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Jahr: 2012

/ Ausgabe: 2012_08-Juli.pdf

- S.11

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- 375 -

Stadt weg, schließen wir schon wieder
50 % oder mehr der Bürgerinnen und Bürgern aus.
Zu Web 2.0 gibt es viele unterschiedliche
Portale, wie Wikipedia, Web-Blogs, Social
Media usw. Ohne Zweifel ist das Web 2.0
ein interessantes Werkzeug um Informationen weiterzuleiten bzw. um an Informationen zu gelangen.
Ich denke aber auch, dass neue Beteiligungsformen über das Internet neue
Chancen für die Demokratie bedeuten. Ich
gebe aber auch zu bedenken, dass nur ein
Teil der Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit des Netzes zur tatsächlichen politischen Beteiligung nützen wollen oder
können.
Das Informationszeitalter birgt deshalb die
Gefahr in sich, dass benachteiligte Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen, von den neuen Medien und
Technologien ausgeschlossen sind. Dafür
gibt es auch einen Begriff, und zwar "digital divide" (digitale Kluft). Das müssen wir
verhindern und Maßnahmen definieren,
dass wir allen Bürgerinnen und Bürgern
den Zugang zum Web und Internet gewährleisten.
Laut Forschungszahlen zählen in Österreich knapp 50 % der Bürgerinnen und
Bürger zum passiven Mainstream. Das
heißt, über 50 % deren Mediennutzung ist
absolut unpolitisch und diese nehmen allenfalls an Wahlen teil. So ist die Wahrnehmung im digitalen Medienwandel verzerrt, denn man sieht nur die Eliten und
die Kommunikation der Aktivistinnen und
Aktivisten, die sich verstärkt präsentieren.
Die Meinungen und Wünsche der Mehrheit sind dort nicht vertreten.
Von Rechtsexpertinnen und Rechtsexperten wird darauf hingewiesen, dass es bei
aller Begeisterung für Online-Beteilung
auch wichtig ist, sich andere Wege offen
zu halten.
Ich denke, dass der direkte Kontakt mit
den Bürgerinnen und Bürgern demokratischer ist, als über neue Medien sogenannte Bürgerinnen- bzw. Bürgerbeteiligung zu
betreiben. Wie viele haben einen Zugang
zu Web 2.0, werden diesen Zugang haben
und sich leisten können? Gerade bildungsbenachteiligte Bürgerinnen und BürGR-Sitzung 12.7.2012

ger und besonders Frauen haben oft wenig bis gar keinen Zugang zu Web 2.0.
Zu beachten ist auch der Generation Gap,
welchen wir in den neuen Medien erkennen. Gerade jüngere Menschen arbeiten
sehr viel mit den neuen Medien, ältere
Menschen kaum. Sollte es nicht in unserem Sinn sein, auf verschiedensten Ebenen alle Bürgerinnen und Bürger in Projekte einzubinden? Wären dann auch Umfragen repräsentativ mit dem Wissen, dass
nur ein kleiner Teil der Bevölkerung den
Zugang hat und liegt das in unserem Interesse?
Beim Europäischen Forum in Alpbach
präsentierte die A1 Telekom Austria AG
eine aktuelle Studie über die Mediennutzung zum Thema "Informationsverhalten
Web 2.0 und die Auswirkung auf die Gesellschaft" und zog auch einen Vergleich
zwischen Österreich, Slowenien und Kroatien. Die Online-Befragung wurde im August 2010 mit jeweils 500 Internetusern
von der GfK Austria GmbH durchgeführt.
Interessant ist, dass die Glaubwürdigkeit
von Web 2.0 und die starke Onlinepräsenz
der digital natives (digitalen Eingeborenen), also jene, die ab dem Jahre 1980,
mit dem Computer und dem Handy praktisch groß geworden sind, enorm hoch ist.
In Österreich, Slowenien und Kroatien sind
fast alle 19-Jährigen auf Facebook vertreten. In dieser Gruppe ist die Glaubwürdigkeit von Web 2.0 extrem hoch. Es gilt das
Motto: Wikipedia lügt nicht.
In Sachen Glaubwürdigkeit liegen die Web
2.0 Anwendungen auf gleicher Ebene mit
den Printmedien und TV. In der Anwendung ersetzen diese Plattformen oft andere Medien. Für die Kommunikation und
politische Erreichbarkeit in dieser Altersgruppe bedeutet es natürlich eine starke
Verschiebung. Diese Gruppe kann weit
weniger mit traditionellen Medien erreicht
werden.
Die jungen Menschen sehen sich nicht
mehr die "Zeit im Bild" (ZIB) an, sondern
verfolgen die Ereignisse via Wikipedia und
Facebook. Genau daran sehe ich die Probleme, denn in diesen Portalen werden
sehr oft Unwahrheiten verbreitet, Zahlen
und Fakten stimmen oft nicht. Die User
dieser Portale sollten und müssen kritisch
diese Medien hinterfragen, denn je-