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Jahr: 2013

/ Ausgabe: 14-November-gsw.pdf

- S.17

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Wir haben gesehen, dass man jetzt die
Schützen angreift, auch die Musikkapellen
und dergleichen mehr. Das sind für uns
wertvolle Einrichtungen. Kaiser Maximilian I.
hat im Jahre 1511 dieses Landlibell erlassen. Damit hat er den TirolerInnen - das war
damals erstmalig in der ganzen Geschichte
- das Recht gegeben oder vielmehr das
"Muss" aufgebürdet, sich selbst zu verteidigen, wenn ein Feind ins Land kommt.
Ich glaube, eine solche Tradition, auf die die
Schützen aufbauen, das hat kein anderes
Bundesland. Darum sind uns andere Bundesländer sogar neidisch. Das muss ich
auch sagen. Ich habe ja schon ein Beispiel
dazu erwähnt.
GR Haager: Was ich jetzt gehört habe, hat
mich einigermaßen nachdenklich gemacht.
Zuerst möchte ich sagen, das Gedenken an
die Reichskristallnacht steht ja außer Debatte. Es ist ein dunkler Punkt in der Geschichte. Wie so etwas passieren kann, zeigt aber,
wohin abgrundtiefer Hass führen kann. Da
muss man jetzt aufpassen, damit man nicht
solchen wieder erzeugt.

Dann würde mich in diesem Zusammenhang eines interessieren. Hier wurde der
Fall Lausegger angesprochen. Da ist einer
der Mörder von Gerhard Lausegger hier in
der Stadt Innsbruck verurteilt worden. Zuerst zu vier Jahren, dann zu zehn Jahren in
der Berufung. Es würde mich nun interessieren, warum der sozialistische Bundespräsident Karl Renner den Mörder nach vier
Jahren begnadigt hat? Das wäre interessant, dieses Thema! Es sind nämlich viele
vorzeitig entlassen worden. Mit dieser Vergangenheit setzen Sie sich dann bitte auch
einmal auseinander.
Dann muss ich noch eines sagen. Die TäterInnen wurden bestraft. Es geht hier auch
um MitläuferInnen. Das betrifft auch den
Musikanten, der hier angesprochen wurde.

Wenn man mit den Leuten redet, sieht man,
dass sie andere Sorgen haben. Die Bevölkerung heute hat andere Sorgen als die
Bewältigung unserer Vergangenheit, zumal
sie ja in großen Teilen bereits bewältigt
wurde.

Ich frage Sie nun: Versetzen Sie sich in
diese Lage! Wir leben in der Zeit von 1938.
Es kommt zum Anschluss an Deutschland.
Unbestritten ist, dass das die Mehrheit der
Bevölkerung in einer Volksabstimmung
sanktioniert hat. Kein Historiker hat das
noch in Zweifel gezogen. Es kommt zum
Krieg, den keiner wollte. Ich weiß das von
meinen Eltern, die waren alle entsetzt. Niemand wollte das. Sie sind ja auch von der
damaligen Politik belogen worden. Glauben
Sie, wenn Hitler gesagt hätte, ich bringe alle
jüdischen MitbürgerInnen um, dass die
dann für den Anschluss gestimmt hätten?
Das werden Sie doch unseren Vorfahren
nicht unterstellen! Das glaube ich denn
doch nicht!

Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass im
Jahre 1945 die VerbrecherInnen des Nationalsozialismus alle vor Richter gebracht
wurden. Wir hatten den Nürnberger Prozess, wir hatten das Volksgericht! Hören Sie
mir nur zu, da können Sie jetzt etwas lernen! Wir hatten hierzulande das Volksgericht. Das verhängte Todesurteile und andere drastische Strafen!

Dann kommt es zum Krieg. Der Krieg beginnt siegreich und im Jahr 1940 hat dieser
Sepp Tanzer den besagten Standschützenmarsch geschrieben. Als Huldigung an
den Gauleiter Hofer. Das habe ich den Medien entnommen. Aber vielleicht war es
auch eine Hommage an die Standschützen,
die im ersten Weltkrieg unsere Grenzen
verteidigt haben.

Um mit Dr. Portisch zu sprechen, der in der
Serie des Österreichischen Rundfunks
(ORF), Österreich II, sagte, dass die Gesetze der Republik Österreich nach dem
Jahr 1945, gegen ehemalige NationalsozialistInnen schärfer waren, als die der NationalsozialistInnen gegen ihre GegnerInnen.
Das hatte er im ORF gesagt. Ich habe es so
gehört und ich glaube, dieser Mann ist unverfänglich.

Das Dritte Reich ist am Höhepunkt seiner
Macht. Polen ist besiegt, Frankreich ist besiegt. Das große Frankreich! Damit ist die
Schmach von Versailles getilgt. Versetzen
Sie sich in die damalige Zeit!

Ich habe das Gefühl, hier wird eine Pression
gegen Andersdenkende inszeniert, die keine andere Meinung mehr zulässt.

GR-Sitzung 21.11.2013

Wer hat denn daran gedacht, dass das
schief gehen könnte. Der Widerstand wenn Sie sich damit befasst haben - war
innerhalb des Generalstabs der Wehrmacht
viel massiver. Generalstabchef Franz Hal-