Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf
- S.20
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wird auch mit anderen Formen der Pflege
überdacht werden müssen.
GRin Mag.a Mayr: Es wurde von GRin
Dr.in Krammer-Stark der allerletzte
Lebensabschnitt angesprochen. Ich habe
sie dabei so verstanden, dass es nicht so
wünschenswert wäre, diesen in einem
unserer Wohn- und Pflegeheim zu
verbringen. Ich möchte aber schon
feststellen, dass ich das ganz anders
erlebe. Das Personal der Wohn- und
Pflegeheime versucht immer alles, um die
Menschen in ihren letzten Tagen nicht in
ein Krankenhaus zu verlegen sondern im
Heim zu pflegen.
Wenn man merkt, dass sich der Körper
eines Menschen zum Heimgehen bereit
macht, dann wird alles zur Pflege mobilisiert und darauf geachtet, dass der
Mensch nicht alleine ist. Es ist ein absolut
schönes und würdevolles Abschiednehmen. Das wollte ich zu dieser Debatte
beitragen.
StRin Mag.a Schwarzl: Ich möchte
klarstellen, dass niemand von den
Innsbrucker Grünen gesagt hat, dass der
Pflegebereich der Stadt Innsbruck eine
Wüste sei. Es ist unbestritten, dass der
enorm zunehmende demografische
Wandel eine große Herausforderung ist
und wir dafür viel Geld in die Hand
nehmen müssen. Diese Gelder wurden nie
im Gemeinderat in Frage gestellt.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer hat sich
jetzt etwas künstlich aufregen müssen. Sie
war nämlich im Stadtsenat eine treibende
Kraft, dass im Olympischen Dorf neue
Konzepte probiert werden und nicht eine
Wiederholung der Wohn- und Pflegeheime
Lohbach oder Tivoli gemacht wird. Es gibt
so viele Best-Practice-Beispiele, die wir
aber nicht 1:1 übernehmen müssen.
Jedes Land und jede Kommune hat ja
eigene Rahmenbedingungen, Erfahrungen
und Entwicklungen. Es ist für ein Weiterkommen in der Gemeindepolitik wichtig,
dass man Altbewährtes mitträgt, aber man
muss sich auch neue Wege ansehen und
in diese investieren. Nicht mehr und nicht
weniger hat GRin Dr.in Krammer-Stark
gesagt und dazu steht unser gesamter
Klub. Man sollte dies nicht immer als
persönliche Kritik aufnehmen.
GR-Sitzung 10.12.2009
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Wir entscheiden heute über die Notwendigkeit der
Finanzierung dieser 18 Pflegebetten. Ein
Teil der Finanzierung soll durch die
Übernahme des Wohnbauförderungsdarlehens erfolgen, der andere Teil mit Hilfe
eines direkten Investitionszuschusses
oder eines Kapitalmarktdarlehens durch
die Stadt Innsbruck.
Meine Fraktion ist der Meinung, dass die
Zustimmung absolut notwendig ist, weil wir
diese 18 Pflegebetten brauchen. Wir
haben bedingt durch veränderte Rahmenbedingungen große Anwartschaften und
lange Wartezeiten bei der Innsbrucker
Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH
(ISD). Daher ist es notwendig, durch eine
schnelle Baumaßnahme weitere Pflegebetten zu verwirklichen.
Ich muss gestehen, dass es sich um kein
Schnäppchen handelt. Die Kosten in Höhe
von € 128.465,-- sind natürlich nur auf das
Bett bezogen, während im Wohn- und
Pflegeheim die gesamte Einrichtung in
den Kosten inkludiert ist. Wir werden aber
dieses Projekt unterstützen, weil wir es
brauchen.
Aus persönlicher Erfahrung darf ich jetzt
einmal sagen, dass die verschiedenen
Ebenen der Betreuung von SeniorInnen in
der Stadt Innsbruck wirklich gut funktionieren. Wenn es einmal nicht so gut klappt,
hapert es nicht am strukturellen Angebot,
sondern weil auch manchmal ein Mensch
ein wenig grantig ist. Aber das muss man
Menschen auch zugestehen, die Berufe
ausüben, welche sie fordern. Das kommt
ohnehin nur in wenigen Einzelfällen vor
und wird dann immer gleich korrigiert und
verbessert.
Ich bin der vollen Überzeugung, dass man
sich in unseren Wohn- und Pflegeheimen
in einer liebevollen Atmosphäre und mit
einer guten Pflege in Würde verabschieden kann. Ich möchte nicht die vielen
Menschen in unseren Wohn- und Pflegeheimen im Glauben lassen, dass es noch
etwas Anderes - viel Besseres geben
würde. Ich hätte da ein schlechtes
Gewissen gegenüber den Menschen, da
dies nicht der Fall ist. Sie erhalten eine
sehr gute Pflege und Betreuung bis zu
ihrem Tod. Das habe ich auch bei meiner
Stiefgroßmutter erlebt.