Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-06-25-GR-Protokoll_kl.pdf
- S.25
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In dieser Folie sieht man die Dynamik der
Entwicklung der Zeittickets in den vergangenen Jahren. Wenn sie z. B. den mittleren
Block betrachten, sind das die Absatzzahlen
für Jahrestickets für Jedermann/Jederfrau.
Beim Start im Jahr 2014 wurden in der
Stadt Innsbruck ganze 5.000 Jahrestickets
verkauft. Inzwischen, wenn ich das richtig
ablese, sind wir bei einer Vervierfachung
dieser Zahl.
Wenn man sieht, was bei den SeniorInnenTickets passiert ist, dann ist das eigentlich
der erfolgreichste Markt, den wir seit Start
dieses Tickets in der Stadt haben. Aus statistischen Gründen - wir haben leider keine
anderen Zahlen - können wir nur die Kohorte ab 60 Jahren abbilden. Inzwischen ist
das Altersgrenze in Österreich angehoben
worden und wir liegen, glaube ich, bei
63 Jahren. Trotzdem nimmt der Absatz bei
den SeniorInnen-Tickets noch jährlich für
ganz Tirol deutlich zu.
Die Marktdurchdringung mit Jahrestickets
ist inzwischen so groß, dass mehr als 43 %
der Wohnbevölkerung in Innsbruck ein Jahresticket in der Tasche hat. Wir merken das
auch bei unseren Kontrollen. Etwa 90 % der
Menschen, die mit uns fahren, haben ein
Jahres-, Semester- oder anderes Ticket mit
einer langfristigen Vertragsbindung dabei.
Als Randnotiz: Corona hat uns auch deutlich getroffen, auch bei der Nachfrage. Was
für uns aber wirklich überraschend, erstaunlich, aber auch sehr gut war, von den KundInnen für Jahrestickets haben nur ganz
wenige ihr Abo gekündigt. Rund 90 % von
ihnen haben den Vertrag mit uns verlängert.
Das gilt natürlich nicht für die GelegenheitskundInnen, da sind die Zahlen um 90 % eingebrochen. In der Beförderungsleistung waren wir in den schlechtesten Wochen so bei
15 % bis 20 % der normalen Beförderungsleistung. Daran sieht man den Wert der Stabilität einer guten Partnerschaft, auch über
einen solchen Vertrag. Man sieht natürlich
auch, auch wenn der Erlös pro Fahrt natürlich relativ niedrig ist, dass es eine sehr
stabile und verbindliche Einnahme ist.
In dem wir ein Abo-Verfahren eingeführt haben, haben wir auch die Situation, dass wir
zum jeweiligen Ende der Laufzeit eines solchen Vertrages kaum noch WechslerInnen
haben. Das war in der Vergangenheit völlig
anders. Wir mussten quasi die KundInnen
GR-Sitzung 25.06.2020
immer wieder neu anschreiben und fragen,
ob er/sie wieder einen Vertrag abschließen
will. Die neuen Abo-Verfahren bewähren
sich da sehr gut.
Wir reden heute über Geld und ich komme
nachher noch zu ein paar Zahlen, was ein
Nulltarif kosten würde. Vorher möchte ich
aber zur Dekarbonisierung kommen.
Sie sehen die Kostenstruktur der IVB mit
mehr als € 90 Mio. pro Jahr. Da ist die Abschreibung mit inkludiert. Sie umfasst alles,
auch die Innbus Regionalverkehr GmbH,
die Stubaitalbahn GmbH, als auch Leistungen über Verträge mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) und dem Bund, über den
die SchülerInnen/Lehrlingstickets abgewickelt werden.
Das Volumen des öffentlichen Verkehrs in
Innsbruck alleine beträgt pro Jahr rund
€ 64 Mio., um eine Vorstellung zu bekommen, worüber wir reden, wenn wir über Finanzierungsbedarf für solche Systeme sprechen.
Hier ist nochmals die Darstellung mit einer
Tortengrafik. Sie sehen, dass der größte
Teil, der hellgrüne, die Personalkosten sind.
Sie sind natürlich die, die die größte Dynamik haben. Was bei uns recht erfreulich ist,
wir waren in den vergangenen Jahren sehr
stabil, aber wir haben hier natürlich auch
Probleme, diesen großen Posten zu finanzieren. Früher gab es die Faustformel, man
sollte versuchen, die Personalkosten aus Ticketerlösen zu finanzieren.
Ich komme zu Chancen und Risiken, Fahrgastzahlen und Erlösen: Man sieht hier die
Dynamik der Fahrgastzahlen seit dem
Jahr 2013, die ich vorhin dargestellt habe,
die Zunahme der Nachfrage und die große
Durchdringung der Bevölkerung mit Zeittickets. Inzwischen haben wir 416 Jahrestickets pro 1.000 EinwohnerInnen im Umlauf.
Das entspricht etwa dem PKW-Besatz in
der Stadt. Davon waren wir einmal ganz
weit entfernt, nähern uns inzwischen aber
deutlich an.
Das Problem, das in Österreich eigentlich
alle Verkehrsbetriebe, aber auch Verbünde
haben, ist die Dynamik der Preissenkung.
Natürlich führt es dazu, dass die Erlösentwicklung mit der Nachfrageentwicklung
schon lange nicht mehr Schritt halten kann.