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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 2020-06-25-GR-Protokoll_kl.pdf

- S.27

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österreichweit in das Tarifsystem einzugreifen, denn sein Ziel ist es, ein Bundesland
um € 365,--, der doppelte Preis für zwei
Bundesländer und der dreifache Preis für
ganz Österreich.
Da kommt natürlich eine Dynamik rein, mit
der keine Stadt und kein Verbund mehr alleine in diesem System agieren kann. Das
ist natürlich ein Impuls für den öffentlichen
Verkehr, aber führt auch dazu, dass, wenn
man einen Alleingang wagt oder probiert,
man auch ziemlich schnell alleine dasteht.
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir derzeit
für die Beförderung von SchülerInnen und
Lehrlingen in der Stadt Innsbruck mehr als
€ 3,7 Mio. pro Jahr erhalten. Wenn wir in
der Stadt den öffentlichen Nahverkehr insgesamt gratis anbieten, stehen solche Tarifabgeltungen zumindest zur Diskussion.
Ganz ähnliche Tarifabgeltungen gibt es
auch direkt gegenüber dem VVT. Für die tarifliche Durchlässigkeit zwischen Stadt und
Region gibt es beispielsweise insgesamt
rund € 5,5 Mio. pro Jahr. Auch die würden
natürlich zur Diskussion stehen.
Wie sieht derzeit die Erlössituation nur im
Stadtverkehr - also ohne die Region - bei
der IVB aus? Sie sehen, wir kommen hier
insgesamt auf knapp € 27 Mio. Diese setzen sich aus Ticketerlösen, die für Tickets
eingenommen werden, die nur in der Stadt
gelten, den Erlösen aus Kooperationen und
aus der Spitzabrechnung mit dem VVT zusammen. Das kommt aus Jahrestickets, die
von InnsbruckerInnen gekauft werden, die
für die Region oder ganz Tirol gelten. Davon
erhalten wir einen Erlösanteil.
Dann gibt es noch die echten Tarifbestellungen. Das sind die Gelder, die wir mit dem
VVT für die Durchgängigkeit der Tarife zwischen der Region und Innsbruck vereinbart
haben. Also sind es insgesamt rund
€ 26,7 Mio. an Erlösen.
Wenn wir uns die bereits erwähnten
€ 64 Mio. an Aufwand ansehen, haben wir
für Straßenbahn- und Buslinien mit Infrastruktur rund € 63 Mio. und darunter haben
wir unsere Vertriebskosten dargestellt. Wie
viel geben wir aus, um die Tickets an den
Mann, die Frau zu bringen? Dazu gehört
das KundInnencenter, die Software für die
App, das Hintergrundsystem etc., inzwi-

GR-Sitzung 25.06.2020

schen, wie sie hoffentlich alle wissen, zusammen mit dem VVT, denn es war eine
gemeinsame Beschaffung.
Dazu gehören aber auch die Ticketautomaten und Kassensysteme in den Fahrzeugen
und Vorverkaufsstellen. Man sieht hier
schön, es sind knapp € 2 Mio., die für den
Betrieb anfallen. Die würde man sich natürlich sofort sparen, wenn man einen Null-Tarif einführt. Die Ausnahme ist die Hälfte der
Kosten für das KundInnencenters, weil ja
Beratung und Information nach wie vor gebraucht werden. Das heißt, das System
würde natürlich von einem Tag auf den anderen um rund € 1,7 Mio. preiswerter.
Was passiert aber auf der anderen Seite?
Hier die gleiche Darstellung in der
Spalte 2019, die ich gerade schon vorgestellt habe. Da ist unten in der roten Zeile
der Mittelbedarf, den wir derzeit haben und
der seitens der Stadt Innsbruck und der
Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB)
gedeckt wird. Das sind rund € 31,7 Mio. pro
Jahr.
Wir haben nun dargestellt, was passieren
würde, wenn das Leistungsangebot entsprechend auszubauen wäre. Würde das
Angebot so bleiben, würde der Tariferlös
fehlen, aber damit auch der Zuschuss von
Stadt Innsbruck und IKB auf € 57 Mio. pro
Jahr anwachsen. Wir wüssten, dass wir
eigentlich mit der Leistung nicht zurechtkämen. Bei einer Erweiterung von 20 % würde
das Kosten von € 76 Mio. bedeuten. Da
sind aber noch keine Infrastrukturinvestitionen und der dergleichen dabei. Man sieht,
es wäre mehr als eine Verdoppelung des
Zuschussbedarfs durch die Stadt Innsbruck.
Das ist von meiner Seite der Versuch einer
knappen Darstellung der Konsequenzen
eines Null-Tarifs in der Stadt Innsbruck. So
sehr er für Einzelne aus sozialen, aus umweltpolitischen Gründen wünschenswert
wäre. Ich glaube, es ist schon eine sehr eindrückliche Darstellung, warum das in der Art
und Weise derzeit definitiv nicht finanzierbar
ist. Vielen Dank! (Beifall)
Bgm. Willi: Ich bedanke mich sehr herzlich
und bitte im Sinne der Transparenz, dass
wir die Präsentation über die Geschäftsstelle für Gemeinderat und Stadtsenat zur
Verfügung stellen, damit die GemeinderätInnen die Zahlen und Fakten zu diesem
Thema haben.