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Jahr: 2010

/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil2.pdf

- S.46

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- 866 -

Verkehr (ÖV) geben. Die Stadt Innsbruck
hat sich zu diesem Prinzip grundsätzlich
bekannt. Es wäre mir wichtig, dass man
sich diesem Bekenntnis auch anschließt
und eine klare Festlegung trifft.
Es gefällt mir daher das Beispiel aus
Vorarlberg sehr gut. Dort gibt es ganz
klare, festgeschriebene Zielvorgaben, die
auch laufend kontrolliert und auch
entsprechend umgesetzt werden.
GR Mag. Fritz und andere haben heute
bereits darauf hingewiesen, welche
Auswirkungen die Raumordnung auf die
verschiedenen Bereiche hat. Die Raumordnung hat auch auf den Verkehr und
auf die Mobilität eine sehr große Auswirkung. So hat die Raumordnungspolitik der
letzten Jahre - wahrscheinlich könnte man
Jahrzehnte sagen - dazu geführt, dass
über 50 % unserer Verkaufsflächen nicht
mehr in der Mitte eines Ortes angesiedelt
sind, sondern sozusagen in der grünen
Wiese. Das ist beispielsweise in der
Bundesrepublik Deutschland (BRD) nur
zu 17 % der Fall.
Heute sagen wir, dass wir einkaufen
gehen. In Wirklichkeit fahren über 50 %
der Menschen mit dem Auto zum Einkaufen.
Andere Beispiele für die Auswirkung einer
verfehlten Raumordnungspolitik ließen
sich hier noch mehrere anführen.
Ich glaube, dass mutige Entscheidungen
notwendig sein werden, um die Mobilitätssicherung wirklich für alle sicher zu
stellen. Wir müssen nur an die demographische Entwicklung einer immer älter
werdenden Gesellschaft denken. Ich bin
auch davon überzeugt, dass sich das
Mobilitätsverhalten und die Verkehrsmittelwahl verändern werden. Es hat vor
wenigen Wochen eine große Konferenz
mit internationalen Verkehrsexpertinnen
und Verkehrsexperten in Berlin gegeben.
Es war dort ganz klar, dass das Auto nicht
mehr das Statussymbol der Jugend ist.
Wenn wir in Zukunft eine Verkehrspolitik
in urbanen Räumen machen müssen,
sind die entsprechenden Weichen dazu
zustellen. Das waren nur noch ein paar
grundsätzliche politische Feststellungen
von mir.

Ich komme jetzt ganz konkret zur Stadt
Innsbruck. Die Stadt Innsbruck ist für mich
eine offene Stadt. Alle Menschen, die zu
uns kommen, sind willkommen. Ob diese
Menschen arbeiten, einkaufen gehen,
shoppen oder wie die Jungen sagen
"chillen" wollen, ist vollkommen egal. Die
Angebote der Verkehrswege in die Stadt
Innsbruck sind grundsätzlich so zu
gestalten, dass die öffentlichen Verkehrsbedingungen eine wirkliche Alternative
zum Pkw darstellen. Es ist auch eine
Attraktivität in Richtung Takt, Qualität und
Preis zu schaffen.
Wir haben in der Stadt Innsbruck weniger
ein innerstädtisches Verkehrsproblem.
Wir haben mehr das Problem des
täglichen Ein- und Auspendelns. Wir
wissen, dass über 40.000 Menschen
täglich in unsere Stadt pendeln. Mehr als
die Hälfte dieser Menschen fahren täglich
mit dem Auto.
Was benötigen wir? Wir haben als
Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt
Innsbruck ein vitales Interesse hier
großräumig Verkehrskonzepte zu entwickeln, weil wir nicht wollen, dass die Leute
mit dem Auto in die Stadt Innsbruck
fahren und nach der Ortstafel die Autos
wieder abstellen. Das heißt, dass eines
der ganz großen politischen Ziele ein
Ticket ist, Frau Bürgermeisterin. Der
Verkehrsverbund Tirol (VVT) muss auch
ein wirklicher Tarifverbund sein. Ich darf
zwei Zahlen zu den Tagespendlerinnen
und Tagespendlern nennen. Es haben in
den letzten Jahren mehr Menschen das
Auto, als den Öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV) benützt.
Diese Zahl ist zurück gegangen und man
muss darauf achten, diese Zahl ins
Gegenteil zu verkehren.
Der zweite Punkt, der mir sehr wichtig ist,
ist das Radwegenetz zu komplettieren. Es
gibt diesbezüglich Vergleichszahlen mit
der Stadt Bozen. Wir zitieren bei uns in
Nordtirol die Südtirolerinnen und Südtiroler immer so gerne. Es fahren in der Stadt
Bozen immerhin 27,7 % mit dem Fahrrad.
Bei uns sind es nur 13,2 %. Zu Fuß gehen
in der Stadt Bozen 31,6 % der Bevölkerung und in der Stadt Innsbruck nur
27,1 %. Wir haben hier auch noch in
verstärktem Maße Aktivitäten zu setzen.

GR-(Budget-)Sitzung 10.12.2010 (Fortsetzung der am 9.12.2010 vertagten Sitzung)