Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.47
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Das können wir über den Christkindleinzug
und über andere Veranstaltungen
durchaus den Kindern und Jugendlichen
mitgeben. Ich glaube daran, aber man
muss nur manchmal das Positive darin
sehen und nicht immer nur ein Haar in der
Suppe finden. So gesehen, ist der
Christkindleinzug ein positives Beispiel.
Folgen wir der Landesverfassung und sind
wirklich liberal, unterstützen die Religionsgemeinschaft und akzeptieren, dass die
Mehrheit der in Tirol bzw. Innsbruck
lebenden Personen doch noch der
christlichen Weltanschauung anheim ist.
Das ist kein Bekenntnis dazu, dass ich
nicht genauso andere Religionsgemeinschaften absolut unterstütze und schätze.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger und ich
wurden im Rahmen des Wahlkampfes bei
anderen Religionsgemeinschaften herzlich
aufgenommen. Wir waren dort zu Gast
und haben unheimlich interessante
Gespräche und Diskussionen geführt. Wir
sind hier liberal genug, wissen aber auch,
wie die Gesamtbevölkerung diese Dinge
sehen will. Der Christkindleinzug gibt uns
diesbezüglich Recht. (Beifall)
(GR Mag. Fritz: Hier spricht ein wahrer
Stadtparteiobmann.)
GR Dr. Waibel: GR Gruber hat schon fast
alles gesagt, daher werde ich mich ganz
kurz halten. Ich möchte auf das zurückgehen, was Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger
bei uns im Klub gesagt hat. Nach dem
Weltkrieg war der Christkindleinzug
irgendwo für eine sehr betroffene Bevölkerung - Innsbruck war die zweitstärkste
zerbombte Stadt Österreichs - auch ein
Zeichen der Hoffnung.
In diesem Sinn ist natürlich der Christkindleinzug auch eine sehr traditionelle
Veranstaltung für die ältere Bevölkerung
und nicht nur für die Kinder. Es würde
mich freuen, wenn der Christkindleinzug
wieder etwas einfacher gestaltet werden
würde. Hier teile ich sicherlich die Meinung
mit GR Hitzl und mit Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing.
Sprenger, da es dann für die Kinder
wieder etwas authentischer wäre.
Für mich stellt sich nicht die Frage der
Kosten, sondern die Frage, dass der
Christkindleinzug ein bisschen zu uniformiert ist und einfacher gehen würde.
GR-Sitzung 22.2.2007
Ich würde gerne auf das eingehen, was
StR Dr. Pokorny-Reitter zum Faschingsdienstag gesagt hat, da sie auch das Wort
"Werte" erwähnt hat. Was natürlich völlig
in der Diskussion über Werte völlig fehlt,
ist, dass man auch über Grenzen diskutieren muss. Am Faschingsdienstag wurden
die Grenzen massiv überschritten. Es
werden irgendwo mit Werten immer
Grenzen vorgegeben, weil man in den
Raum der anderen Leute tritt, und das hat
ganz massiv stattgefunden. Das heißt, wir
werden diesbezüglich nicht nur über
Werte, sondern auch über Grenzen zu
diskutieren haben. (Beifall)
GR Mag. Schindl-Helldrich: Die Wortmeldung von GR Gruber hat mich gereizt,
zu diesem Thema noch etwas zu sagen.
Ich habe richtig gestaunt, wie er es
geschafft hat, von den christlichen Werten
zu den Events zu kommen.
Beim zweiten Teil stimme ich GR Gruber
zu. Wenn man im Gemeinderat ehrlich
sagt, dass der Christkindleinzug ein Event
ist, der vielen Leuten gefällt und sie gerne
dorthin gehen, sage ich dazu, dass das in
Ordnung ist. Ihr seid der Meinung, dass
der Christkindleinzug die € 35.000,-- wert
ist, aber wir teilen diese Meinung nicht.
Wenn wir damit beginnen, mit christlichen
Werten diese ganze Schublade aufzumachen, dann bekomme ich das "Grausen".
Das hat so wenig nur mehr mit dem zu
tun, worum es wirklich geht. Es ist total
absurd, wenn die Kinder fünfmal einen
Nikolaus sehen und zwar einmal im
Kindergarten, einmal im Kaufhaus, einmal
auf der Straße und dann kommt er noch
nach Hause. Das verstehen die Kinder
nicht.
Dass das Christkind ein paar Tage vor
Weihnachten auf einem Wagen in die
Stadt einzieht, das hat auch nichts mit
Religion und wirklicher Tradition zu tun.
Das ist ein Event, worüber man dann
reden kann, ob es ein schöner und
wertvoller Event ist oder nicht.
GR Haller: Es ist schon interessant, mit
welchen Argumenten eine gute Sache
madig gemacht wird. Man zitiert den
Bergsilvester und den Faschingsumzug,
wo die Leute "besoffen" herumliegen. Man
weist auf die Exzesse hin, die sich die
Jugendlichen und auch die Erwachsenen