Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf
- S.26
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11.
Reinhold Happ, Vorstellung seiner
Aktion "72 Stunden obdachlos"
Bgm. Willi: Ich finde, dieses Projekt ist es
Wert, angehört zu werden. Reinhold Happ
und Reinhard Sachsenmaier werden uns
kurz von ihrer spektakulären und eindrucksvollen Aktion erzählen. (Beifall)
Reinhold Happ: Zuerst einmal möchte ich
mich bei Ihnen bedanken, dass wir heute
die Möglichkeit haben, unseren Verein "Benefizverein Reini Happ und Freunde" vorzustellen und über unsere Pläne für das restliche Jahr zu sprechen.
Unser Verein besteht aus sechs ehrenamtlichen Mitgliedern. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, sozialschwache Familien
aus Tirol zu unterstützen. Es betrifft häufig
MindestpensionistInnen, die oft am 20. Tag
des Monats nichts mehr zu essen haben
oder kein Geld übrigbleibt, um Heizmaterial
zu kaufen. Genauso wollen wir Frauen und
Männer aus Tirol unterstützen, die obdachlos sind.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel eines Falles, bei
dem wir Hilfe geleistet haben. Eine alleinerziehende Mutter von Drillingen, die ihre Arbeit verloren hat. Der Vater kümmert sich
nicht um die Kinder. In solchen Situationen
beschließen wir natürlich, zu helfen. Mittels
Gutscheinen, Lebensmitteln und Geschenken für die Kinder versuchen wir der Familie
unter die Arme zu greifen.
Ich darf kurz über die vergangenen Aktionen unseres Vereines berichten und über
jene, die wir noch für das heurige Jahr geplant haben. Es hat gerade erst unsere Lebensmittelsammlung stattgefunden. Wir
sind vor den DEZ Einkaufszentren und in
Wattens gestanden und haben mittels Facebook dazu aufgerufen, haltbare Lebensmittel zu spenden.
Wem helfen wir damit? Wir unterstützen Familien aus Tirol und aus der Stadt Innsbruck. Wir haben Lebensmittelpakete für die
Katherina-Stube zusammengestellt, um obdachlosen Menschen zu helfen. Weiters liefern wir nun in der Weihnachtszeit Pakete
an PensionistInnen zu Hause, damit sie zumindest ein wenig mit uns ins Gespräch
kommen. Vereinsamung war heute bereits
ein Thema im Gemeinderat.
Wir setzen uns zu ihnen, reden und essen
gemeinsam - natürlich unter Einhaltung der
GR-Sitzung 10.12.2020
aktuellen Corona-Maßnahmen. Die Menschen erzählen uns oft von ihren Leiden
und Geschichten. Einsamkeit ist hier ein
sehr großes Thema! Wir wollen sie momentan vor allem mit Lebensmittel unterstützen,
damit sie nicht zwischen Weihnachten und
Silvester zu Hause sitzen und nichts mehr
zu essen haben.
Die zweite Aktion, die wir heuer durchführten: Es gibt viele Familien, die finanziell
schwach aufgestellt sind. Wir wissen alle,
wie es als Kind ist, am 24. Dezember unter
dem Christbaum Geschenke zu finden.
Doch wenn unter dem Christbaum nichts
liegt… Es gibt, glaube ich, wenig Schlimmeres für ein Kind.
Wir haben vom Ort für Wohnungs- und Arbeitssuchende (DOWAS) von Frauen und
Kindern Briefe erhalten. Wir konnten heuer
54 Kindern diese Weihnachtswünsche erfüllen. Sie bekommen die Geschenke von uns
geliefert und am 24. Dezember werden sie
unter dem Christbaum eine Kleinigkeit finden. Es gibt nichts Schöneres als strahlende Kinderaugen. (Beifall)
Nun komme ich zur dritten Aktion, die wir in
und für die Stadt Innsbruck durchführen
werden. Das Projekt heißt "72 Stunden obdachlos". Wie bin ich auf dieses Thema gekommen?
Seit neun Jahren bin ich Mitglied beim
VinziBus und fahre auch regelmäßig selbst
mit. Seit fünf Jahren befinde ich mich im
Vorstand. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass ich mich nicht in obdachlose
Menschen versetzen kann, wenn ich mit
ihnen rede und ihnen Essen gebe, sondern
ich muss wirklich einmal auf die Straße gehen und zumindest für 72 Stunden so leben,
wie sie es tun.
Natürlich sind das nur 72 Stunden. Wir habend die Option, das Projekt jederzeit zu
beenden und wir haben eine Wohnung. Uns
ist bewusst, wir werden uns nie so fühlen,
wie sie es tun, aber wir werden sie zumindest ein wenig besser verstehen und einen
Einblick erhalten, wie es ihnen im Alltag
ergeht.
Reinhard Sachsenmaier: Wir haben uns
natürlich überlegt, was das Ziel unserer Aktion ist. Wir wollen gemeinsam so viele
Schlafsäcke, Isomatten, Hygieneartikel und