Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 2018-12-14-GR-Protokoll-Budget-2.Teil.pdf
- S.28
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holdebatte schon einiges zum Thema Drogen gehört und ich habe einige Zahlen genannt. Diese möchte ich heute wiederholen.
lichkeit, dass man diese fast schon tödlichen Zahlen minimieren könnte und es nicht
unsere Kinder trifft.
500.000 Spritzen werden alleine von der
Caritas ausgegeben. Auf den täglichen Bedarf umgerechnet, ist diese Zahl für mich
unglaublich und erschreckend. Wenn diese
Zahl in Geldwert umgerechnet wird, sind
das zwischen € 10 und € 50 Mio. je nach
Verkaufswert der Substanzen, die mit Spritzen verabreicht werden.
Österreich hat ca. eine Million Kinder oder
Jugendliche zwischen neun und 19 Jahren.
Das sind offizielle Zahlen des Statistischen
Zentralamtes. Mit den Aktivitäten der Suchtprävention, die in den Tätigkeitsberichten
öffentlich abgebildet sind, erreichen wir einmal im Leben 6,5 % der Jugendlichen.
Was ist das für ein Verhältnis zu unserem
Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt
Innsbruck für das Rechnungsjahr 2019?
Chemische Substanzen wie Kokain oder
THC sind hier noch gar nicht dabei. Da liegen wir dann zwischen € 20 und € 100 Mio.
Das ist unglaublich für eine Stadt Innsbruck
mit 130.000 EinwohnerInnenn, samt StudentInnen 160.000 EinwohnerInnen.
Ich kenne die Preise und es ist offiziell, dass
die Caritas 500.000 Spritzen ausgibt. Dazu
haben wir auch noch die Menschen, die
konsumieren, aber nicht zur Caritas gehen.
Die haben wir ja auch noch. Wir sollten uns
Gedanken machen, woher das ganze Geld
kommt. Durch kriminelle Aktivitäten oder
durch eine "Stricherszene", die sich bei der
Mentlvilla entwickelt.
Wenn man den weltweiten Umsatz von Drogen mit € 275 Mrd. hernimmt und dieser Bereich bereits als Konzern an dritter Stelle
steht, ist das noch erschreckender. In der
Stadt Innsbruck werden 3,8 Mal mehr Spritzensets ausgegeben als in der Bundeshauptstadt Wien. Beim THC-Konsum im
Jahre 2015 der ErstkonsumentInnen sind es
auch achtmal mehr als in der Bundeshauptstadt Wien; nicht im Verhältnis zur EinwohnerInnenzahl, sondern als effektive Zahlen.
Wir müssen als Stadt Innsbruck, Polizei und
Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) auf kriminelle, gesellschaftliche und politische Veränderungen reagieren. Wir haben nie die
Möglichkeit, selbständig zu agieren. Die Polizei muss immer reagieren. Warum können
wir nicht agieren, warum nicht vorausschauend planen, um diese Entwicklungen klein
zu halten?
Die Prävention ist für mich alternativlos.
Würde im frühen Kindesalter schon damit
angefangen, sähe ich sehr wohl eine Mög-
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2018
Wenn man das dann auf neun Jahre Schule
plus Ausbildungszeit aufrechnet, sind wir
bei 0,5 %. Das ist für mich keine Prävention.
Das ist ein "Tropfen auf dem heißen Stein".
Damit werden wir nie die Sicherheit haben,
dass unsere Kinder die Gefahren des Giftes
bzw. der Sucht erkennen.
Ich meine hier nicht nur Suchtgift, sondern
auch Alkohol. Laut GR Onay wird es nie
eine suchtfreie Gesellschaft geben. Solange
ich lebe, werde ich dafür kämpfen, dass
man mit Prävention versucht, auf die Gesellschaft und unsere Kinder Einfluss zu
nehmen.
Zum Thema Sucht möchte ich ganz kurz
noch etwas erzählen: Ich habe einen sehr
guten Freund, bei dem ich weiß, dass er regelmäßig einen "Joint" raucht. Darüber führen wir immer wieder heftige Diskussionen.
Er ist der Meinung, dass bestimmte Suchtmittel freigegeben werden müssten.
Ich erinnere ihn aber daran, dass er eine
Tochter im Alter von 20 Jahren hat und
frage ihn, ob ihm das egal ist, wenn diese
regelmäßig einen "Joint" raucht. Er weist
mich dann aber immer zurück und sagt:
"Werde nicht persönlich". Ok, dann werde
ich nicht persönlich und sage, dass das ja
auch der Freund der Tochter sein könnte,
der regelmäßig den "Joint" raucht und ob
ihm das egal wäre, dass seine Tochter mit
ihrem Freund unterwegs ist, mit ihm im Auto
mitfährt oder irgendwie anders unterwegs
ist.
Darauf sagt er wieder, ich solle nicht persönlich werden. Gut, dann versuche ich
überhaupt nicht persönlich zu sein: "Wir
nehmen an, du hast einen Betrieb und es
bewerben sich drei Personen. Einer davon
ist alkoholsüchtig, einer raucht einen "Joint"
und der Dritte ist ein ordentlicher Arbeiter.
Wen stellst du dann ein?" Darauf antwortet