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Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_10-November.pdf

- S.61

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- 725 -

Ansicht ist aber mittlerweile State of the
Art.
Das Rezept der FPÖ ist hingegen
Folgendes: Wenn diese Menschen sozial
schwach und wenig gebildet sind, dann
gehören sie ausgesperrt und haben bei
uns nichts zu suchen. Aber was bedeutet
das? Wenn diese Menschen nicht in eine
Wohnung dürfen, rutschen sie sozial
weiter ab. Dann dreht sich die Spirale
ganz schnell und massiv nach unten. Das
ist der Unterschied zwischen den Ansätzen der breiten Mehrheit und den Ansätzen der FPÖ. In der Analyse trennt uns
gar nicht so viel, nur die Maßnahmen sind
gänzlich andere. Das ist genau dieses
Arbeiten mit der Angst der Leute, wie es
GRin Dr.in Waibel bereits richtig gesagt hat.
Wir hatten den erfreulichen Umstand, dass
wir bei vier Wohnungsübergaben am
Loden-Areal jedes Mal zirka 80 Mietwohnungen übergeben durften. Es waren
unter anderem die Frau Bürgermeisterin,
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer,
StR Kaufmann, GR Mag. Kogler und
meine Person bei diesen Übergaben
anwesend. Dabei konnten wir feststellen,
dass es einen großen Wandel bei den
MigrantInnen der jüngeren Generation
gegeben hat, die diese Wohnungen
erhalten haben. Diese Leute schauen
einfach westlich aus. Da hat es pro
Übergabe von jeweils 80 Wohnungen
maximal ein bis zwei Frauen mit Kopftuch
gegeben. Die meisten türkischstämmigen
Frauen sind fesch, tough, eloquent und
sprechen gut deutsch. Diese Frauen
werden ihren Männern auch ordentlich
pari geben und lassen sich mit Sicherheit
nicht alles gefallen.

Es kommen auch Menschen, die Probleme mit ihren NachbarInnen haben - aber
sowohl HerkunftsösterreicherInnen als
auch türkischstämmige Menschen.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass es
mehr Probleme mit HerkunftsösterreicherInnen gibt. Man muss sich um alles
kümmern und dazu sind wir als PolitikerInnen ja da.
Nun komme ich zur Aussage, dass schon
zu viele MigrantInnen in gewissen
Wohnanlagen seien. Ich denke, wenn nur
eine Person mit fremdländischen Namen
in einer Anlage wohnt, werden die FPÖ
und GR Federspiel immer noch sagen, es
gäbe eine Überbesiedelung mit MigrantInnen. Denn ansonsten hätten sie ja kein
Thema mehr, mit dem sie an die Öffentlichkeit gehen könnten.
(GR Federspiel: Das ist eine Unterstellung.)
Nein, das ist keine Unterstellung und jetzt
möchte ich ein konkretes Beispiel nennen.
Es gibt eine Wohnanlage in Amras, wo es
Probleme zwischen einer türkischstämmigen und einer österreichischen Familie
gegeben hat. Die österreichische Frau hat
mich mehrmals kontaktiert. GR Federspiel
war dann ebenfalls vor Ort und hat
aufgeschrien, was es denn dort für
Probleme gäbe.

(GR Federspiel: Das habe ich gar nicht
gesagt.)

Wir haben in dieser Anlage einen ganz
niedrigen MigrantInnenanteil. Zur Befriedung dieser Situation zog der türkischstämmige Mann aus und übersiedelte in
eine andere Anlage. Dort funktioniert es
problemlos. Ich war auch streng zu ihm
und habe ihm gesagt, dass ich jetzt in der
anderen Anlage eine Ruhe haben möchte,
weil es für ihn die letzte Möglichkeit ist. Ich
kann nämlich auch so reden. Der Mann
hat mir in der Zwischenzeit mehrmals
berichtet, dass die Leute dort ganz anders
mit seiner Familie und ihm umgehen. Es
gibt also schon ein Vice versa.

Dann nehme ich gerne zur Kenntnis, dass
ich mich offensichtlich verhört habe. Es
gibt nämlich auch da Bewegung und
Veränderungen. Mir ist schon klar, dass
Du es nicht magst, wenn ich in den
Stadtteilen Wohnungssprechstunden
abhalte. Es kommen sehr viele Leute mit
ihren Problemen zu mir und ich versuche
sie dabei zu unterstützen.

Was ist nun in der alten Anlage passiert?
Wir haben die Wohnung, welche sich
genau oberhalb dieser Frau befindet,
wieder einer Familie mit einem türkischen
Namen zugewiesen. Der Mann ist in Hall
in Tirol geboren, seine Frau ist seit 15
Jahren in Innsbruck. Beide arbeiten in der
Stadt Innsbruck und sprechen perfekt
Deutsch. Diese Frau, die sich bereits

Daher ist es nicht richtig, wenn
GR Federspiel sagt, dass sich hier nie
etwas ändern wird.

GR-Sitzung 19.11.2009