Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_03-Maerz.pdf
- S.59
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Innsbruck entgegen aller anderen
Darstellungen, alle Entfaltungsmöglichkeiten hat; selbst in den sensiblen Zonen des
innerstädtischen Bereiches. Ich brauche
jetzt auf die jüngsten Bauten nicht extra
hinweisen. Glauben Sie mir, dass man
sich in Innsbruck um die neue Architektur
keine Sorgen machen muss.
Nur, wenn das Argument gebracht wird,
dass das qualitätvolle "Neue" nur dann
möglich ist, wenn das "Alte" nicht geschützt wird, so finde ich das - ich habe
versucht das aufzuzeigen - kurzsichtig
gedacht. Mein Wunsch bzw. mein Appell
ist, dass von Seiten der Entscheidungsträger das Einsehen besteht, dass es nicht
um einen Kampf "Neu" gegen "Alt" geht,
sondern es muss beidem sein Raum
eingeräumt werden. Wenn das "Alte" in
einer Zone von 6 % der Besiedlungsfläche
geschützt wird, lässt sich kaum von einer
alles erdrückenden Dominanz sprechen.
(Beifall von allen Seiten)
Bgm. Zach übergibt den Vorsitz an Bgm.Stellv. Mag. Dr. Bielowski.
Bgm. Zach: Jetzt habe ich mir soeben
gedacht, dass ich es so mag. Ich mag es,
wenn in dieser Stadt etwas Wesentliches
geschieht und man die jetzt doch zwei
gegensätzlichen Standpunkte mit Argumenten, Überzeugung und Herzblut
darlegt. Das heißt Vertretung im Gemeinderat und lässt uns ahnen, was wir auf
diesem Gebiet in dieser wichtigen Frage
noch zu hören bekommen.
Wenn man jetzt von der leichten Nervosität, die ganz verständlich ist, und von dem
Arbeitseinsatz, der alle ein bisschen
schwächt, absieht, dann kristallisiert sich
etwas heraus. Nämlich, dass die Stadt
Innsbruck vor einer großen Entscheidung
steht, so wie es zum Beispiel bei der
Rathaus-Passage, Bergisel-Sprungschanze, beim Sport- und Freizeitpark "TivoliNeu", "Hungerburgbahn-Neu" oder beim
Hauptbahnhof Innsbruck war. Dort hat es
auch dieselben Diskussionen gegeben
und das ist gut so.
Ich bin jedem Einzelnen dankbar, denn
alles was hier mit ehrlicher Absicht gesagt
wird, alles was man aus dem Umkreis
GR-Sitzung 30.3.2006
erfährt, alles was man sich denkt und im
Gemeinderat gelernt hat - nicht nur GR
Mag. Kogler, sondern auch ich habe im
Gemeinderat sehr viel gelernt - ist gelebte
Demokratie. Deshalb möchte ich jedem
einzelnen Mitglied des Gemeinderates
dafür recht herzlich danken.
Wo stehen wir jetzt? Der Zustand dieser
vier Häuser, die sich in der Mitte der Stadt
befinden - die keineswegs tot ist, aber
immer schon diesen "Handel ist Wandel"
und dieses maßvolle Mitgehen mitmachen
muss, weil man ansonsten sehr sukzessive zurückfällt - war und ist unbefriedigend.
Es gibt in der Altstadt noch ein solch
großes Objekt, wo von außen die Fassade
stimmt, sich dahinter aber nichts abspielt.
Das ist ebenfalls unbefriedigend, obwohl
ich nicht sagen kann, dass die Altstadt
genauso wie die Innenstadt von Innsbruck
tot ist.
Trotzdem sind wir eigentlich alle zusammen sehr froh gewesen, dass wir einen
Investor für das Kaufhaus Tyrol gefunden
haben. Es wurde schon darauf hingewiesen, dass es nicht leicht war, diesen
Investor zu finden. Ich habe eine lange
Liste von Personen, die gemeint haben,
dass dies läppisch wäre und wir gleich
etwas aufziehen werden.
Ich gehe diesbezüglich auch jetzt sehr
vernünftig und maßvoll bzw. ohne einer
übermäßigen Euphorie, aber doch mit
einer gewissen großen Dankbarkeit, vor.
Arbeiten wir uns gemeinsam mit der Mag.Abt. III, Stadtplanung, Schritt für Schritt
weiter an die Verwirklichung dieses
Projektes heran.
Was ist bis jetzt passiert? Es wurde ein
Wettbewerb ausgeschrieben. Es ist schon
richtig, dass bei einem solchen Wettbewerb alles Mögliche herauskommen kann.
Wer sich aber die Unterlagen angesehen
hat - ich habe sie mir angesehen - konnte
feststellen, dass der Investor zugestimmt
hat. In der Zwischenzeit sitzen mehrere in
dem Boot, auch solche, die ihrem Geld
nicht Feind sind. Darüber bin ich froh,
denn unter anderem sind mir Unternehmen, die Gewinn machen und hier
versteuern, sehr Recht. Dadurch können
wir viel, was wir noch brauchen, bedienen.
Der Investor war mit dem Architektenwettbewerb einverstanden und jetzt wurden