Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 2018-11-15-GR-Protokoll.pdf
- S.70
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Stellv. a.D. Kaufmann darüber aufklären
kann.
Die letztgültige Bauabstimmung wurde mit
€ 2.845.112,77 festgelegt. Davon waren
€ 2.146.651,-- Baukosten. Kosten für Planungs- und Bauleistungen waren
€ 728.461,--. Man ist Ende des Jahres 2013
bzw. Anfang des Jahres 2014, als endlich
die Architekten festgestanden sind - es war
nebenbei eine außergewöhnliche Geschichte, wie man diese Architekten gefunden hat - von Kosten über € 1,3 Mio. ausgegangen. Von den anfänglichen € 1,3 Mio. ist
bis auf über € 3 Mio. schon einiges dazu gekommen.
Wenn ich zum Beispiel die Zimmermeisterarbeiten betrachte, wusste ich schon zum
damaligen Zeitpunkt, dass es wesentlich
teurer werden wird als angenommen. Dann
hat man sich exquisite Böden gewünscht.
Wie man so schön sagt: Wünschen kann
ich mir vieles, aber ob ich es auch bekomme, ist fraglich. Bei der vorigen Regierung hat man anscheinend alles bekommen, was man sich gewünscht hat.
Wenn ich den Innenausbau genauer unter
die Lupe nehme, sticht mir mein persönliches Lieblingsprojekt ins Auge und zwar der
Naturraum. Also die Sinnhaftigkeit des Raumes muss mir einmal jemand erklären. Der
Naturraum ist anscheinend eine dringende
Notwendigkeit.
Ich wohne in der Maria-Theresien-Straße
und gehe fast jeden Tag um 07:30 Uhr ins
Rathaus. Da stehen oft einige Asiaten mit
geöffneten Mund und staunen über das
wunderschöne Bergmassiv, das vor ihnen
liegt. Es wird in der Welt sicherlich gleich
schöne Berge geben, aber schönere gibt es
nicht. Auf anderen Planeten war ich noch
nicht, aber auf dieser Erde wird man kein
schöneres Massiv finden, als es hier in der
Stadt Innsbruck zu bestaunen gibt.
Deshalb verstehe ich umso weniger, dass
wir für teures Geld einen künstlichen Naturraum mit nachgeahmtem Vogelgezwitscher
schaffen müssen.
Naturpark-Karwendel-Geschäftsführer Hermann Sonntag hat mir am Telefon gesagt,
dass er meine Aufregung nicht versteht,
weil die Hälfte dieses Raumes vom Land Ti-
GR-Sitzung 15.11.2018
rol finanziert wurde. Genauso "gebetsmühlenartig" wie Bgm.-Stellv. Mag. Oppitz-Plörer hat er mir geantwortet.
Die Kosten wurden vom Land Tirol bezahlt.
Von wo nimmt das Land Tirol das Geld,
wenn nicht vom Steuerzahler? Ob die Mittel
nun aus dem Budget des Landes Tirols oder der Stadt Innsbruck finanziert werden,
spielt doch keine Rolle. Dabei gebe ich zu,
dass ich vor lauter Aufregung am liebsten
durch den Telefonhörer durchgesprungen
wäre. Für mich ist das keine Argumentation,
denn das Geld kommt weder vom Land Tirol noch von der Stadt Innsbruck - im Endeffekt kommt das Geld immer vom Steuerzahler, der bei diesem Projekt, wie so oft, nicht
dazu befragt wurde.
Einen großen Dank möchte ich an die Kontrollabteilung aussprechen, weil einige Sachen hätten wir bis zum heutigen Tag nicht
entdeckt. Beim Bau des Ofens wollte man
mehr und hat dafür auch mehr bezahlt - das
muss man so hinnehmen. Wenn man mehr
möchte, kostet dies auch mehr.
Für die Spengler- und Schlosserarbeiten
haben wir auch satte 40 % mehr Geld benötigt, als ursprünglich geplant. Aber gut, man
gönnt sich in der Stadt Innsbruck sonst
nichts, möchte man glauben.
Gegen Ende der Bauphase im November 2015 waren Mehrkosten in der Höhe
von € 300.000,-- festzustellen. Ich denke
dieser Betrag klingt in Euro ausgedrückt
nach nicht viel Geld, dennoch handelt es
sich dabei um ATS 4,2 Mio. Dieser Betrag
muss mit einer Alm erst einmal erwirtschaftet werden. Hierzu muss ich gleich hinzufügen, dass es nie die Absicht der Stadt Innsbruck war, die Kosten für die Errichtung
über die Pacht hereinzubringen. Ich bin
selbst aus der Gastronomie und kann
durchaus sagen, dass diese Gefahr sicherlich nie bestanden hat.
Es gibt mittlerweile viele Kritiken, die ihr
wahrscheinlich selbst gelesen habt. Die
Kostenkontrolle und Steuerung war unzureichend vorhanden. Und was vor allem gefehlt hat, war das Ampelsystem, das wir für
die "Aktuelle Stunde" einsetzen. Bitte Herr
Bürgermeister wenden Sie diese Ampel bei
sämtlichen Bauprojekten an, die wir in Zukunft erwarten.