Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_06-Juni.pdf
- S.82
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 502 -
Das heißt nicht, dass das gut oder
schlecht ist. Tragisch ist jeder einzelne
Fall, denn jeder Fall ist wirklich eine
Tragödie. Es geht mir darum, wie wir das
abgrenzen. Bgm.-Stellv. Mag.
Dr. Platzgummer hat jene genannt, die vor
der Türe liegen und mit gelüfteter Hose
"dahin reihern" oder sonst etwas machen.
Woher wissen wir denn, dass es genau
jene waren, die öffentlich getrunken haben
oder jene, die nicht herausgefallen sind.
Ich darf das noch weiter verstärken. Was
bedeutet denn der Antrag, wenn wir
diesen vor der EURO 2008 beschließen?
Was bedeutet das im öffentlichen Bereich,
wenn man bei 40.000 Leuten ein Alkoholverbot hat? Gibt es dann gute und
schlechte Trinker? Jene, die Geld bringen,
sind die guten Trinker und jene die kein
Geld bringen sind die schlechten Trinker.
Ich möchte das auf den Punkt bringen,
denn das ist auch ein soziales Problem,
wer wo trinkt? Es ist völlig egal, ob sich
jemand im Restaurant oder in der Öffentlichkeit betrinkt. Wir müssen bei beiden
Schauplätzen entgegen wirken. Die sozial
Schwächeren betrinken sich im öffentlichen Raum, weil sich diese die Lokale gar
nicht leisten können. Auf diese sozial
Schwächeren "hauen wir drauf". Ist das
unsere Antwort auf das Problem?
Bgm. Zach: Das Engagement und die
Leidenschaft zeigt, dass das ein Thema
ist, das uns wirklich alle bewegt. Es geht
darum, wie wir mit dem Antrag umgehen.
StR Dr. Pokorny-Reitter: Ich darf zur
Wortmeldung von GR Grünbacher, die aus
meiner Sicht sehr gut war, noch ergänzen,
dass es nicht nur um die sozial schwachen
Menschen geht, die sich den Aufenthalt
und das Trinken in den Lokalen nicht
leisten können, sondern es geht wirklich
um die jungen Menschen, die sich auch
das Trinken in den Lokalen nicht leisten
können. Die jungen Menschen - wir waren
auch alle einmal jung - nützen verstärkt
den öffentlichen Raum. Ältere Menschen
gehen nicht mehr so in den öffentlichen
Raum, sondern nützen ein Lokal, das fein
oder weniger fein ist oder bleiben zu
Hause vor der "Glotze".
Der vorliegende Antrag ist überhaupt kein
Antrag, der auch nur irgendetwas löst,
sondern das ist ein Antrag, der auf die
GR-Sitzung 28.6.2007
Säuberung des öffentlichen Raumes
abzielt. Es geht um nichts anderes, als um
die Säuberung des öffentlichen Raumes
und das, Frau Bürgermeisterin, ist kein
Weg, sondern eine Sackgasse. Das ist
eine absolute Sackgasse. Ich verleugne
nicht die Probleme. Ich weiß, dass es
diese Probleme gibt. Ich finde es auch
nicht toll, wenn solche Exzesse passieren,
wobei man natürlich nicht weiß, ob das
jener ist, der aus dem Irish Pub, aus dem
Wienerwald oder sonst woher kommt und
dann vor einer Haustüre liegen bleibt oder
ob es wirklich jener ist, der beim Brunnen
sitzt. Das können wir alle nicht beurteilen.
Ich kenne die Probleme. Ich finde es nicht
gut, dass die Jugendlichen früher trinken
anfangen. Hier müssen wir bitte ansetzen.
Ich frage mich natürlich - es gibt viele
jüngere Mandatarinnen und Mandatare als
ich es bin in diesem Haus -, ob wir wirklich
schon einmal und nicht nur einzeln,
sondern wirklich in einer breiten Bewegung mit den jungen Menschen, z. B. in
den Gymnasien oder Hauptschulen
gesprochen haben, was sie denn in der
Maria-Theresien-Straße machen? Im
Wesentlichen geht es um die MariaTheresien-Straße. Wie finden es die
Jugendlichen, wie sich so ein Abend
gestaltet? Glauben die Jugendlichen, dass
man auch noch etwas anderes tun kann?
Wie könnten wir dem entgegenwirken?
Wie könnten die Jugendlichen selber
Grenzen finden? Was kann man machen?
Wir sprechen immer über die Jugendlichen, aber vielleicht nur einzeln. Ich würde
mir vorstellen oder wünschen, dass
unsere Bildungsstadträtin im nächsten
Jahr ein intensives Projekt ausarbeitet, um
in den Schulen zu versuchen mit Lehrern
und mit den jungen Menschen selber, die
am Wochenende in der Maria-TheresienStraße sitzen, das Thema zu bearbeiten.
Unsere jungen Leute sind clever, die
sagen nicht, dass es ihnen vollkommen
egal ist, was dort gesprochen wird. Diese
jungen Leute erkennen schon auch, dass
es ein Manko gibt. Das würde ich mir
wünschen.
Wir wissen, dass wir dieses Verbot, wenn
überhaupt, nur im Gemeindegebiet oder
auf Gemeindestraßen machen können.
Das heißt, dass wir das in bestimmten
Bereichen nicht machen können. Wir