Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_03-Maerz.pdf
- S.81
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gedrückt haben. Wenn man sich seine
anderen Standorte in Österreich ansieht,
dann wird man sehen, dass das von der
Fläche her, das wesentlich kleinste
Flächenangebot ist. Das hatte einen
Grund. Man muss sich überlegen, was das
für eine Konkurrenzsituation bedeuten
kann und was für die Stadt Innsbruck und
für den Großraum von Innsbruck verträglich ist.
Eines muss ich auch sagen, dass wir uns
in der Stadt Innsbruck raumordnerische
Überlegungen bei jeder Ansiedlung und
bei jedem größeren Projekt machen, das
auch die Umlandgemeinden miteinbezieht.
Wir überlegen uns bei allen Studien, die
wir verlangen, wo die Kaufkraft ist, wo
diese hinfließt und welche Auswirkungen
das auf andere hat.
Ein weiterer Punkt betrifft die Innenstadt.
Man kann einfach nach der Milchmädchenrechnung nicht sagen, dass in Wilten
die Geschäfte zusperren, weil am Stadtrand die Firma Eybl angesiedelt wird. Das
war der Schluss, der heute hier unterlegt
wurde. Wir haben europaweit Entwicklungen im Handel, die davon ausgehen, dass
sich die Betriebsflächen bei den Typen in
den letzten Jahren im Schnitt um über
40 % vergrößert haben, weil der Konsument ein anderes Verhalten an den Tag
legt und immer größere Einheiten aufsucht.
Wir haben Untersuchungen - nicht nur für
Österreich, sondern für ganz Europa, dass
30 % der Einzelhändler in den nächsten
zehn Jahren aus den unterschiedlichsten
Gründen wieder vom Markt verschwinden
werden. Ein wesentlicher Grund ist die
Nachfolgeproblematik, weil es keine
Nachfolger mehr gibt, die in diesem
Betriebstyp arbeiten werden. Das heißt,
dass wir europäische Entwicklungen
haben, auf die wir keinen Einfluss haben,
die wir aber bei einer globalen Denkungsweise auch für die Stadt Innsbruck und für
den Standort Tirol berücksichtigen
müssen.
Wenn ich die Struktur von Tirol und der
Stadt Innsbruck berücksichtige, dann
stelle ich fest, dass wir im europaweiten
Schnitt bei allen vergleichbaren Städten
immer noch den größter Anteil am lokalen
Einzelhandel gegenüber allen anderen
GR-Sitzung 30.3.2006
Städten, ob das in Deutschland, Frankreich, Italien oder sonst wo ist, haben.
Wenn man heute in eine europäische
Stadt mit 100.000 Einwohner fährt und
fragt, wo das Stadtzentrum ist, dann
sagen die Bewohner meistens, wenn man
zwei Mal beim Geschäft Schlecker
vorbeigekommen ist, dann war man schon
im Stadtzentrum. Diese Entwicklung ist
uns verschont geblieben, denn wir haben
einen relativ geringen Anteil an Filialisten.
Der größte Hit war natürlich der Burger
King, den GR Willi genannt hat. Burger
King mag zwar ein internationaler Name
sein, aber der Betrieb am Hauptbahnhof
ist ein Franchise-Unternehmen. Der
Unternehmer, der das führt, ist ein
Innsbrucker Unternehmer, der in der
Zwischenzeit in der Stadt Innsbruck
130 Mitarbeiter beschäftigt hat. So viel
zum internationalen Konzern. Ich bin kein
Freund von internationalen Großkonzernen, aber die Wahrheit muss die Wahrheit
bleiben. Die Arbeitsplätze sind vorhanden.
Das ist ein Franchise-Unternehmen, das
ist ein Tiroler Unternehmer, der natürlich
einen gewissen Lizenzbeitrag bezahlt, so
wie jeder andere, wie z. B. Benetton, oder
wie auch immer die Franchise-Ketten,
auch im Lebensmittelbereich immer
heißen mögen.
Sprechen Sie einmal mit dem zuständigen
Herrn von der Firma Sportler. Fragen Sie
diesen, ob er etwas dagegen hat, dass
sich die Firma Eybl am Stadtrand ansiedelt, denn das ist der Betrieb, der nach
dieser Theorie am meisten betroffen wäre.
Der Sportler ist derjenige, der bereit ist, im
Stadtzentrum zu erweitern und zu
investieren, weil er die Chancen dieses
Standortes sieht. Ich habe diesen Herrn
gesprochen und ihn gefragt. Die Antwort
darf jeder selber erfragen. Wenn die
Antwort negativ wäre, hätte ich sie auch
gleich hier erwähnen können.
Noch ein Punkt betrifft den Verkehr. Klar
ist das eine Betriebsansiedlung, wo eine
Frequenz stattfindet, die Verkehr erzeugt.
Ich muss sagen, dass mir so ein Verkehr
an einem konzentrierten Standort lieber
ist, als dass wir eine Fachmarktzersiedelung, wie irgendwo anders, haben, wo die
Leute dann von einem Outlet zum anderen