Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_10-Dezember.pdf
- S.68
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sich ist. Wenn man mich fragen würde, ob
unten die Betonwand mit den Verschmierungen schöner ist als ein schön gestaltetes Graffiti aus dem Stadtteil, so würde ich
eher zum Graffiti tendieren. Vielleicht
kommt man dorthin, aber derzeit ist diese
Gestaltung als Kunstwerk tituliert. Das
sind jedoch Flächen - hier ist schon einige
Vorarbeit passiert - wozu jeder aufgerufen
ist, etwas einzubringen. Darüber wird es
sicherlich noch die eine oder andere
Diskussion geben.
Der Ansatz mit den Schulen ist sehr gut,
weil ich weiß, dass gerade an der HTL für
Bau und Kunst Innsbruck, Graffiti praktiziert wird. Wir haben aber auch Graffiti
Künstler und deshalb würde ich vorschlagen, im Sommer eine Aktion zu starten,
dass auch Innsbrucker Jugendliche bzw.
Schülerinnen und Schüler in einer
gewissen Altersstufe diese Flächen zur
Verfügung gestellt bekommen. Das heißt,
dass diese Flächen nicht nur Professionellen, sondern auch unserer Jugend zur
Verfügung stehen.
Falls dieser Antrag der Mag.-Abt. V,
Kinder- und Jugendförderung, zugewiesen
wird, werden wir im Stadtsenat einen
entsprechenden Bericht vorlegen, damit
man es dann in dieser Kombination
gestalten kann. Mir gibt es in der Stadt
Innsbruck auch zu wenig Graffiti.
GR Hof: Ich freue mich sehr über die
Unterstützung und über die Aktivitäten, die
in diesem Bereich schon gesetzt worden
sind. Ich möchte darauf hinweisen, dass
es wichtig ist, sich bei den einzelnen
Flächen zu überlegen, welche Fläche
dafür geeignet sind, gezielt mittels Graffiti
künstlerisch gestaltet zu werden und
welche Flächen - das ist ganz wichtig - in
einem urbanen Raum funktionieren, indem
man sie einfach für Graffiti-Künstlerinnen
bzw. Künstler aus verschiedenen Könnensstufen freigibt.
Ich bin von einem Ort, wo das wirklich
wunderbar funktioniert und teilweise
überwältigende Kunstwerke zu sehen
sind, immer fasziniert, und zwar ist das die
Unterführung bei der Universitätsbrücke
auf der Seite der Leopold-FranzensUniversität Innsbruck. Dort sind teilweise
ausgezeichnete Graffitis zu sehen, die
sich immer wieder abwechseln. Das ist im
GR-Sitzung 13.12.2007
Prinzip wie eine sich laufend organisch
wandelnde urbane Ausstellung.
GR Grünbacher: Ich beantrage,
den Antrag dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zuzuweisen.
Bgm.in Zach: Als Kulturreferentin bin ich
über diesen Antrag einigermaßen überrascht. Ursprünglich habe ich diese sehr
große Fläche gegenüber dem Sport- und
Freizeitpark "Tivoli-Neu" dafür freigehalten. Diesbezüglich war ich mit einem
Verein in Kontakt. Graffiti ist nicht gleich
Graffiti.
Ich möchte jetzt entschieden etwas sagen,
was ich eigentlich stillschweigend mache.
Es betrifft die Beschädigungen und
willkürliche Anbringung an Häusern, wie
an der Hofburg usw. Inzwischen bin ich
bereits derart geschult, dass ich gewisse
Künstler an ihrem Kürzel erkenne. Es
wurde mir über Mittelsmänner ausrichten
lassen, ob man das nicht einstellen kann.
An manchen Stellen, wie zum Beispiel bei
den Durchgängen zur Altstadt, lasse ich
das stillschweigend immer wieder
entfernen. Bei dem teuren Anstrich ist es
möglich, diese Dinge zwei- oder dreimal
zu entfernen. Ich bin erstaunt, dass sich
diese Szene nicht im Griff hat. Es sind
Geschäftsbesitzer, Hauseigentümer aber
auch Bürgerinnen bzw. Bürger, die nicht
haben wollen, dass sich über Nacht solche
Dinge abspielen.
Das bei der Unterführung beim Kreisverkehr bei der Autobahnanschlussstelle
Innsbruck-Mitte (AIM) ist schlichtweg ein
Skandal. Ich habe es bis heute noch so
belassen, obwohl ich sogar einen Betrag
von einem angrenzenden Privaten für die
Sanierung zur Verfügung bekommen
habe. Diese Malerei ist nicht das, was ich
fördern möchte. Ich habe dieser Szene
mitgeteilt, dass sie sich damit etwas
verbauen.
Dem touristischen Effekt, der angesprochen wurde, würde ich nie zustimmen,
wenn man schon die eigenen Leute nicht
soweit motivieren kann. Bei manchen
Bauten habe ich wirklich Angst, dass
jemand mit solchen Beschädigungen
beginnt. Ich habe für Graffiti etwas übrig.