Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.83
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deutsch zu sprechen braucht, da sie auf
die Kinder schauen muss.
Es gibt Gruppen, wo wir ganz große
Schwierigkeiten haben, einen Zugang zu
bekommen. Diese Gruppen halten
aufgrund ihrer Einstellung ganz bewusst
die deutsche Sprache hintan. Dies nicht,
weil sie ihren Kindern schaden wollen,
sondern einfach weil sie Angst haben, ihre
Kinder zu verlieren. (Beifall)
GR Heis: Ich brauche im Gemeinderat
nicht eigens anzuführen, dass unsere
Partei sich sehr restriktiv gegen Ausländer
gibt. Ich glaube sagen zu können, dass es
fünf nach zwölf ist. Man kann jetzt die
Probleme erkennen, die auf uns zukommen.
Diesem Antrag könnte ich aber prinzipiell
zustimmen. Eine Integration ist sicherlich
nur möglich, wenn man jene Leute, die
sich integrieren wollen, auch integrieren
lässt. Jene Leute, die das nicht wollen,
haben eine eindeutige Haltung und diese
sowie auch kriminelle Personen sollten
nach Hause geschickt werden.
Deshalb ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn man Kinder in eine gemeinsame
Klasse steckt. Auf der einen Seite fordert
man, dass sie sich integrieren und unsere
Kultur lernen sollen. Voraussetzung dafür
ist natürlich auch, dass sie die deutsche
Sprache können. Das ist für uns sehr
wichtig.
Wenn die Kinder in die Schule kommen
und die deutsche Sprache nicht beherrschen, dann ist das zum Nachteil unserer
Kinder. Wie ist das Verhältnis in einer
Klasse, wo es nur mehr einige österreichische Kinder und viele Kinder mit ausländischer Herkunft gibt? Das gebe ich zu
bedenken.
Daher beantrage ich, diesen
Antrag dem Stadtsenat zur Vorberatung
zuzuweisen.
StR Mag. Schwarzl: Ich möchte etwas
erwähnen, was von der SPÖ noch nicht
aufgeklärt wurde. Wir haben den Antrag
auch so verstanden, dass es nicht um den
Schulsprengel geht, sondern dass Kinder
von der einen in eine andere Schule
gefahren werden sollen. Erst nach dem
Austeilen dieses Antrages haben wir
GR-Sitzung 22.2.2007
gesehen, dass es um den Schulsprengel
geht. Das war offensichtlich ein Fehler im
Transport der Botschaft. Es wird auf den
Schulsprengel Bezug genommen, auch
wenn es offenbar öffentlich anders
angekommen ist.
Natürlich gibt es auch Sprachbarrieren,
aber es bringt nichts, daran alles aufzuhängen. Man kann aber auch nicht sagen,
dass es diese nicht gibt. Wie lernen denn
Kinder die Sprache? Nicht nur durch den
Unterricht, sondern auch durch das, was
im Unterricht sonst noch läuft, man sich
etwas zuflüstert und unterrichtsfremd
kommuniziert.
Vor allen Dingen hat Spracherwerb
unheimlich viel mit der Freizeit zu tun. Ich
habe zwei Kinder und kann sagen, dass
99,9 % ihrer Freizeitbeziehungen über die
Gruppen, mit denen sie im Kindergarten
und in der Schule zusammen sind,
ablaufen. Das setzt sich in der Freizeit fort.
Wenn man in einer Klasse nur eine
homogene Gruppe hat - egal, ob es um
Migrantenkinder usw. geht -, so wird diese
homogene Gruppe in der Freizeit überwiegend zusammen sein. Das setzt sich dann
sozusagen fort. Was in der Schule
passiert, setzt sich in der Freizeit fort und
die Freizeit ist für die Sozialisation und für
den Spracherwerb ganz wichtig.
Es gibt diese inhomogene Gruppe von
Migrantinnen bzw. Migranten, aber es gibt
auch eine mindest genauso inhomogene
Gruppe von so genannten Einheimischen.
Hier gibt es auch Konservative und
Liberale und es gibt solche, die eine
unterschiedliche Vorstellung von Erziehung haben. Es gibt überall Homogenität
und Inhomogenität.
Für mich ist Integration, wenn man mit der
Heterogenität leben kann. Wir wollen nicht
alle zu einer homogenen Gruppe machen.
Integration heißt für mich, dass eine
Gesellschaft und jedes einzelne Individuum mit der Heterogenität des Anderen
umgehen kann. Das ist das Ziel!
Ich gebe GR Mag. Fritz Recht, dass wir
dieses Thema heute nicht ausdiskutieren
werden. Wir werden damit wahrscheinlich
auch nicht im Stadtsenat ohne Zuhilfenahme von Expertinnen bzw. Experten
weiterkommen. Ich finde es aber wichtig,