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Jahr: 2011

/ Ausgabe: 2011_06-Maerz.pdf

- S.7

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damals noch unter dem Namen "Banngebiet". Das klingt nicht sehr sympathisch, ist
aber eine sehr alte Formulierung für das
Schutzgebiet und wirkt bis in die heutige
Zeit nach. Es hat verschiedene Verordnungen gegeben. Die europäische Dimension "Natura 2000" hat in Tirol besonders
für Diskussionen gesorgt.
Seit drei Jahren gibt es hinsichtlich der
Geschichte des Karwendels eine neue
Struktur, die sich in Form eines Vereins
artikuliert. Der Verein bildet sich aus
15 Gemeinden, den fünf Tourismusverbänden, der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf) als mit Abstand größten
Grundbesitzer - 70 % der Fläche gehören
der Österreichischen Bundesforste AG
(ÖBf) -, der Landwirtschaftskammer Tirol,
den Alpinen Verbänden und dem Land Tirol, welches diesen Verein initiiert hat.
Man steuert das Gebiet nicht vom Tiroler
Landhaus aus, sondern versucht es stärker in die Region zu tragen. Das ist eine
Strategie, welche man auch in den anderen vier Naturparks, wie Lechtal, Kaunergrat, Zillertal und Ötztal, eingeführt hat, um
die regionalen Akteure stärker einzubinden. Der Obmann des Vereins Alpenpark
Karwendel ist Josef Hausberger, der Bürgermeister der Gemeinde Eben am
Achensee, die einen großen Anteil an diesem Gebiet hat.
Jede/jeder dieser am vorliegenden Bild
dargestellten Personen vertritt eine Institution im Verein Alpenpark Karwendel. Es ist
eine Fülle an Institutionen, welche hier
vertreten sind. Die Aufgaben dieses Vereins kann man in drei Teile teilen:
-

Der Naturschutz ist die Grundlage
des Gebietes:

Hier geht es darum, die Artenvielfalt, welche sich in diesem Gebiet gebildet hat, zu
erhalten.
-

Natur erleben:

Das betrifft sowohl das Besucherangebot sei es das Naturparkhaus Hinterriß, Exkursionen usw. - und reicht bis zur Besucherlenkung. Gerade die TirolerInnen aber
auch die TouristInnen sind sehr gerne in
der Natur unterwegs. Besucherlenkung ist
ein Thema, das sehr spannend aber auch
oft sehr schwierig ist, da hier unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Ein
GR-Sitzung 24.3.2011

wesentlicher Punkt der Aufgabe ist, Konzepte zu entwickeln.
-

Natur begreifen:

Das betrifft den Schulbereich. Das Ziel ist,
dass jene Kinder, die in den Karwendelgemeinden und darüber hinaus wohnen,
die Möglichkeit haben, das Gebiet vor ihrer Haustüre - im Prinzip ihren erweiterten
Lebensraum - kennenzulernen und zu sehen, welche Arten und Nutzungsformen
bzw. wo es einen Konnex zwischen dem
urbanen Leben und dem oft wenige Meter
entfernten alpinen Raum gibt.
Ich möchte zwei Beispiele aus dem Naturschutzbereich, die sehr konträr sind, nennen:
Naturwaldreservate sind angenehme Projekte, weil man hier nichts tun muss. Man
lässt den Wald im Prinzip über die natürliche Laufzeit in der Forstwirtschaft - über
80 Jahre - in Ruhe und schafft damit Lebensraum für spezielle Arten.
Konträr ist die Naturlandschaft, wie zum
Beispiel die Eng. Am Ahornboden stehen
mehr als 2.000 Bergahorne, wovon die
meisten zwischen 400 und 600 Jahre alt
sind. Hier geht es um das aktive Arbeiten.
Kulturlandschaft bedeutet immer, dass der
Mensch dazu etwas tun muss. Wir haben
ein spezielles Programm, um diesen
Landschaftstyp zu erhalten. Es wirkt sich
auch in Zahlen aus, wie sich der Ahornbestand entwickelt. Die dritte Säulengruppe
ist die wichtigste, und zwar die jungen
Bäume.
Ein weiterer Punkt, der in Richtung Regionalentwicklung geht, ist die Naturschutzförderung. Dafür existiert beim Land Tirol
ein Buch, in dem die Förderungen für das
Naturschutzgebiet enthalten sind. Unsere
Aufgabe ist es, dies an jene Leute weiterzuleiten, die in diesem Gebiet arbeiten
(Bewirtschafter, Forstbereich), um einen
Konnex herzustellen, damit diese Förderungen auch genützt werden.
Beispiele dafür sind: Erhalt der alten, traditionellen, bäuerlichen Kleinarchitektur wie
Schindeldächer, Zäune, Stadel usw. Das
alles spielt eine Rolle und ist für den Tourismus nicht unwesentlich, da das auch
zum Gesamtbild gehört.