Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf

- S.79

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- 143 -

schulrates, Mag. Neu sowie von der dort
tätigen Lehrerin besonderes Augenmerk
gelegt wird. (Beifall)
GR Dr. Waibel: Ich darf für meine Fraktion
ausdrücken, dass natürlich niemand an
einer "Ghettoisierung" interessiert ist. Für
mich besteht in diesem Antrag ein
Widerspruch in sich, denn wenn man den
Schulsprengel aufrecht erhält und nicht
von Wohnungsvergabe spricht, hat man
ein Problem. Man ist primär davon
abhängig, wo die Leute wohnen und wie
die Leute in der Stadt verteilt sind.
Wir wissen auch, dass sich natürlich sozial
stärkere Gruppen eher als sozial schwächere Gruppen bewegen. Das heißt, wenn
wir die schwächeren Kinder nicht bewegen, werden sich die sozial stärkeren
Kinder bewegen.
Hier möchte ich etwas erwähnen, was ich
im Zusammenhang mit freien Schulen
sehr interessant gefunden habe. Es gibt
zum Beispiel in ganz Österreich in keiner
einzigen Waldorfschule mit Stand Oktober
2006 ein muslimisches Kind.
Wir können uns ungefähr vorstellen, wie
dann die Bewegung aussehen wird. Das
heißt, wir bekommen konsekutiv diese
Klassen, wenn wir das Ganze nicht über
die Wohnungsvergabe regeln.
GR Mag. Schindl-Helldrich: Was die
Zahlen hinsichtlich der Verteilung von
Schülerinnen bzw. Schülern anbelangt, so
habe ich das etwas anders in Erinnerung.
In dieser Englischklasse sind Kinder mit
deutscher Muttersprache, in der zweiten
Klasse sind weitere zehn Kinder, womit ich
auf zirka 30 Kinder komme. Die Aufteilung
40 : 20 kann nicht ganz stimmen.
Unzweifelhaft ist es so, dass das in NeuArzl wirklich ein Problem ist, das man auch
sehen muss. Diesbezüglich wurden wir
unmittelbar nach Schulbeginn von den
Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund alarmiert, die sehr entrüstet
waren. Der Schulbeginn hatte jedoch
bereits begonnen und alles, was man noch
tun hätte können, hätte die andere Gruppe
sehr entrüstet. Das heißt, es war die Milch
in dem Moment bereits verschüttet.
Allerdings haben wir nachher mit dem
Bezirksschulinspektor Ferdinand Treml,
ein Gespräch geführt, der uns versichert
GR-Sitzung 22.2.2007

hat, dass das so nicht beabsichtigt war.
Das ist durch diesen Englisch-Schwerpunkt bzw. Englisch-Schulversuch leider
so zustande gekommen, aber wird kein
zweites Mal mehr in dieser Form passieren. Auf das vertraue ich nach wie vor
sehr.
Natürlich gibt es auch diese Meinung, je
homogener eine Gruppe zusammengestellt wird, umso mehr kann man auf die
besonderen Bedürfnisse eingehen. Es gibt
aber eine viel größere Gruppe an Wissenschaftern und Expertinnen bzw. Experten,
die der Meinung sind, je heterogener eine
Gruppe zusammengestellt ist, desto
besser können alle voneinander lernen.
Wir bleiben jetzt ganz konkret in Neu-Arzl.
Man muss dort unbedingt die Klassen
durchmischen und dann zusätzliche
Ressourcen für alle drei Klassen schaffen.
Um das zu entschärfen, gibt es gemeinsame Projekte über alle drei Klassen,
damit die Kinder mit Migrationshintergrund
und nicht so guten Deutschkenntnissen
wieder mit den anderen Kindern etwas
gemeinsam haben.
Man kann somit den österreichischen
Eltern gut erklären, dass es trotzdem ein
wunderbares Schulangebot ist und sie ihre
Kinder nicht bei den Großeltern, Tanten
und Freundinnen mit Wohnsitz anmelden
sollen, damit sie quasi aus diesem
Stadtteil fliehen können. Das kann man
durchaus, wenn man diese Schule
aufgrund ihrer besonderen Bedürfnisse mit
besonderen Ressourcen ausstattet.
(Beifall)
GR Mag. Yildirim: Mir ist durchaus
bekannt, dass die Situation in Neu-Arzl,
bedingt durch die Ansiedelung von
mehreren zugewanderten Menschen, ein
solches Resultat hervorgerufen hat.
Ich möchte aber noch einmal in Erinnerung rufen - unsere zuständige Stadträtin
sagt das selber -, dass diese Kinder, auch
wenn sie nicht deutsch als Muttersprache
haben, fit sind, um den regulären Unterricht mitzuverfolgen. Nicht-muttersprachig
deutsch heißt nicht zugleich, dass sie die
deutsche Sprache nicht verstehen. Die
Kinder wachsen zweisprachig auf. Bis auf
ein Kind, das lediglich als "teilgenommen"
beurteilt wurde, ist mir kein weiteres Kind
bekannt. Alle Kinder haben soweit