Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf

- S.82

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tenz habe, hier zu antworten. GR Grünbacher sollte ehrlich sein, da er die Situation
besser kennt. Hier nur die Augen zu
verschließen, ist zu wenig. (Beifall)
GR Mag. Fritz: Wenn ich diese Debatte
verfolge, fällt es mir schwer etwas zu
sagen, da auf der einen Seite alles zu
100 % richtig ist und auf der anderen Seite
ist alles zu 100 % falsch.
Ich habe von verschiedenen Rednerinnen
bzw. Rednern Argumente gehört, die mir
einleuchten. Mir leuchtet ganz massiv ein,
was zum Beispiel GR Dr. Waibel gesagt
hat: Mit Maßnahmen nur im Schulbereich
allein, wird man Probleme weder wegdegradieren noch lösen können.
Das beginnt schon bei der Besiedelungspolitik, Wohnungspolitik und bei der
Wohnungsvergabe. Es braucht ein ganz
breites Bündel von Maßnahmen, um
Segregation in unserer Gesellschaft zu
vermeiden und um alle möglichst in den
sozialen Zusammenhalt zu integrieren.
Ich höre auch heraus, dass alle mit den
besten Absichten unterwegs sind, aber wir
wissen auch, dass bekanntlich der Weg
zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert
ist. Man kann auch mit gut gemeinten
Aktionen negative und unerwünschte
Begleiterscheinungen erzeugen, an die
man vorher vielleicht nicht gedacht hat.
Ich glaube, dass Befürchtungen, wie sie
GR Mag. Yildirim äußert, mit möglichen
unerwünschten Begleiterscheinungen zu
tun haben, von etwas, was mit den besten
Absichten angegangen wurde. Zumindest,
weil ich allen Beteiligten im Gemeinderat
guten Willen unterstelle, reime ich mir das
so zusammen.
Es wäre nicht sinnvoll zu sagen, dass
dieser Antrag abgelehnt werden muss.
Könnten wir uns darauf einigen, dass wir
dieses Problem, das viele Mitglieder des
Gemeinderates von verschiedenen Seiten
her angehen, weiter diskutieren? Mein
Eindruck ist, dass wir heute nicht zu einer
abschließenden Lösung kommen werden.
Es kann auch sein, dass nicht jedes Wort,
so wie es in diesem Antrag steht, die
ultimative optimale Problemlösung ist. Wir
haben ein Problem und wollen das weiter
diskutieren.
Deshalb schlage ich vor,
GR-Sitzung 22.2.2007

den Antrag dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zuzuweisen,
anstatt ihn einfach abzulehnen. (Beifall)
Bgm. Zach: Ich glaube, GR Mag. Fritz hat
das Bemühen aller richtig dargestellt.
GR Dr. Waibel: Ich möchte ganz kurz auf
die Wortmeldung von GR Mag. SchindlHelldrich zum Thema, dass die Gruppen
ineinander gehen, replizieren:
Das ist korrekt, aber das gilt nur, wenn
man sehr viele unterschiedliche Gruppen
hat. In der Volksschule Innere Stadt gibt
es Schulklassen, in der sehr viele Nationen vertreten sind. Ich glaube, wir haben
18 Nationen insgesamt in der Volksschule
Innere Stadt.
Das bedeutet, dass wir sehr viele kleine
Gruppen haben, die sehr gut ineinander
verzahnen. Wenn man zwei große
Gruppen hat, dann bedeutet das natürlich
in vielen Fällen, dass sich diese Gruppenbildung in Klassen mit einem Anteil von
50 : 50 und 40 : 60 fortsetzt. Wir sehen
das auch auf den Schulhöfen.
Wenn zwei große Gruppen durchmischt
werden, können wir nicht davon ausgehen,
dass das eine Durchmischung ergibt und
nicht einfach zwei große Gruppen, die sich
dann zum Teil auch bekämpfen.
GR Mag. Yildirim hat die Eltern sowie die
Kontakte zu den Eltern angesprochen. Wir
haben im türkischstämmigen Bereich
unterschiedliche Gruppierungen mit
unterschiedlich denkenden Menschen. Wir
wissen, dass wir kurdischstämmige und
türkischstämmige Gruppen haben und wir
vor allem zu den sehr konservativ
türkischstämmigen Familien kaum einen
Zugang haben. Dort sind aus konservativen Überlegungen große Ängste vorhanden die Kinder zu verlieren, indem sie sich
assimilieren.
Ich war mit Eltern konfrontiert, die mich als
rassistisch beschimpft haben, weil ich sie
gefragt habe, warum ihr Kind nicht die
deutsche Sprache kann, obwohl beide
Elternteile deutsch sprechen. Ich bin bei
meinem Notarztdienst mit Eltern konfrontiert, die fünf bzw. zehn Jahre hier leben
aber die Frau kein Wort Deutsch spricht.
Die Männer sagen, dass die Frau kein