Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_10-November.pdf

- S.57

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Die Wiedereinführung der Hausmeister
halte ich für eine gute Idee. Wenn der
Hausmeister nur die Glühbirne auswechseln kann, aber hilflos ist, wenn ein
interkultureller Nachbarschaftskonflikt
auftaucht, dann ist es ebenso nicht
zielführend. Daher wäre es mir recht,
wenn diese Hausmeister eine Art Ausbildung zum Konfliktmanager vorweisen
müssten.
GRin Mag.a Mayr: Wenn GR Mag. Denz
mit zum Teil fast klerikal klingender
Stimme über die armen türkischen Frauen
vorträgt, scheint er ganz zu übersehen,
dass in unseren Frauenhäusern vorwiegend österreichische Frauen sind. Diese
Frauen haben auch unter diesen Problemen gelitten bzw. leiden immer noch
darunter.
GRin Dr.in Waibel: StRin Dr.in PokornyReitter hat gesagt, dass es sich um eine
soziale Frage handelt und das stimmt. Wir
haben ganz große Schwierigkeiten, weil
wir mit Leuten konfrontiert sind, die Angst
haben. Aus Angst zieht man sich zu
Dingen zurück, die einem bekannt sind
und zum Teil greift man dann auf extrem
konservative Muster zurück. Auf der
anderen Seite bin ich mit einer Partei
konfrontiert, die von Angst lebt. Wer sich
als Sicherheitspartei tituliert, der lebt
davon, dass Leute Angst haben. Ansonsten gäbe es nämlich kein Sicherheitsbedürfnis.
Das Bedürfnis nach Sicherheit läuft immer
reziprok zum Angstgefühl. Die FPÖ muss
Angst schaffen, damit sie WählerInnen
hat. Die FPÖ kann keine selbstbewussten
WählerInnen haben. Ich möchte noch
gerne darauf eingehen, was GR
Mag. Denz bezüglich der bedrohten,
türkischen Frauen gesagt hat, die keine
Deutschkurse absolvieren dürfen. Nach
dem Modell der FPÖ dürften wir genau
diesen Frauen nicht helfen und keine
Wohnung geben.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Das
heißt, sie werden dafür noch bestraft.
GRin Göppl: Ich beantrage
die Annahme des Antrages.
GR Federspiel: Ich gehöre auch nicht
zum Kreis der FeministInnen. Das dürfte in
der Zwischenzeit bekannt sein. Ich kenne
GR-Sitzung 19.11.2009

und schätze GR Mag. Denz seit 20 Jahren
und er hat nicht klerikal vorgetragen,
sondern er hat seine Meinung gesagt.
Mein Bruder ist Landesschulinspektor für
Sonderschulen, daher kenne ich mich in
dieser Materie ein wenig aus. Wenn
Kinder in die Schule kommen und kein
Deutsch können, fehlt ihnen jegliche
Möglichkeit zum sozialen Aufstieg.
Deshalb verweise ich auf die skandinavischen Staaten. Dort wird eine Sprache,
nämlich Englisch, gelernt, damit es für die
verschiedensten Gruppen zumindest eine
gemeinsame Sprache zur Verständigung
gibt.
Viele Mitglieder des Gemeinderates
werden über die aktuellen Probleme an
unseren Schulen Bescheid wissen. Ich
habe gerade heute kurz mit meinem
Bruder gesprochen. Er hat mir gesagt,
dass es eine Katastrophe ist, was sich
derzeit an den Schulen abspielt. Auf diese
Dinge müssen wir hinweisen.
Die Kritik an den WählerInnen der FPÖ ist
mir eigentlich egal. Allerdings kenne ich
viele FPÖ-WählerInnen, welche sehr
sozial eingestellt sind und mit Sicherheit
nicht die Unterschicht bilden. Mit solchen
Aussagen muss man schon sehr vorsichtig sein.
Wenn jetzt behauptet wird, dass eingebürgerte TürkInnen nicht FPÖ oder die Freie
Liste Rudi Federspiel wählen, dann
unterliegen einige GemeinderätInnen einer
ziemlichen Fehleinschätzung. Es gibt sehr
viele UnterstützterInnen und WählerInnen
auch aus diesem Kreis.
Ich appelliere an alle Mitglieder des
Gemeinderates, sich des Themas der
unterdrückten, türkischen Frauen anzunehmen. Genau dort liegt nämlich das
Problem. GRin Dr.in Waibel als Ärztin weiß,
was sich hier abspielt. Diese Frauen
befinden sich faktisch wie in einer
Zwangsjacke, wenn beispielsweise die
Männer mit ihrer Frau oder Tochter
gemeinsam zum Arzt kommen. Dort
müssen wir ansetzen.
Sobald die Kinder mit ihrer Mutter zu
Hause Deutsch sprechen können, ist eine
andere Form der Integration möglich. Das
zieht sich durch die Schulzeit bis hinauf
zur Berufswahl. Hier müssen wir alle