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Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_05-Mai.pdf

- S.29

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- 315 -

Tirol-Identität die Jugend und unser
aufgestocktes Kulturbudget herhalten
muss. Das ist das Widerliche an dieser
ganzen Sache.
Mir geht es nicht darum, das Land Tirol
und die Stadt Innsbruck gegeneinander
auszuspielen, sondern ich möchte die
Relationen klar machen.
GRin Dr.in Waibel, wenn Du in Innsbruck
die freie Theaterszene besuchst, sind
natürlich an einem Abend nicht
25.000 Schützen dabei. Es wurde gesagt,
dass auch meine Alternativkultur unterstützt wird. Das ist aber nicht meine,
sondern unser aller Kulturleben. Wir
können mit Handkuss froh sein, dass wir
diese haben. … (Unruhe im Saal) …
Das ist doch keine Kulturveranstaltung, die
hier stattfindet. Wenn es um die Umwegrentabilität geht, hätte man ehrlichkeitshalber das Wirtschaftsförderungsbudget
aufstocken müssen. Man kann nicht das
Kulturbudget aufstocken, um eine solche
Veranstaltung zu fördern, denn dieses
Fest hat mit Kulturpolitik nichts tun.
Wenn man sich ansieht, wie viele Leute
die vielfältige Kulturlandschaft der Stadt
Innsbruck Abend für Abend und Tag für
Tag besuchen, dann wäre es allemal
nachhaltiger, dorthin Aufstockungen zu
investieren. Egal, ob Abend für Abend die
Ritterspiele oder das Kellertheater ihre
Stücke abgeführt werden. Das ist aber
kein Fest ist Kulturpolitik.
Der Inhalt dieses Festes war uns im
Kulturausschuss natürlich bekannt. Meine
Kritik war nicht an die Gaukler, an das
Kinderfest und an die Modenschau "alte
und neue Mode" gerichtet, sondern es
geht um die Relation. Das ist eine
sündteure Eintagsfliege, die in der Stadt
Innsbruck keine Spuren hinterlassen wird.
Für das Jugendfest ist der kleinste Beitrag
enthalten, nämlich € 1.600,--. Das ist im
Rahmen dieses Festes unser Beitrag für
die Jugend.
GR Gruber: Ich werde versuchen, meine
Emotionen etwas zurückzuhalten, möchte
aber einige Klarstellungen machen. Es ist
interessant, dass die Innsbrucker Grünen
immer auf den Andreas Hofer reflektieren.
Beim Gedenkjahr geht es nicht um den
Andreas Hofer alleine, denn er ist nur eine
GR-Sitzung 14.5.2009

Figur im historischen Kontext. Die
Sozialdemokraten haben den Michael
Gaismair und die Oberländer den Andreas
Hofer lieber, andere bevorzugen wiederum
den Josef Speckbacher. Wir könnten uns
stundenlang über Andreas Hofer unterhalten, aber unbestritten ist, dass diese Figur
natürlich zwiespältig ist.
Aber aus dem historischen Kontext zu
sehen, muss man irgendwann einmal
erkennen, dass eine Ideologisierung
natürlich auch neu fortgeschrieben wird.
Das nehmen die Innsbrucker Grünen nicht
zur Kenntnis. Es geht hier um ein historisches Ereignis.
Unbestritten ist, dass das im Zeichen der
damaligen Zeit ein Aufbegehren einer
lokalen und regionalen Größe war. GR
Mag. Fritz, wir wissen alle, dass das
gegen die Werte war, die wir heute
vertreten. Das ist ja ein Ladenhüter und
nichts Neues. Diese Neuinterpretation der
positiven Werte von Andreas Hofer - es
hat auch viele schlechte Werte gegeben ist nämlich im Kontext zur heutigen Zeit
eine falsche Interpretation.
Ich würde bitten, dass man über den
Tellerrand hinausschauen und sich
überlegen sollte, dieses Gedenkjahr in
einen positiven modernen Kontext zu
stellen. Das werden übrigens die Schützen
genauso tun wie die Traditionsverbände.
Es ist keine Frage, dass das keine
unkritischen Leute sind und dies instrumentalisiert wurde. Jetzt wird es aber nicht
mehr instrumentalisiert, sondern es ist ein
Teil unserer Landesidentität. Man kann
darüber diskutieren, ob sie positiv oder
negativ ist.
Die Sache mit der "Dornenkrone" beim
letzten Festumzug vor 25 Jahren hat in
Europa wahrscheinlich nicht nur positive
Attribute hervorgerufen. Dass das aber
keine Spuren hinterlässt bzw. nicht
nachhaltig ist und ich nicht nur Leute
treffe, die nur von dem reden, was vor
25 Jahren war, ist wirklich ein Blödsinn.
Natürlich wird es eine Spur hinterlassen,
wenn 100.000 Leute hier sind und sich
über die Geschichte und Zukunft unseres
Landes Gedanken machen. Wenn sich
alle Bevölkerungsschichten in Innsbruck
treffen, feiern, nachdenken, vielleicht auch
einen Blick in die Vergangenheit werfen,