Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_10-November.pdf

- S.58

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- 722 -

gemeinsam ansetzen und mithelfen. Ich
habe nicht die Möglichkeit mit türkischen
Frauen zu sprechen.
Ich kämpfe derzeit in der Gumppstraße im
Auftrag der AnrainerInnen, dass dort nicht
ein Kebabladen eröffnet wird, der von in
der Früh bis Mitternacht geöffnet hat.
Dabei diskutiere ich mit Türken im Cafe
Sonnpark, allerdings sind es nur Männer Frauen sieht man dort nie. Ich diskutiere
mit ihnen und sie geben mir auch zum Teil
Recht. Ich habe auch deswegen die
Möglichkeit mit türkischen Männern zu
diskutieren, weil die meisten Deutsch
verstehen. Die türkischen Frauen verstehen eben nicht Deutsch. Das ist das
Hauptproblem in der Schule, in der
Ausbildung und in weiterer Folge im
restlichen Leben.
Deswegen gibt es ja diese starren Fronten
und dadurch werden sich die Probleme
nicht lösen, sondern immer mehr vergrößern. Deswegen habe ich auch StRin
Dr.in Pokorny-Reitter den Vorwurf gemacht, dass in manchen Gebieten zu viele
Familien Wohnungen bekommen, die nicht
die deutsche Sprache beherrschen und
sich integrieren wollen. Dadurch haben wir
das Problem, dass viele InnsbruckerInnen
woanders hinziehen. Man muss mit den
Menschen in den Stadtteilen Pradl oder
Reichenau reden. StRin Dr.in PokornyReitter hat dort irgendwelche Sprechstunden abgehalten. Ich weiß aber nicht, wo
das war, denn viele Betroffene haben sie
nicht gesehen. Das ist ein Faktum und
man kann nicht weiter die Augen davor
verschließen - dafür ist es zu spät.
In der Stadt Wien denkt Bgm. Dr. Häupl
nur deshalb um, weil im Jahr 2010
Gemeinderatswahlen stattfinden. In
Innsbruck sind wir auf dem gleichen Weg.
Ich stehe für Recht und Ordnung - ich bin
aber nicht radikal.
Bgm.in Zach: Ich bin sehr dankbar für
diese Debatte. Ich gestehe GR Federspiel,
den ich schon lange kenne, zu, dass er
kein Feminist ist. Ich darf aber dazu
sagen, dass er eine Frau und zwei Töchter
hat, die alle gleichberechtigt sind und er
immer auf seine Familie geschaut hat.
Aber GR Federspiel war in den letzten
Jahren nicht immer im Gemeinderat der
Landeshauptstadt Innsbruck vertreten,
GR-Sitzung 19.11.2009

weil er auch im Tiroler Landtag gesessen
ist. Wir waren eine der Ersten, die ein
Programm entwickelt haben, bei welchem
die Mütter, wenn sie ihre Kinder in den
Kindergarten bringen, gleich parallel vor
Ort Deutschunterricht bekommen.
Es ist ein schwieriges Problemfeld. Wir
haben mit den Integrationsbemühungen
sicher zu wenig rasch begonnen. Im
Budgetentwurf für das Jahr 2010 wird
darauf vermehrt Rücksicht genommen.
Integration ist eine Aufgabe, der wir uns in
Zukunft mit sehr viel mehr Willen und
unterschiedlichsten Zugängen stellen
müssen.
Es ist aber auch eine Tatsache, dass sich
viele, die irgendwo alleine wohnen, diese
Probleme im Zusammenleben von vielen
Menschen nicht vorstellen können. Ich
wohne in der Altstadt und könnte dem
Gemeinderat ein paar Geschichten
erzählen. Wir haben auch nichts davon,
wenn sich hier eine politische Partei zu
profilieren versucht.
Ich bitte Euch alle, dass wir uns gemeinsam vermehrt um dieses Thema bemühen. Wahlen hin oder her, Integration ist
ein Pulverfass. Soweit ich weiß, wird die
Wahl zum Innsbrucker Gemeinderat erst
im Jahr 2012 stattfinden. Natürlich wissen
wir alle, was sich in der Stadt Wien
abspielt.
GR Federspiel hat diesen geplanten
Kebabstand in der Gumppstraße angesprochen. Wir haben gesetzliche Vorschriften und die städtischen JuristInnen
haben sich diesen Fall sehr genau
angeschaut, damit wir hier nicht irgendeine Schieflage bekommen. Wir haben hier
keine juristische Schieflage, allerdings
besteht sie im Bewusstsein der Nachbarn
und der Hausgemeinschaft. Da wäre ich
dann als Bürgermeisterin bei der Vergabe
von Gewerbeflächen gefragt. Nur kann ich
hier nicht Kaiserin spielen. Das geht nicht
und das würde ich auch nicht wollen.
Wir wissen alle, dass die Beherrschung
der Landessprache eine wichtige Integrationsvoraussetzung ist. Es wird weitere
Anstrengungen im Kindergarten und in der
Schule geben. Aber das Elternhaus ist nun
einmal das Elternhaus. Wenn zu mir eine
türkische Frau "nix wollen" sagt, weil ihr
Ehemann das nicht will, dann ist es ein