viele Projekte angeschoben. Für manche
Menschen war es insgesamt ein bisschen
zu viel und zu schnell. Das habe ich schon
in der Öffentlichkeit so gesagt. Aber man
muss das Eisen schmieden, wenn es heiß
ist. Man muss es auch fertig gestalten. Ihr
wart überall dabei - angefangen bei der Regional- und Straßenbahn bis hin zum Patscherkofel, vom Haus der Musik bis zu anderen Themen, die uns heute noch beschäftigen werden.
Worum geht es denn in dieser Stadt? Wir
brauchen auch in Zukunft Veranstaltungen.
Heute werden wir noch über die RadWeltmeisterschaft (WM) sprechen. Das ist
ein Event, das - so glaube ich - in seiner
Auswirkung auf die InnsbruckerInnen größer sein wird, als das die Olympischen
Spiele gewesen wären. Wir erwarten eine
halbe Million Menschen, das werden wir
heute bei der Präsentation zu diesem Thema noch hören. So viel hätte sich in den
GR-Sitzung 09.11.2017

17 Tagen der Olympischen Winterspiele gar
nicht zugetragen. Darüber diskutiert aber
gar niemand, weil das nicht dergestalt im
Bewusstsein der Bevölkerung vorhanden
ist.
Ich war vom Ergebnis der Volksbefragung
wirklich enttäuscht. Auch ich habe mich im
Vorfeld sehr dafür eingesetzt. Natürlich
nehme ich das Abstimmungsergebnis zur
Kenntnis. Ich weiß auch, wo die Fehler gemacht worden sind. Wir haben es in den
letzten Jahren und Jahrzehnten versäumt,
den Menschen zu erklären, was Olympia in
dieser Region und dieser Stadt an positiver
Entwicklung mit sich gebracht hat. Auch haben wir wahrscheinlich nicht ehrlich kommuniziert, welche Nachteile es gab. Da
müssen wir uns an der Nase nehmen. Das
ist ein Fehler der Politik. Wir sollten nicht die
Beleidigten spielen, wie Dr. Stoss. Das sehe
ich auch so wie Du, GRin Mag.a Schwarzl.
Wir haben es überhaupt nicht geschafft, die
Botschaft rüberzubringen, dass diese neue
Bewerbung für die Olympischen Spiele
nichts damit zu tun hat, was in Sotschi passiert ist und auch nicht damit, was bei uns
trotz positiver Entwicklungen in den Olympiajahren 1964 und 1976 gewesen ist.
Dieses Versäumnis müssen wir uns selbst
an die Fahnen heften und jetzt leider zur
Kenntnis nehmen. Dass aber bei einer
Wahl- oder Unterstützungsbewegung nicht
immer das erreicht wird, was man sich erhofft, dass konnten die GRÜNEN am gleichen Wahltag ja ohnehin selbst auch erleben. Die Gründe sind natürlich nicht die
gleichen. Ich sehe das Ganze sehr pragmatisch und selbstkritisch. Trotzdem bleibe ich
dabei: Wir konnten die positiven Effekte leider nicht transportieren.
Vielleicht wäre es anders ausgegangen,
wenn wir nicht so spät erst in diese Diskussion gestartet wären. Hätten wir schon vor
ein oder zwei Jahren den Diskurs angestoßen, wäre auch die Argumentation ausgewogener gewesen. Ich gebe Dir Recht,
GRin Mag.a Schwarzl, die Diskussion war
dann wirklich sehr polarisierend, von GegnerInnen und BefürworterInnen. Das war
der Sache nicht dienlich. Für mich darf ich
sagen, ich bin überzeugt, dass die Vorteile
der Austragung von Olympischen Spielen
eindeutig überwogen hätten.