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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 2008_06-Juni.pdf

- S.98

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- 587 -

haben auf der einen Seite Leute mit der
Integrationsvereinbarung, die vom Bund
Gelder bekommen, wir haben auf der
anderen Seite auch Gelder vom Land
Tirol. Wir könnten jetzt sozusagen eine
Initiative machen, wo wir vermehrt
versuchen, Deutschkurse auch Leuten
anzubieten, die schon sehr lange hier
leben. Es gibt bei uns Leute, die schon
35 Jahre hier leben und keine Deutschkurse haben. Es wäre daher günstig, wenn
sich die Stadt Innsbruck daran beteiligen
würde.
Ich ersuche
um die Zuweisung des Antrages an den
Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung,
da es in diesem Zusammenhang natürlich
um finanzielle Mittel geht.
GRin Dr.in Krammer-Stark: Es steht in
dem Antrag, dass es eine leistungsbezogene Finanzierung geben soll. Wir lehnen
das gerade bei dieser Gruppe von
Migrantinnen und Migranten ab, denn ich
finde, dass Prüfungen bei Leuten, die
schon sehr lange hier wohnen, nicht
sinnvoll sind.
Außerdem sprechen wir uns bei den
Kursen für niederschwellige Angebote
aus, also die Leute dort abholen, wo sie
sowieso sind, das gilt gerade für Frauen.
Wir würden uns eher dafür aussprechen,
als das eine Sache für die Steuerungsgruppe "Integration" zu sehen.
GR Heis: Wir haben zu diesem Projekt
eine klare Meinung. Jemand, der zu uns
kommt, hat Deutsch zu lernen. Das ist
eine Bringschuld. Dafür treten wir ein und
nicht, dass wir dafür sorgen müssen, dass
wir diesen Menschen das Deutschlernen
noch zu finanzieren haben. Jene, die zu
uns kommen, haben Deutsch zu lernen,
aber diese müssen selber dafür sorgen.
Migranten sind für uns Durchreisende, die
nicht bei uns bleiben, sondern die nur
kurzfristig im Lande sind und bei diesen
erübrigt sich das sowieso.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Das ist
eine sehr eingeschränkte Sicht der Dinge.
GRin Dr.in Waibel: Ein niederschwelliges
Angebot bedeutet für mich, dass man den
Leuten entgegen und den halben Weg
GR-Sitzung 24.6.2008

geht. Das heißt, wir haben ein Projekt
gestartet, dass wir beginnen in Vereinen
Deutschkurse anzubieten. Das ist ein ganz
niederschwelliges Angebot, wo wir primär
an Frauen über Obfrauen der Vereine
herangetreten sind.
Inzwischen ist es so, dass ich von Seiten
der Männer gebeten worden bin, ob wir
das auch für Männer machen können.
Diese Angebote sind auch deswegen sehr
günstig zu machen, weil z. B. über die
Volkshochschule (VHS) keine Mieten
anfallen, weil in den Vereinen Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.
Ich sehe aber nicht ein, dass man
öffentliche Gelder dafür verwendet, um
sozusagen nur eine Einbahnstraße zu
fahren, sondern dass man sehr wohl auf
der anderen Seite von Kursteilnehmern
etwas verlangen kann und nicht nur ein
Absitzen oder nicht einmal ein "Absitzen"
dort notwendig ist. Das heißt, dass man
keine irgendwie gearteten Forderungen
daran knüpft.
Das Land Tirol sagt, dass dreiviertel der
Zeit an den Kursen teilgenommen werden,
dass es überhaupt zu einer Förderung
kommt. Ich glaube, dass man sehr wohl
Forderungen, leistungsbezogene Forderungen an Leute stellen kann, wenn man
mit öffentlichen Geldern diese Dinge
fördert.
GRin Mag.a Yildirim: Ich finde den Antrag
von GRin Dr.in Waibel sehr unterstützenswert, vor allem, wenn man die Berichterstattungen dieser Tage etwas genauer
ansieht, dass nämlich sukzessive immer
mehr Deutschstunden, also Sprachkurse
verlangt werden. Es war jetzt im Rahmen
der so genannten Integrationsvereinbarung so, dass nicht nur 300 Stunden,
sondern mittlerweile 600 Stunden vorgeschlagen werden. Es wird ein sehr hohes
Deutschniveau verlangt.
Es ist daher auch wichtig, niederschwellige Angebote seitens der Stadt Innsbruck
zur Verfügung zu stellen und Kurse in
Räumlichkeiten, ob das jetzt Vereine sind
oder andere Institutionen, verstärkt zu
fördern, denn das macht wirklich Sinn.
Man holt dann die Leute dort ab, wo sie
sind. Die Breitenwirkung ist auf jeden Fall
eine sehr hohe.