Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.86
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man, wenn man die Innsbruckerinnen bzw.
Innsbrucker in Innsbruck behalten möchte,
Wohnhäuser errichten, wo nur Menschen
mit migrantischem Hintergrund untergebracht werden.
Da angeblich im Olympischen Dorf schon
derart viele Menschen mit migrantischem
Hintergrund wohnen, erklären wir diesen
Stadtteil als einen, der den Migrantinnen
bzw. Migranten zugewiesen ist und in den
anderen Stadtteilen haben wir dann eine
rein österreichische Kultur. Meine Wohnungspolitik ist das nicht.
Ich glaube, dass wäre ein Scheitern der
Integrationspolitik. Es ist extrem schwierig,
in der Wohnungspolitik eine gute Durchmischung zustande zu bringen. Dies hört
nämlich nicht bei Menschen mit migrantischem Hintergrund auf, sondern es geht
hier um Verhaltensauffälligkeiten usw.
(Bgm. Zach: StR Dr. Pokorny-Reitter, bitte
halten Sie jetzt keinen Vortrag über
Wohnungen.)
Genauso wie in der Wohnungspolitik ist es
auch in der Bildungspolitik falsch, hier
einheitliche Komplexe zu schaffen, wenn
man sagt, dass wir da nur reine Migrationsklassen und dort nur Klassen mit
Österreicherinnen bzw. Österreichern
machen. Das halte ich für eine völlige
Sackgasse und für ein Scheitern jeglicher
Integrationspolitik.
Ich warne davor, denn das wird uns in ein
paar Jahren extrem auf den Kopf fallen.
Ich bitte deshalb,
den Antrag dem Stadtsenat zur Vorberatung zuzuweisen,
um zu schauen, wie wir dieses sensible
Thema lösen können, ohne dass es
Ghettoisierungen in Häusern, Sportvereinen oder bei Arbeitsplätzen gibt und wie
wir zu einer guten Durchmischung
kommen können.
GR Haager: Die Debatte hat gezeigt, dass
wir ein Problem haben. Wir haben schon
vor zwanzig Jahren gesagt, dass wir ein
Problem bekommen werden. Dafür trägt
auch die ÖVP die volle Verantwortung.
Wenn jetzt StR Dr. Pokorny-Reitter von
Integration spricht, dann muss ich sagen,
dass diese genauso wie die multikulturelle
Gesellschaft, die vorher propagiert wurde,
GR-Sitzung 22.2.2007
scheitert. Das ist eine Lebenslüge, wobei
die Integration dieselbe Lebenslüge ist.
Wieso soll sich jemand integrieren? StR
Dr. Pokorny-Reitter hat selbst gesagt,
dass jede fünfte Person in der Stadt
Innsbruck eine Ausländerin bzw. ein
Ausländer ist.
Wenn zum Beispiel eine türkische Familie
nach Axams zieht, muss sie die deutsche
Sprache lernen, da sie sich sonst nicht
einmal eine Semmel kaufen kann. Gibt es
aber in Axams dreißig türkische Familien,
haben sie ihren eigenen Bäcker, Metzger,
ihr eigenes Reisebüro und ihren eigenen
Rechtsanwalt usw. Wieso sollen diese
Leute dann die deutsche Sprache lernen?
In meinem Beruf habe ich mit Hunderten
solcher Leute zu tun gehabt und habe
mich eingehend damit befasst. Daher
kenne ich die Mentalität dieser Leute sehr
gut. Ich empfinde keinen Hass und keine
Abneigung gegen diese Leute, sondern
habe einen Respekt davor, weil sie ihre
Sache vertreten. Zu mir hat einmal ein
Türke gesagt, dass es nicht notwendig ist,
die deutsche Sprache zu erlernen, da sie
in zwanzig Jahren aufgrund ihrer Kinder in
der Überzahl sein werden.
Man muss einmal die Fakten zur Kenntnis
nehmen. Erhebungen hinsichtlich der
Einbürgerung haben ergeben, dass diese
Leute deshalb Österreicherin bzw.
Österreicher werden wollen, damit sie sich
in ganz Europa bewegen bzw. ein
Gewerbe ausüben können. Mit unserem
Land haben die allermeisten Leute
überhaupt nichts zu tun und das sagen sie
einem auch ins Gesicht. Ein Türke hat
einmal zu mir gesagt, dass er in der Türkei
für eine Bestätigung, damit er nicht mehr
zum Präsenzdienst eingezogen werden
kann, schon bezahlt hat. So stark fühlt
man sich schon.
Diese Probleme aufzuarbeiten, haben
nämlich unsere Kinder, die in den Schulklassen bereits eine Minderheit sind.
Unsere Kinder sind die Minderheit, und
denen gilt Ihre Sorge nicht. Davon habe
ich in der ganzen Diskussion nichts gehört.
Es wurde nur darüber gesprochen, dass
sich diese Leute in unserem Land wohl
fühlen sollen. Aber dass wir uns im
eigenen Land als Fremde fühlen - im
Olympischen Dorf fühlen sich viele