Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf

- S.21

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- 749 -

Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht
auch neue Konzepte überlegen und daran
arbeiten sollten. Das wird ja bereits
gemacht, aber heute müssen wir entscheiden, ob das Senioren- und Pflegeheim Haus St. Josef am Inn die Finanzierungszusage bekommt. Ich bitte Sie
daher, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu
geben.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger übergibt
den Vorsitz an Bgm.-Stellv.in Mag.a OppitzPlörer.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Ich
möchte mich noch einmal zu Wort melden,
da dieser Antrag zu einer grundlegenden
Diskussion geführt hat. Ich darf mich an
StRin Dr.in Pokorny-Reitter anschließen,
weil ich derselben Auffassung bin. Für
mich handelt es sich hier nicht um eine
ideologische Frage, wie man am besten
die älteren Menschen in der Stadt
Innsbruck betreut. Ich bin immer offen für
bessere Konzepte, die man sich ansehen
kann und dann umsetzt.
Ich habe nie die Linie vertreten, dass die
älteren Menschen, welche Betreuung und
Pflege brauchen, unbedingt in ein Heim
müssen. Es läuft meistens ganz anders:
Wenn Menschen in der Klinik sind, - sei es
augrund eines Schlaganfalles oder etwas
anderem - stellt der Arzt fest, dass sie
nicht mehr zu Hause sein können,
sondern in ein Heim müssen. Das ist der
übliche Weg.
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir
derzeit über 150 SeniorInnenwohnungen
haben. Es gibt dort Betreuung - zwar nicht
direkt am Menschen, aber es ist jemand
im Haus. Die BewohnerInnen dieser
Wohnungen gehen eigentlich nicht mehr in
ein Wohn- und Pflegeheim, sondern
sterben in diesen Wohnungen. Das ist
eine Alternative, welche die Stadt Innsbruck anbietet. Jetzt bekommen wir beim
Standort Olympisches Dorf weitere 53
oder 54 solcher Wohnungen und werden
dann an die 200 SeniorInnenwohnungen
im gesamten Stadtgebiet anbieten
können. Das ist beispielsweise eine
Variante.

GR-Sitzung 10.12.2009

Weiters haben wir eine Tagesheimstätte,
welche vom Land Tirol mitfinanziert wird.
Dafür haben wir jahrelang gerungen. Im
Rahmen der Grundsicherung teilen sich
das Land Tirol und die Stadt Innsbruck die
Kosten. Damit ist die Akzeptanz besser.
Im Sozialplan für die älteren Menschen
sollten wir 70 bis 80 Plätze anbieten, aber
das ist immer eine Frage der Akzeptanz.
Weiters betreut die ISD derzeit zirka 700
Personen ambulant. Man sollte nicht so
tun, als ob sofort jede/r in ein Heim gehen
würde. Wir betreuen in der Stadt Innsbruck viel mehr Personen ambulant als
stationär. Insgesamt haben wir zirka 1280
Pflegebetten und im ambulanten Bereich
werden über 1500 Personen betreut.
Das Angebotsproblem liegt nicht in der
Tatsache, dass wir nicht wollen, sondern
dass wir nicht ausreichend Personal
bekommen. Thomas Strickner, Pflegedienstleiter der ISD, hat zu mir gesagt,
dass er sofort ein halbes Dutzend
KrankenpflegerInnen aufnehmen könnte.
Uns fehlen leider gerade im ambulanten
Bereich die MitarbeiterInnen. Dort braucht
man Personen, die sehr selbstständig
arbeiten können.
Wir bieten außerdem die Kurzzeitpflege
an, welche in weiten Bereichen angenommen wird. Bezüglich neuer Formen im
Pflegebereich: Im Senioren- und Pflegeheim Haus. St Raphael wurden drei kleine
Wohngemeinschaften baulich umgesetzt.
Die drei Wohngemeinschaften sind fertig
gestellt und es wäre angedacht, dass vier
bis fünf Personen dort Gemeinschaft
pflegen können. Ich darf Ihnen nun eines
sagen: Es funktioniert nicht, weil 60 bis
70 % der älteren Menschen dann so
dement sind, dass sie einfach nicht mehr
in der Lage sind, über den gesamten Tag
hindurch so eine Alltagsnormalität wie in
einer Familie zu leben.
Diese Modelle zielen großteils auf
Personen hin, die noch relativ rüstig sind.
Aber bei uns sterben jährlich 40 bis 50 %
des Belages. Sie verbringen oft nur
Monate oder Wochen im Heim. Natürlich
wäre es angenehm, wenn man eine
Familie hat, welche einen Tag und Nacht
zu Hause betreut und pflegt. Bei todkranken Menschen muss aber praktisch
permanent jemand da sein und das ist zu