Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-02-25-GR-Protokoll.pdf
- S.12
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aktuelle Zahlen ein, denn die Statistik, welche FRITZ vorgelegt hat, stammt aus dem
Jahr 2019.
Mittlerweile liegen uns aktuelle Zahlen aus
dem Jahr 2020 vor. Insgesamt haben wir
9.763 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft
in der Stadt Innsbruck. Diese Betriebe beschäftigen 52.459 MitarbeiterInnen. Ein
Großteil von diesen MitarbeiterInnen - nämlich 26,9 % - arbeiten im Gewerbe und
Handwerk. 21,6 % sind im Handel tätig und
15 % sind im Tourismus beschäftigt.
Derzeit befinden sich in der Stadt Innsbruck
5.500 Einzelunternehmen. Bei den Kleinunternehmen ist es nicht mehr so, wie in der
Statistik von FRITZ. Die Regelung sieht
nicht mehr vor, dass ein Kleinunternehmen
bis zu 24 Beschäftigte hat, sondern nur
noch 19. Von diesen Betrieben gibt es
3.804 in der Stadt Innsbruck.
Ich habe mir den Antrag angeschaut und einige Zahlen überprüft. Wenn ich die Soforthilfe in Höhe von € 5 Mio. durch die Anzahl
der Betriebe dividiere, kämen ca. € 600,-heraus. Zuerst habe ich gedacht, dass mir
ein Rechenfehler unterlaufen ist, also habe
ich meinen Taschenrechner noch einmal
neu gestartet. € 5 Mio. dividiert durch die
Anzahl der Betriebe. Nein! Das Ergebnis
beträgt € 600,--.
Ich habe mir den Antrag noch einmal angesehen. Dann habe ich bemerkt, GR Mayer
möchte den EinzelunternehmerInnen
€ 500,-- geben und den Kleinbetrieben
€ 1.000,--. Also war mein Schnitt in Höhe
von € 600,-- nicht völlig abwegig. Trotz allem, konnte ich diesen Antrag immer noch
nicht begreifen.
Ich selbst bin Kleinunternehmerin. Was soll
ich mit diesen € 600,-- tun? Soll ich mir einen neuen Pflanzentopf kaufen, den ich vor
mein Geschäft stelle? Kann ich mit diesem
Betrag die Kosten einer geringfügig angestellten Mitarbeiterin für einen Monat decken? Die Pandemie dauert allerdings bereits seit elf Monaten an. Was soll ich mit
diesen € 500,-- bzw. € 1.000,-- tun? Gar
nichts!
FRITZ spricht von einer Wertschätzung. Ja,
der Antrag ist nett und wahrscheinlich
würde ich zu geschenkten € 1.000,-- auch
nicht nein sagen, aber Wertschätzung sieht
GR-Sitzung 25.02.2021
für mich als Unternehmerin völlig anders
aus.
Mir kommt vor, als würde man zu einem
Kind, das € 500,-- Taschengeld pro Monat
bekommt, sagen, ab jetzt bekommst du
0,01 Cent mehr. So sehe ich diesen Antrag.
Die Wertschätzung hinter diesen € 1.000,-sehe ich leider überhaupt nicht. Im Gegenteil: € 5 Mio. unseres Budgets verpuffen,
ohne dass irgendjemand einen Nutzen davon hat. (Beifall)
Weiters stört mich, dass dieser Antrag ein
Gießkannenprinzip darstellt. Alle Unternehmen über einen Kamm zu scheren und das
Geld gleich zu verteilen, kann nicht gerecht
sein. Es gibt auch Betriebe, die in dieser
Krise profitiert haben. Man kann es sich beinahe nicht vorstellen, aber es ist nun einmal
so! Manche konnte sogar ein Umsatzplus
erzielen, weil sie genau den Bedarf an Gütern abdecken, der in dieser Zeit gefragt
war. Sie sollen auch diese Unterstützung
bekommen.
In den vergangenen elf Monaten erlitt ein
Unternehmen ein Minus in Höhe von 10 %,
ein anderes 70 % oder sogar 90 %, doch
alle sollen denselben Betrag erhalten? Dieser Antrag kann nur zu Unruhe führen und
bringt niemandem etwas. Somit lehnen wir
von der ÖVP diesen Antrag mit Sicherheit
ab!
Was braucht es? Es ist schwierig! Wirtschaft ist ein wahnsinnig komplexes System. Wir haben gehört, wie viele unterschiedliche Unternehmen in der Stadt Innsbruck tätig sind. Wie helfen wir ihnen? Das
gilt es herauszufinden! Was sind die Rahmenbedingungen, damit die Wirtschaft nach
der Krise wieder auflebt?
Ich glaube, man muss zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen unterscheiden. Diesbezüglich haben wir Gespräche mit der zuständigen
Stadträtin und Herrn Bürgermeister geführt.
Bei vielen Aspekten waren wir einer Meinung. Der Ausbau der Innsbruck Marketing
GmbH war zum Beispiel ein Wunsch, der
auch von Seiten der ÖVP schon seit vielen
Jahren besteht. Bis dato wurde beinahe
nichts davon umgesetzt.
Es wird nicht ausreichen, die Innsbruck
Marketing GmbH mit einer weiteren Person
auszustatten. Man muss diese Probleme