Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_03-Maerz.pdf
- S.65
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von 100 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Das
sind umgerechnet 70 Vollarbeitsplätze. Ich
glaube aber nicht einmal, dass das per
Saldo stimmen wird.
Wir haben in der Stadt Innsbruck bereits
74 und in Innsbruck-Land noch einmal 107
Sportgeschäfte unterschiedlicher Größe.
Wir haben ein paar große Geschäfte mit
sehr vielen Angestellten, die direkte
Konkurrenten sind.
Wir haben eine der höchsten Dichten
Europas an Sportarktikelverkaufsflächen,
das habe ich schon gehört. Sportstadt
Innsbruck hin oder her, es wird einen
mörderischen Verdrängungswettbewerb
geben und dass die brutto 70 Vollzeitarbeitsplätze, die dort auf der grünen Wiese
entstehen, netto oder per Saldo 70
zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze für die
Stadt Innsbruck sein werden, das bitte zu
glauben, ist mir schlicht nicht möglich. Es
fehlt mir dazu an Optimismus. Es wird
einen Verdrängungswettbewerb geben
und eben keine per Saldo 70 zusätzlichen
Arbeitsplätze.
Wir haben auch diesem Akt mehrere
Untersuchungen zu Grunde liegen,
allerdings solche, die einander widersprechen. Anders als beim Kaufhaus Tyrol
kommen hier GMA und "Standort und
Markt" hinsichtlich der Standortverträglichkeit zu durchaus unterschiedlichen
Schlussfolgerungen. Kurz gesagt "Standort und Markt" kommt dann zum Schluss,
dass das Erlebniskaufhaus durch seine
Attraktivität so viel an Kaufkraft aus dem
Umland absaugen wird, dass das insgesamt der Stadt Innsbruck so viel mehr
bringt, dass dies die negativen Effekte des
Absaugens von Kaufkraft aus der Innenstadt überwiegen wird.
Die GMA-Studie sagt in kurzen Worten
das Gegenteil. Die Mag.-Abt. IV, Wirtschaft und Tourismus, schreibt zusammenfassend, dass es eine Abwägungssache ist, für sie scheinen die Vorteile die
Nachteile zu überwiegen. Eine höchst
präzise Aussage, dass die Vorteile die
Nachteile zu überwiegen scheinen. Es ist
mir schon klar, dass die Ökonomie keine
exakte Wissenschaft ist, die man nicht mit
naturwissenschaftlicher Exaktheit prognostizieren kann, wenn a) dann b).
GR-Sitzung 30.3.2006
Wir ziehen daraus den Schluss, uns
scheinen im Gegensatz zur Mag.-Abt. IV,
Wirtschaft und Tourismus, die Nachteile,
insbesondere die Nachteile für die
Innenstadtwirtschaft die potenziellen
Vorteile zu überwiegen. Das schlicht und
einfach deshalb, weil das neue Erlebniskaufhaus auf der grünen Wiese eine
direkte Bedrohung von zwei wesentlichen
Sportartikelhändlern in vergleichbarer
Größe in der Innenstadt ist. Eines davon
ist ein wesentlicher Bestandteil des neuen
Kaufhauses Tyrol, nämlich der Sportler,
der seine Fläche auch ausweiten will und
ein sehr wesentlicher Mieter im ersten
Stock des neuen Kaufhauses sein wird.
Es wird von der Studie "Standort und
Markt" Folgendes bestritten: Die Firma
Eybl ist von Agglomerationseffekten
unabhängig, weil natürlich in dieser
Kombination Einkaufszentrum DEZ, IKEA
und Intersport Eybl der Standort DEZ
gegenüber der Innenstadt massiv aufgewertet wird. Ich verstehe es einfach nicht,
warum wir uns einerseits um die Entwicklung der Innenstadtwirtschaft mit dem
neuen Kaufhaus Tyrol bemühen und
andererseits wirklich im Expressverfahren
die Konkurrenz auf die grüne Wiese
setzen.
Der Streit über verschiedene Standorte mit
der Firma Eybl, das stimmt schon, dauert
schon relativ lang. Aber, der Entscheidungsprozess, der jetzt zum Flächenwidmungsplan führt, der ist relativ kurz. Dem
Akt ist zu entnehmen, dass die Entscheidung im Dezember 2005 gefallen ist. Im
Dezember 2005 hat weder der Bau- und
Projekt-Ausschuss noch sonst wer
irgendetwas davon gehört. Nachträglich
wurden wir davon informiert. Im Dezember 2005 wurde die Mag.-Abt. III, Stadtplanung, beauftragt, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die entsprechende Flächenwidmung zu schaffen.
Ich habe in der Sitzung des Bau- und
Projekt-Ausschusses nachgefragt, warum
man nicht so vorgegangen ist, wie sonst
auch. Man kommt mit der Umwidmungsabsicht, führt eine Grundsatzdiskussion
und dann zeichnet die Mag.-Abt. III,
Stadtplanung, die Pläne, also sozusagen
ein zweistufiges Verfahren zuerst Information, was geplant ist und dann die Fassung
eines Grundsatzbeschlusses, ob wir